Bariumthiocyanat
Bariumthiocyanat (Ba(SCN)2, auch: Bariumrhodanid genannt) ist ein Salz der Thiocyansäure (Rhodanwasserstoffsäure).
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Bariumthiocyanat | ||||||||||||||||||
Andere Namen |
Bariumrhodanid | ||||||||||||||||||
Summenformel |
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Kurzbeschreibung |
weiße, zerfließliche, hygroskopische nadelförmige Kristalle[1] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | |||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||||||
Dichte |
2,286 g·cm−3 (Trihydrat)[1] | ||||||||||||||||||
Löslichkeit | |||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Eigenschaften
Bariumthiocyanat-Trihydrat besteht bei Raumtemperatur aus weißen zerfließlichen und hygroskopischen Kristallen, die an der Luft langsam zerfließen. Es löst sich sehr gut in Wasser[1], hat aber einen sehr steilen Temperatur-Löslichkeits-Gradienten.[2] Bariumthiocyanat kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 10,188, b = 6,872, c = 8,522 Å und β = 92,43°.[5] Das Anhydrat ist sehr hygroskopisch. Aus wässrigen Lösungen kristallisiert immer das Trihydrat aus. Mit anderen Alkalimetallthiocyanaten bildet es Doppelsalze.[2] Das Trihydrat gibt ab etwa 70 °C Kristallwasser ab, wobei sich zuerst das Dihydrat[6] und später (ab 160 °C) das Anhydrat bildet. Dieses ist bis 447 °C stabil und zersetzt sich dann unter anderem zu Bariumsulfid.[7]
Herstellung
Herstellen kann man Bariumthiocyanat aus Bariumhydroxid und Ammoniumthiocyanat.[8] Hierbei wird das Ammoniak aus der Lösung bzw. aus dem Gleichgewicht durch Verkochen ausgetrieben. Alternativ kann es auch aus Bariumhydroxid oder Bariumcarbonat[2] und Thiocyansäure hergestellt werden.
Einkristalle können durch Metathese von Natriumthiocyanat und Bariumchlorid dargestellt werden.[5]
Bariumthiocyanat wurde zuerst von Berzelius synthetisiert, der Bariumhexacyanoferrat(II) mit Schwefel röstete.[2]
Verwendung
Bariumthiocyanat wird zur bequemen Darstellung anderer Thiocyanate verwendet, z. B. Cobalt(II)-thiocyanat.[9]
Es wurde auch in der Farbstoffindustrie und der Fotografie verwendet.[10]
Einzelnachweise
- David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Physical Constants of Inorganic Compounds, S. 4-51.
- Harold Simmons Booth: Band 3 von Inorganic Syntheses. London, 1950, S. 24 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter die Gruppeneinträge zu barium salts, with the exception of barium sulphate, salts of 1-azo-2-hydroxynaphthalenyl aryl sulphonic acid, and of salts specified elsewhere in this Annex und alkali salts and alkali earth salts of thiocyanic acid, with the exception of those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 18. März 2017. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Datenblatt Barium thiocyanate trihydrate bei AlfaAesar, abgerufen am 13. Dezember 2015 (PDF) (JavaScript erforderlich).
- C. Wickleder: M(SCN)2 (M = Eu, Sr, Ba): Kristallstruktur, thermisches Verhalten, Schwingungsspektroskopie. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, 2001, 627, S. 1693–1698 doi:10.1002/1521-3749(200107)627:7<1693::AID-ZAAC1693>3.0.CO;2-U
- R. Blachnik: Taschenbuch für Chemiker und Physiker Band 3: Elemente, anorganische Verbindungen und Materialien, Minerale. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-58842-6, S. 330 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- K. Mereiter, A. Preisinger: Barium thiocyanate trihydrate. In: Acta Crystallographica Section B Structural Crystallography and Crystal Chemistry. 38, S. 382, doi:10.1107/S0567740882003033.
- Georg Brauer: Handbook of Preparative Inorganic Chemistry. Elsevier, 2012, ISBN 978-0-323-16129-9, S. 1106 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- F. H. Cano, S. García-Blanco, A. G. Laverat: The crystal structure of cobalt(II) thiocyanate trihydrate. In: Acta Crystallographica Section B Structural Crystallography and Crystal Chemistry. 32, S. 1526, doi:10.1107/S0567740876005694.
- Christopher G. Morris, Academic Press: Academic Press Dictionary of Science and Technology. Gulf Professional Publishing, 1992, ISBN 0-12-200400-0, S. 218 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).