Bischofsholz
Bischofsholz ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Bischofsholz Stadt Hilpoltstein | |
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Höhe: | 430 m ü. NHN |
Einwohner: | 47 (2012) |
Postleitzahl: | 91161 |
Vorwahl: | 09174 |
Bischofsholz am Main-Donau-Kanal | |
Lage
Das Dorf liegt westlich der Autobahn A 9 und nördlich des Main-Donau-Kanals etwa sechs Kilometer östlich des Stadtkerns von Hilpoltstein.[1]
Geschichte
Etwa einen halben Kilometer von Bischofsholz entfernt wurden ein Silexabschlag und vorgeschichtliche Scherben gefunden.[3]
Bischofsholz, entstanden in der mittelalterlichen Rodungsperiode des Bistums Eichstätt, als es sich nach Norden ausweitete, gehörte zum Herrschaftsgebiet der Herren von (Hilpolt-)Stein. 1320 ist der Weiler erstmals urkundlich genannt, als Konrad von Haimburg, ein Enkel Heinrichs des Blutigers von Stein († um 1280) und Sohn des Heinrich von Haimburg († 1293), als Dompropst zu Regensburg dem Kloster St. Klara zu Nürnberg sein Eigengut zu Bischofsholz übergab.[4] 1354 wird der Stein’sche Lehenbesitz „Bischofsdorf“ genannt.[5] Nach dem Aussterben der Herren von Stein gelangte deren Herrschaftsgebiet 1385 an die bayerischen Herzöge.
Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg kam 1505 das herzoglich-bayerische Amt Hilpoltstein und damit „Bischoffsholtz“ zu dem neuen Herzogtum Pfalz-Neuburg. Mit dem pfalz-neuburgischen Amt Hilpoltstein war der Weiler von 1542 bis 1578 an die Reichsstadt Nürnberg verpfändet. Mit diesem Herrschaftswechsel war auch ein sofortiger Religionswechsel verbunden; so war das Amt Hilpoltstein und damit auch Bischofsholz ab 1542 protestantisch. Die von Nürnberg vorgenommene Güterbeschreibung, ein Salbuch von 1544, weist für Bischofsholz „7 Mannschaften, Höf und Güter“ aus.[6]
Ab 1578 war das verpfändete Amt Hilpoltstein und damit auch Bischofsholz von Pfalz-Neuburg wieder eingelöst. Da Pfalz-Neuburg inzwischen protestantisch geworden war, kam die Rückkehr zur katholischen Glaubensausübung erst, als unter dem konvertierten Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm 1627 die Gegenreformation erfolgte. Hierzu waren in Hilpoltstein Jesuiten aus Eichstätt tätig.
1792 verkaufte der Bauer Georg Stöckl seinen Hof („Stöckelhof“), aus dem im 18. Jahrhundert zwei katholische Geistliche hervorgegangen waren, an den Herrn von Eckert des Rittergutes Mörlach, der 1793 auch die Jagdgerechtsame in der Bischofsholzer Flur erhielt.[7] 1812 stand der Hof mit dem Rittergut Mörlach erneut zum Verkauf.[8]
Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Bischofsholz wie spätestens seit dem 16. Jahrhundert aus sieben Untertanen-Anwesen fünf verschiedener Grundherren. Drei gehörten spätestens seit 1544 dem St. Klaraamt in Nürnberg, je einer der Grundherr’schen Stiftungsadministration Nürnberg (die Gebrüder Peter und Paul Grundherr von Altenthann waren 1434 mit dem reichslehenbaren Gut belehnt worden),[9] dem pfalz-neuburgischen/kurbayerischen Kastenamt Hilpoltstein und der Pfarrkirche Hilpoltstein, ein weiteres Gut gehörte je zur Hälfte der Pfarrkirche Hilpoltstein und der Filialkirche Mörlach. Im Ort standen eine Kapelle und das Hirtenhaus als gemeindlicher Besitz. Die hohe Gerichtsbarkeit übte das Pflegamt Hilpoltstein aus.[10]
Im neuen Königreich Bayern (1806) wurde ein Steuerdistrikt Mörsdorf gebildet; zu dem auch Bischofsholz gehörte. 1818 wurde der Weiler zum Steuerdistrikt Mörsdorf, 1820 zur Gemeinde Mörlach und 1913 zur Gemeinde Pierheim gegeben.[11]
1875 gab es in der Gemeinde Pierheim zwölf Pferde, 238 Stück Rindvieh, 26 Schweine und neun Ziegen, davon in Bischofsholz fünf Pferde und 58 Stück Rindvieh. Die Kinder besuchten die katholische Schule des Hilpoltsteiner Filialkirchdorfes Mörlach.[12]
1925 wurde Bischofsholz elektrifiziert, 2006/07 kanalisiert.[13]
Bei der Gebietsreform in Bayern wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Pierheim am 1. Januar 1971 aufgelöst; Pierheim ließ sich nach Meckenhausen, Bischofsholz am 1. Juli 1972 nach Hilpoltstein eingemeinden.[14]
