Beijing Jeep Corporation
Die Beijing Jeep Corporation ist ein ehemaliger Geländewagen- und Nutzfahrzeughersteller aus der Volksrepublik China. Anfangs war es ein Joint Venture zwischen der Beijing Automotive Industry Holding und der American Motors Corporation.[1]
Beijing Jeep Corporation 北京吉普汽车有限公司 | |
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Rechtsform | Corporation |
Gründung | 1984 |
Auflösung | 2005 |
Sitz | Peking, Volksrepublik China |
Branche | Geländewagenproduktion Rüstungshersteller |
Geschichte
Die Verhandlungen mit AMC begannen 1979 und führten 1984 zur Gründung des Gemeinschaftsunternehmens. Es war das erste US-chinesische Joint Venture sowie zugleich das erste Joint Venture im Automobilbereich in China.[2] Nach Ansicht des Journalisten James Mann wurde das Projekt – anders als einige Folgeprojekte – von chinesischer Seite stark unterstützt. Während es einerseits zu Problemen mit der Teileversorgung kam (fast alle Teile mussten aus Amerika importiert werden, weil die chinesischen Zulieferer nur mangelhafte Qualität boten), wurde das Projekt in den ersten Jahren durch kulturelle Missverständnisse zwischen den beiden Partnern erheblich behindert.[3][4][5][6]
Der Anteil von AMC ging 1987 nach der Übernahme des Unternehmens auf Chrysler über.
Im Jahr 2005 wurde das Unternehmen von Daimler-Benz übernommen und in Beijing-Benz DaimlerChrysler umbenannt.[2][7] Der spätere Name dieses Unternehmens war Beijing Benz Automotive.
Modellübersicht
Lange Zeit stellte Beijing Jeep den BJ212. Diese Fahrzeuge wurden mit einem 2,5-l-Motor mit 100 PS oder mit 2,7-l-Aggregat (bei gleicher Leistung) hergestellt. Im Jahr 1997 debütierte als Variante der Ludi BJ 2020 T, der im Jahr 2000 vom City Cruiser BJ 2020 V abgelöst wurde.[8]
Vor dem Hintergrund verschiedener Alternativen – eine Überarbeitung des BJ212, ein Modell auf Basis der YJ-Serie von AMC oder ein Modell auf Grundlage der AMC-Serie XJ (Cherokee) – entschied man sich aus verschiedenen Gründen für das letztgenannte Modell.[1]
Auf der Technik des Cherokee basierte das äußerlich rundlicher gestaltete Modell Heroic, das ab 1996 entwickelt, aber erst auf der Beijing Auto Show 2000 präsentiert wurde.[9] Da sich BAW und Chrysler nicht auf eine Finanzierung einigen konnten, blieb es bei drei Prototypen.[9][10]
Der Cherokee wurde bis 2003 mit den Modellbezeichnungen BJ 213, BJ 6420, BJ 7250 und BJ 2021 hergestellt.[8] Ab 2003 stellte BAW auf Basis der Cherokee-Plattform den Beijing Leichi her, der sich äußerlich fast nur durch die abweichend gestalteten Front- und Heckpartien (mit rechts angeschlagener Hecktür) unterschied. Angetrieben wurde dieses Modell von amerikanischen und später von chinesischen Motoren.[11][12]
Der modernisierte Nachfolger des Cherokee bei Beijing Jeep war der Jeep 2500 mit einem 116 PS starken 2,5-l-Motor, der mit konventionellem Antrieb als BJ 6420 EB oder mit Allradantrieb als BJ 2021 EB vertrieben wurde. Das Modell wurde 2003 auf der Shanghai Motor Show vorgestellt. Im Jahr 2005 folgte mit dem BJ 2121 EC ein Modell mit einem etwas leistungsstärkeren 2,5-l-Motor von Mitsubishi.[8] Nach Produktionsende wurde der 2500 von BAW übernommen und zum Beijing Qishi weiterentwickelt.
