Häusern (Hilpoltstein)
Häusern ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Häusern Stadt Hilpoltstein | |
---|---|
Höhe: | 401 m ü. NHN |
Einwohner: | 72 (1970) |
Postleitzahl: | 91161 |
Vorwahl: | 09179 |
Häusern |
Lage
Das Kirchdorf Häusern liegt im Vorland der Mittleren Frankenalb[1] oberhalb des Schwarzachtales südlich des Kauerlacher Weihers und südöstlich des Gemeindesitzes. Östlich führt die Kreisstraße RH 28, nördlich die Staatsstraße 2388 vorbei. Von beiden Straßen gibt es Abzweigungen nach Häusern.[2][3]
Geschichte
Häusern wurde 1489 erstmals urkundlich erwähnt.[3] Der Ort hatte bereits im Mittelalter eine Kirche, wie die Untergeschosse des Turms der heutigen Kirche zeigen.[4] Er gehörte zur katholischen Pfarrei Obermässing, später zur katholischen Pfarrei Meckenhausen. Dort wurde 1542 durch die Reichsstadt Nürnberg, an die vom verschuldeten Fürstentum Pfalz-Neuburg das Amt Hilpoltstein auf 36 Jahre verpfändet war, die lutherische Kirchenordnung eingeführt. 1628 erfolgte die Rekatholisierung. 1684 bestand „Heusern“ aus neun Mannschaften, die fünf Grundherren gehörten: je drei Mannschaften gehörten der Familie Haller zu Nürnberg und den Herren von Wolfstein; je eine Mannschaft war im Besitz der Herren von Stein (= Hilpoltstein), der Landpflege zu Nürnberg und den Herren von Stauf. Die hohe Gerichtsbarkeit über das Dorf übten die Herren von Stein aus.[5]
Am Ende des Alten Reiches bestand Häusern aus zehn Anwesen, die hoch- und niedergerichtlich dem nach dem Heimfall von Pfalz-Neuburg nunmehr bayerischen Pflegamt Hilpoltstein unterstanden und im Besitz von sieben Grundherrschaften waren: Zwei Untertanen gehörten dem Grafen Matthäus Carl Anton von Vieregg zu München, drei dem Rentamt Hilpoltstein und je einer dem früher wolfsteinischen, seit 1740 wittelsbachisch-kurbayerischen Kastenamt Sulzbürg, dem Kastenamt Hilpoltstein und dem Freiherren von Holzschuher zu Nürnberg. Zwei Anwesen waren freieigen. Die Gemeinde besaß ein Hirtenhaus.[6]
Mit der Herrschaft-Zersplitterung machte nach dem Untergang des Alten Reiches das neue Königreich Bayern nach 1806 Schluss. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde Häusern mit den Nachbarorten Hagenbuch und Holzi zur Ruralgemeinde Hagenbuch im Steuerdistrikt Weinsfeld zusammengeschlossen. Um diese Zeit bestand das Dorf Häusern aus zwölf Höfen, in denen 60 Personen wohnten.[3] 1835 wurde Häusern aus der Pfarrei Meckenhausen aus- und wieder nach Obermässing eingepfarrt. Dorthin gingen auch die Kinder zur Schule.[7][8] 1871 lebten 58 Einwohner in 23 Gebäuden, 1873 wurden 95 Rinder gehalten.[9]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Hagenbuch mit ihren drei Ortsteilen Hagenbuch, Häusern und Holzi zum 1. Januar 1972 nach Meckenhausen eingemeindet. Am 1. Juli 1976 musste auch die Gemeinde Meckenhausen ihre politische Eigenständigkeit aufgeben und wurde Teil der Gemeinde Hilpoltstein; seitdem ist Häusern einer von 49 Ortsteilen der Stadt Hilpoltstein.[10]
Einwohnerentwicklung
Katholische Filialkirche St. Leonhard
Im Jahre 1723 wurde das Langhaus von 11 × 8,5 Metern neugebaut, der im Osten stehende Turm der Vorgängerkirche um ein Geschoss erhöht und mit einem Spitzhelm versehen; 1724 erfolgte die Konsekration. 1865 wurde die um 1700 entstandene Orgel umgebaut. 1874 genehmigte das Bistum Eichstätt die Aufbewahrung des Sanctissimum in der Kirche. Im Jahre 1937 hatte die Kirche eine Glocke von 1665 und zwei Glocken von 1705.[16] Die drei Altäre – Hochaltar von 1630–1650, zwei barocke Seitenaltäre von circa 1700 – haben als Schmuck gotische Figuren. Weitere Figuren in der Kirche stammen aus dem Barock bzw. Rokoko.[17]
Vereine
- Fußballstammtischverein Häusern e. V., gegründet 1979
- Schützengesellschaft Almenrausch Häusern e. V., gegründet 1959[18]
Literatur
- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, 2. Band. Eichstätt 1938
- Josef Fritsch unter Mitarbeit von Bartholomäus Großhauser: Von alters her eng miteinander verbunden: Chronik von Hagenbuch, Häusern und Holzi. In: Heimat-Blätter für Hilpoltstein, Allersberg, Greding, Heideck und Thalmässing 27,1 (1987), S. 2 f.
- Felix Mader: Bezirksamt Hilpoltstein (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 3). R. Oldenburg, München 1929, DNB 831022647, S. 126–127.
- Carl Siegert: Geschichte der Herrschaft, Burg und Stadt Hilpoltstein... In: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg, 20 Bd. (1861), S. 226
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- Franz Tichy: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 163 Nürnberg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1973. → Online-Karte (PDF; 4 MB)
- Häusern im BayernAtlas
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 30 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 150 (Digitalisat).
- Siegert, S. 226
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 214 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 70 (Digitalisat).
- Buchner, S. 118, 290
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1415, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Website der Stadt Hilpoltstein
- Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 125 (Nr. 129)
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1218 (Digitalisat).
- Buchner, S. 291
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 251 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 795 (Digitalisat).
- Buchner, S. 289 f., 293
- Mader, S. 126; Gemeinsam unterwegs. Kirchen und Pfarreien im Landkreis Roth und in der Stadt Schwabach, Schwabach/Roth o. J. [2000], S. 114
- Festschrift zum Vereinsjubiläum 2009