Einwohnerentwicklung
- 1818: 42 (8 „Feuerstellen“ = Herdstätten/Anwesen; 8 Familien)[15]
- 1836: 38 (8 Häuser)[16]
- 1867: 44 (16 Gebäude)[17]
- 1875: 41 (16 Gebäude)[18]
- 1904: 34 (7 Wohngebäude)[19]
- 1938: 50 (nur Katholiken)[20]
- 1950: 47 (7 Anwesen)[21]
- 1961: 37 (7 Wohngebäude)[22]
- 1973: 43[23]
- 1987: 39 (10 Wohngebäude, 12 Wohnungen)[24]
- 2012: 47[25]
Katholische Ortskapelle
1790, so die Bezeichnung im Türsturz, wurde die Kapelle, ein „künstlerisch hochwertiger Barockbau“, vom Eigentümer der benachbarten Hofstelle erbaut. 1792 ist sie genannt.[26] Sie ist mit einem Kreuzpartikel ausgestattet.[27] Der erdgeschossige Putzbau am östlichen Ortsausgang mit Satteldach, geschweiftem Giebel und östlichem Turm mit achtseitigem Spitzhelm gilt als Baudenkmal.
Verkehr
Bischofsholz liegt etwas westlich der Kreisstraße RH 28. Von dieser zweigt eine Gemeindeverbindungsstraße nach Bischofsholz und weiter nach Minettenheim ab. Nordöstlich von Bischogsholz mündet die Kreisstraße RH 28 in die Staatsstraße 2238 ein. Den nahen Main-Donau-Kanal erreicht man über einen Weg, der von Bischofsholz in Richtung Süden geht.
Persönlichkeiten
Literatur
- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt 1937, II. Band, Eichstätt 1938
- Manfred Klier: Bischofsholzer Kapelle saniert. In: Hilpoltsteiner Kurier vom 22. September 2008
- Felix Mader: Bezirksamt Hilpoltstein (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 3). R. Oldenburg, München 1929, DNB 831022647, S. 40.
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
- Bischofsholz auf der Website hilpoltstein.de
- Bischofsholz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. September 2021.
- Private Website über Bischofsholz
Einzelnachweise
- Bischofsholz im BayernAtlas
- Wiessner, S. 27
- Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken, Band 98, 1999, S. 146
- Wiessner, S. 68, 76
- Carl Siegert: Geschichte der Herrschaft, Burg und Stadt Hilpoltstein, ihrer Herrscher und Bewohner. In: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg 20 (1861), S. 130 f.
- Carl Siegert: Geschichte der Herrschaft, Burg und Stadt Hilpoltstein, ihrer Herrscher und Bewohner. In: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg 20 (1861), S. 213
- Johann Wolfgang Hilpert: Mörlach. In: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg, 21. Band, Regensburg 1862, S. 279
- Intelligenz-Blatt der Königl. Baierischen Kreis-Hauptstadt Eichstätt vom 22. August 1812, S. 710
- Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493) nach Archiven und Bibliotheken geordnet, Weimar 2004, S. 212
- Wiessner, S. 207
- Wiessner, S. 256 f.
- Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Spalte 890
- Ortschronik auf privater Website
- hilpoltstein.de
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise ... enthaltenen Ortschaften, Ansbach 1818, S. 10
- Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 111
- J. Heyberger und andere: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. München 1867, Spalte 712
- Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Sp. 890
- Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister, München 1904, Spalte 1220
- Buchner II, S. 507
- Wiessner, S. 256
- Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 797
- Wiessner, S. 256, 262
- Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 348
- Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012, Berlin/Boston 2012, S. 152
- Buchner I, S. 117; Fingerspitzengefühl und Fachwissen. In: Hilpoltsteiner Kurier vom 18. November 2009
- Buchner II, S. 117
- Georg Christoph Hamberger, Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller, Band 20, Lemgo 1825, S. 643
- Schematismus der Diöcesan-Geistlichkeit des bischöflichen Ordinariats zu Eichstätt, Eichstätt 1819, S. 56; Mortuarium sacerdotum, Eichstätt 1936, S. 53