Barbara Lee
Barbara Jean Lee (* 16. Juli 1946 in El Paso, Texas) ist eine US-amerikanische Politikerin der Demokratischen Partei. Seit 1998 vertritt sie den Bundesstaat Kalifornien im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten.
Familie, Ausbildung und Beruf
Barbara Lee zog im Jahr 1960 mit ihren beim Militär arbeitenden Eltern von Texas nach Kalifornien. Dort besuchte sie zunächst die Fernando Hill High School, danach dann das Mills College und bis 1975 die University of California in Berkeley. Während ihrer Studienzeit engagierte sie sich für die Black-Panther-Bewegung.
Barbara Lee hat zwei Söhne.
Politische Laufbahn
Anfänge in Kalifornien
Lee gehörte zum Beraterstab des Kongressabgeordneten Ron Dellums und saß zwischen 1991 und 1997 im Repräsentantenhaus von Kalifornien. Von 1997 bis 1998 war sie Mitglied des Senats von Kalifornien.
Kongressabgeordnete
Nach dem Rücktritt des Abgeordneten Dellums waren einige Wahlgänge nötig, um seinen Sitz neu zu besetzen. Schließlich schaffte Barbara Lee den Wahlsieg. Sie trat ihr neues Amt in Washington am 7. April 1998 an und wurde seitdem stets wiedergewählt. Lee vertrat zunächst bis 2013 den 16. Kongresswahlbezirk Kaliforniens, seit 2013 vertritt sie den 13. Bezirk.
Bei der Präsidentschaftswahl 2008 unterstützte sie Barack Obama. Im 111. Kongress von 2009 bis 2011 war Lee Vorsitzende des Congressional Black Caucus. Nach der Repräsentantenhauswahl 2012 bewarb sich Lee um die strategische Führungsposition des Vorsitzes im House Democratic Caucus, zog aber zugunsten von Joe Crowley zurück. 2016 trat sie für die Position als stellvertretende Vorsitzende an unter unterlag Linda Sánchez mit zwei Stimmen Rückstand. Nachdem die Demokraten bei der Wahl 2018 die Mehrheit zurückgewonnen hatten, trat Lee wieder für den Vorsitz des Caucus an, unterlag aber dem jüngeren Mitglied des Congressional Black Caucus Hakeem Jeffries.[1]
Positionen und Auszeichnungen
Lee hat als einzige Person beider Kammern des Kongresses gegen die Autorisierung militärischer Gewalt als Antwort auf die Terroranschläge am 11. September 2001 gestimmt. Dafür wurde sie mit dem Aachener Friedenspreis für das Jahr 2002 ausgezeichnet. Sie sah eine Zustimmung zu der Vorlage als Blankoscheck für den Präsidenten an, den sie nicht gewillt war auszustellen. Die Reaktionen auf ihr Verhalten reichten von Zustimmung bis zur entschiedenen Ablehnung, wobei damals die ablehnenden Stimmen deutlich in der Mehrheit waren. Ihr wurde „Kommunismus“ vorgeworfen und sie wurde als Verräterin bezeichnet. Das ging sogar bis zu Morddrohungen. Lee war eine Kritikerin des Irakkrieges und setzt sich für die Bildung eines Friedensministeriums ein. Unterstützung für ihre Politik erhielt sie von der Friedensbewegung.
Lee wurde im Rahmen des Projekts 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005 für den Friedensnobelpreis nominiert. Dies wurde folgendermaßen begründet: „Barbara Lee, demokratische Kongressabgeordnete Kaliforniens, erlangte weltweite Aufmerksamkeit, als sie als Einzige gegen die Resolution nach dem 11. September stimmte, die Präsident Bush die Vollmacht erteilte für den Einsatz militärischer Gewalt gegen jeden, welcher der Tat oder ihrer Planung verdächtigt war. Sie ist Anführerin einer Politik für internationalen Frieden, Sicherheit und Menschenrechte und kämpft an vorderster Front für eine Gesetzgebung, die die Ausbreitung von HIV/Aids stoppt und Heilverfahren fördert. Sie verteidigt konsequent die Verletzlichsten, vor allem Frauen und Kinder.“ (Zitat)[2]
Weblinks
- Barbara Lee im Biographical Directory of the United States Congress (englisch)
- Webpräsenz beim Kongress (englisch)
- Politische Positionen (englisch)
- Cassandra Waggoner: Barbara J. Lee (1946–). In: Black Past, 16. März 2008 (englisch)
Belege
- Nolan D. McCaskill, John Bresnahan: Dem chairman fight pits old guard vs. new generation of black leaders. In: Politico, 20. November 2018.
- 1000 FriedensFrauen Weltweit. Barbara Lee, abgerufen am: 15. April 2018, (In: Deutsche Digitalfassung von: Verein 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis (Hrsg.): 1000 PeaceWomen Across the Globe, Serie: Kontrast Book, Verlag Scalo, Zürich 2005).