Seit 2015 wird der Cherokee wiederum von GAC Fiat Chrysler Automobiles in China hergestellt und vertrieben.[13]
Neben dem Cherokee wurde auch der Grand Cherokee produziert. Nach dem Auslaufen der Baureihe WJ (2004) sollen die Pressen und Werkzeuge nach Peking gebracht worden sein.[14] Eine andere Quelle nennt das Jahr 2001 für die Markteinführung in China.[8]
Weitere Modelle waren der Mitsubishi Pajero (2003–2008) und Outlander (ab 2004).[15][16]
Ein weiteres, eigenständiges Modell war der große Geländewagen mit der Modellbezeichnung BJ2S Warrior, der von einem 3,2-l-Turbodiesel mit 115 PS angetrieben wurde. Das offen oder geschlossen erhältliche Modell wurde im März 2005 präsentiert und sollte ab 2006 produziert werden.[8] Er ging 2006 als Beijing Yongshi in Produktion.
Alle Modelle wurde in China unter dem Namen Beijing Jeep und (im Falle der Mitsubishi-Modelle) als Beijing-Jeep Mitsubishi verkauft.[16] Das Nachfolgeunternehmen nutzte den Markennamen Beijing Jeep noch bis 2006.[17]
- BJ213
BJ 6420
BJ 7250
BJ 2021 - BJ 2024
- Jeep 2500
Weblinks
Einzelnachweise
- Erik J. de Bruijn / Xianfeng Jia: Managing Sino-Western Joint Ventures: Product Selection Strategy, in: Management International Review 33, Nr. 4 (1993), S. 335–360.
- Yu Qiao: JV renamed Beijing Benz-DaimlerChrysler. In: chinadaily.com.cn. 7. Dezember 2004, abgerufen am 4. Juli 2018.
- James Mann: Beijing Jeep: A Case Study Of Western Business In China, 1990.
- Gordon Williams: Spinnungtheir wheels in China. In: New York Times. 18. September 1989, abgerufen am 4. Juli 2018.
- John N. Maclean: `Beijing Jeep` Travels Capitalism`s Rocky Road In China. In: Chicago Tribune. 7. Januar 1990, abgerufen am 10. Juli 2018 (englisch).
- John F. Burns: A.M.C.'s troubles in China. In: New York Times. 11. April 1986, abgerufen am 12. Juli 2018.
- Weidong Liu / Henry Wai-chung Yeung: China's Dynamic Industrial Sector: The Automobile Industry, in: Eurasian Geography and Economics 49:5 (2008), S. 523–548. doi:10.2747/1539-7216.49.5.523
- Eligiusz Mazur: 2005 · 2006. One of the largest car directories in the world. World of Cars. Worldwide catalogue. Encyclopedia of today’s car industry. (online; englisch)
- China Car History: the Beijing-Jeep BJ2022 Heroic is a Jeep Cherokee XJ from China. In: carnewschina.com. 5. Februar 2015, abgerufen am 21. Juli 2018 (englisch).
- BAW BJ Héroic 2000-2003. In: cherokee-fr.com. Abgerufen am 21. Juli 2018.
- This is a Jeep Cherokee, the Chinese Way. In: carnewschina.com. 27. Januar 2013, abgerufen am 10. Juli 2018 (englisch).
- The BAW Leichi Is A Chinese Variant Of The Jeep Cherokee XJ. In: chinacarhistory.com. 25. Oktober 2017, abgerufen am 10. Juli 2018 (englisch).
- GAC FCA Celebrates Production Launch at New Jeep® Plant in Guangzhou, China. In: fcagroup.com. 18. April 2016, abgerufen am 11. September 2018 (englisch).
- Spotted in China: Beijing-Jeep Grand Cherokee. In: carnewschina.com. 6. Oktober 2012, abgerufen am 6. Juli 2018 (englisch).
- Phelim Kyne: Mitsubishi, Beijing Jeep To Make SUV for China. In: wsj.com. 5. November 2002, abgerufen am 6. Juli 2018 (englisch).
- Spotted in China: Beijing-Jeep Mitsubishi Pajero Sport. In: carnewschina.com. 19. April 2016, abgerufen am 6. Juli 2018 (englisch).
- Marek Brzeżański, Robert Jabłoński: Cars of the World. 2008 · 2009. Moto Media Print, Nowy Dwór Mazowiecki 2008, ISBN 978-83-61604-12-9, S. 363.