Barbara Issakides
Barbara Fellinger, geborene Barbara Issakides (* 31. Mai 1914 in Wien; † 29. August 2011 ebenda) war eine österreichische Pianistin und Widerstandskämpferin.
Ausbildung und Karriere
Barbara Issakides war Tochter eines Wiener Geschäftsmannes. Sie studierte von 1930 bis 1942 Klavier an der Wiener Musikakademie, wo sie Schülerin von Viktor Ebenstein, Emil Sauer und Friedrich Wührer war.
Als Pianistin war sie im Radio und bei Konzerten in Wien zu hören. Konzerttourneen führten sie nach Polen, Ungarn, England und in andere europäische Länder.
Nach dem Krieg trat sie kaum noch öffentlich auf. Sie absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Wien.[1]
Widerstand
Barbara Issakides war mit dem Gersthofer Geistlichen Heinrich Maier bekannt, der wie sie den Nationalsozialismus ablehnte. Für ihre Konzerte konnte sie auch im Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus ins Ausland fahren. Auf einer solchen Reise in die Schweiz Ende des Jahres 1942 fiel ihre anti-nazistische Einstellung dem aus Österreich emigrierten Rechtsanwalt Kurt Grimm auf, der seinerseits Informant für den amerikanischen Geheimdienst Office of Strategic Services (OSS) war. Dadurch konnte ein Kontakt zwischen der Gruppe Maier-Messner und den Alliierten hergestellt werden. Josef Joham bestätigte Grimm die Zuverlässigkeit von Issakides. Bei einer weiteren Reise im März 1943 konnte sie mit Grimm bereits offen die Pläne und Ziele der Gruppe besprechen. Zum Jahresende 1943 reiste sie gemeinsam mit Maier in die Schweiz, wo Maier mit Grimm zusammentraf und ihm Informationen über Produktionsanlagen für Raketen und synthetischen Gummi übergab. Issakides selbst traf sogar mit Allen Dulles zusammen, dem Leiter des Berner OSS-Büros. Von da an stand die Widerstandsgruppe in kontinuierlichem, wenn auch unregelmäßigem Kontakt mit dem Geheimdienst.
Durch Verrat – vermutlich durch Doppelagenten im Informantenkreis des OSS – flog die Gruppe auf und viele ihrer führenden Mitglieder wurden verhaftet. So auch Barbara Issakides, die am 31. März 1944 beim Versuch, einen Geldtransfer vom OSS zu übernehmen festgenommen wurde. Sie blieb über acht Monate in Haft und musste zahllose zermürbende Verhöre über sich ergehen lassen. Im Gegensatz zu Maier und anderen Mitgliedern der Widerstandsgruppe wurde sie jedoch nicht angeklagt. Sie überlebte „magenkrank“ geschrieben im Gefängniskrankenhaus.
Privates
Nach dem Krieg heiratete sie den bekannten Internisten Karl Fellinger. Nach dessen Tod rief Barbara Fellinger 2002 den gemeinnützigen Verein Fellinger-Krebsforschung ins Leben, dem sie auch einen Großteil ihres Vermögens vermachte.[2] Sie wurde am Döblinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab bestattet.[3]
Literatur
- Issakides, Barbara, Pianistin. In: Ilse Korotin (Hrsg.): biografıA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2: I–O. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 1437 f.
- Siegfried Beer: "Arcel/Cassia/Redbird": Die Widerstandsgruppe Maier-Messner und der amerikanische Kriegsgeheimdienst OSS in Bern, Istanbul und Algier 1943/44. In: DÖW (Hrsg.): Jahrbuch 1993: Schwerpunkt Widerstand. 1993, S. 75–100.
Belege
- C. Turner: The CASSIA Spy Ring in World War II Austria: A History of the OSS's Maier-Messner Group. McFarland, Jefferson 2017, ISBN 978-1-4766-6969-4, S. 179 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Historischer Hintergrund. In: Fellinger Krebsforschung. Abgerufen am 4. Februar 2019.
- Grabstelle Barbara Fellinger, Wien, Döblinger Friedhof, Gruppe 24, Reihe 2, Nr. 1.