Seitzenmühle (Hilpoltstein)
Die Seitzenmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Seitzenmühle Stadt Hilpoltstein | |
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Höhe: | 365 m ü. NHN |
Einwohner: | 7 (2012) |
Postleitzahl: | 91161 |
Vorwahl: | 09174 |
Die Seitzenmühle, eingebettet in die Landschaft | |
Lage
Die Einöde liegt an einer Ableitung des Gänsbaches, einem rechten Zufluss der Roth, etwa zwei Kilometer westlich des Ortskerns von Hilpoltstein.[1]
Geschichte
Seitzenmühle gehörte mit dem südlich gelegenen Hofstetten und der Paulusmühle dem Zisterzienserkloster Walderbach bei Roding im heutigen Landkreis Cham.[2] Die Mühle war 1415 unter der Bezeichnung „Neumuhl“ Besitz der Nürnberger Patrizierfamilie Haller von Hallerstein, wird also vermutlich erst um diese Zeit errichtet worden sein. Der heutige Mühlenname geht auf Hermann Seitz zurück, der 1488 auf der Mühle saß.[3] Die Hoch- und Niedergerichtsbarkeit hatte die Herrschaft (Hilpolt)-Stein, später das pfalz-neuburgische Pflegamt Hilpoltstein inne.[4] In einer Beschreibung dieses Amtes von 1604 ist noch von der „Neumuhl“, aber auch schon von der „Seytzmuhl/Seitzmuhl/Seuzmul“ die Rede. Sie gehörte zu der 1804 abgebrochenen Kirche St. Georg in der „Vorstath Hilboldstein“, einer Filiale der seit 1542 evangelischen Pfarrei „Häperg“ (=Heuberg).[5]
Nachdem der Reichsdeputationshauptschluss die Säkularisation des Klosters Walderbach gebracht hatte, wurde die Mühle 1806 bayerisch. Im neuen Königreich kam sie zum Steuerdistrikt und zur Gemeinde Heuberg, am 19. Februar 1822 mit drei weiteren Mühlen beim zweiten Gemeindeedikt zur Munizipalgemeinde Hilpoltstein.[6]
Im 19. und 20. Jahrhundert gehörte sie zur katholischen Pfarrei Hilpoltstein.[7][8] Der Mühle waren eine Säge und Landwirtschaft angeschlossen, 1873 hielt die Müllerfamilie zwei Pferde und zehn Rinder.[9]
Die von einem unterschlächtigen Wasserrad angetriebene Mühle besaßen im Laufe der Jahrhunderte diverse Müllerfamilien, so die Weyersmüller, die Schweizer, die Wurm, die Ehrenbrand und schließlich die Familie Lochmüller, die den Mahlbetrieb in den 1970er Jahren aufgaben, das Sägewerk und die Ökonomie aber weiterbetrieben, bis das Anwesen 1989 an ein Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen verpachtet wurde. Seitdem ist die Seitzenmühle mit ihrem Hauptgebäude von 1852 eine „Wohnmühle“.[3]
Einwohnerentwicklung
- 1818: 13 (2 Feuerstellen, 2 Familien)[10]
- 1836: 8 (1 Anwesen)[11]
- 1837: 7 (1 Anwesen)[6]
- 1867 7 (4 Gebäude)[7]
- 1871: 6 (6 Gebäude)[9]
- 1904: 8 (1 Wohngebäude)[8]
- 1937: 4 (Protestanten)[12]
- 1950: 10 (1 Wohngebäude)[6]
- 1961: 6 (1 Wohngebäude)[13]
- 1973: 7[14]
- 1987: 3 (1 Wohngebäude, 1 Wohnung)[15]
- 2012: 7[16]
Baudenkmal
Das Türgewände des Mühlengebäudes gilt als Baudenkmal, bezeichnet 1852.[17]
Verkehr
Von Hilpoltstein aus gelangt man auf der Bahnhofstraße in westlicher Richtung zur Seitzenmühle. Von Hofstetten aus nimmt man die Straße „Am Mühlbach“ nach Norden, um zur Seitzenmühle zu gelangen.
Der Wanderweg „Mühlenweg“ des Landkreises Roth berührt die Seitzenmühle.[18] Außerdem führt der Wanderweg Nr. 10 vom Seezentrum Heuberg aus auch an der Seitzenmühle vorbei nach Hilpoltstein.[19]
Literatur
- Die Seitzenmühle bei Hofstetten. In: Heimatblätter für Hilpoltstein, Allersberg, Greding, Heideck und Thalmässing, 47 (2006), Nr. 10, S. 2 f.
- Sonja Maier u. a. (Red.): Der Mühlenweg von Hilpoltstein nach Roth, Roth o. J. (2008)
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
- Seitzenmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. September 2021.
Einzelnachweise
- Seitzenmühle im BayernAtlas
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 228 (Digitalisat).
- Mühlenweg, S. 8
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 217 (Digitalisat).
- heimatforschung-regensburg.de, S. 11 f., 60
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 253 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 713, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1219 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 888, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 85 (Digitalisat).
- Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 82 (Nr. 73)
- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, S. 507
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 795 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 253, 263 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 348 (Digitalisat).
- Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012, Berlin/Boston 2012, S. 1278
- Hans Wolfram Lübbeke und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern. Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986, S. 467
- Wegbeschreibung auf landratsamt-roth.de
- Wegbeschreibung auf rothsee.de