Bahnstrecke Petingen–Ettelbrück

Die Bahnstrecke Petingen–Ettelbrück (auch bekannt als Attertstrecke, Attertlinie, luxemburgisch Atertlinn[1]) ist eine größtenteils stillgelegte Bahnstrecke in Luxemburg. Heute werden nur noch zwei kurze Streckenstücke der ehemals 52 km langen eingleisigen nicht elektrifizierten Strecke im Güterverkehr bedient.

Petingen–Ettelbrück
Strecke bei Bissen
Strecke bei Bissen
Streckenlänge:52 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Bois Châtier und von Athus
0,00 Petingen
nach Esch und nach Luxemburg
Korn
4,70 Niederkerschen
8,50 Küntzig
nach Autel
14,47 Kahler
von Luxemburg
0,0 Kleinbettingen
nach Namur
1,20
16,58
Hagen
18,40 Steinfort
22,70 Eischen
Hobscheider Tunnel (690 m)
28,35 Hovelingen-Beckerich
31,08 Nördingen
Schmalspurbahn nach Martelingen
33,59 Reichlingen-Ewerlingen
37,17 Useldingen
38,91 Böwingen
44,34 Bissen
47,53 Colmar-Werk
48,38 von Luxemburg
50,08 Schieren
52,19 Ettelbrück
nach Grevenmacher
nach Troisvierges

Geschichte

Erbaut und betrieben wurde die Strecke von der Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft.

Der erste Abschnitt Petingen–Steinfort wurde am 1. August 1873 eröffnet. Zunächst war noch ein Kopfmachen in Kleinbettingen notwendig, 1877 wurde die Spitzkehre beseitigt, die Bahnstrecke kreuzte die Bahnstrecke Namur–Luxemburg fortan auf einer Brücke und mündete kurz vor dem Bahnhof Hagen wieder in die alte Strecke ein.[1] Im selben Jahr übernahm nach dem Konkurs Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft die Anonyme Luxemburgische Prinz-Heinrich-Eisenbahn- und Erzgrubengesellschaft die Strecke und führte den Streckenbau fort.

Empfangsgebäude von Useldingen

Die Fortsetzung bis Ettelbrück wurde am 17. April 1880 eröffnet, auf diesem Streckenabschnitt befand sich mit dem 690 m langen Hobscheider Tunnel der bislang längste Eisenbahntunnel in Luxemburg.[2] Er wurde erst 1889[3] durch Lengeler Tunnel an der Vennbahn übertroffen.

Die Bahnstrecke wurde vor allem wegen des Transportes von Eisenerz und Kohle zwischen Luxemburg und dem Deutschen Reich gebaut. Der Personenverkehr blieb stets bescheiden, nur im Berufsverkehr ab Nördingen bis Petingen bzw. Kleinbettingen hatte die Bahn eine gewisse Bedeutung. Nach der Eröffnung der Vennbahn verstärkte sich das Transportaufkommen noch, da die Verbindung über die Attertstrecke und die Vennbahn auch die Transporte zwischen Luxemburg und dem Deutschen Reich erhielt, die vorher über den zwar längeren aber günstigen Transportweg über Belgien befördert wurden. Die Blütezeit währte aber nur kurz, mit der 1900 eröffneten Bahnstrecke Petingen–Luxemburg eine noch kürzere Verbindung entstand. Als nach dem Ersten Weltkrieg auch noch die Steinforter Hütte schloss, verlor die Strecke einen wichtigen Transportkunden und der Verkehr ging noch weiter zurück.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Attertstrecke weitgehend unbeschädigt, nur zwei Brücken bei Schieren wurden zerstört.

Im Mai 1948 wurde der vereinfachte Nebenbahndienst eingeführt und die bisherige Hauptbahn zur Nebenbahn heruntergestuft.

Der Personenverkehr auf der gesamten Strecke wurde am 24. September 1967 eingestellt, der Güterverkehr ab sofort nach Bedarf durchgeführt. Nachteilig hatte sich vor allem die 1877 vorgenommene Neutrassierung bei Kleinbettingen ausgewirkt. Zwar konnten seither theoretisch durchgehende Züge auf der Strecke verkehren, viele Züge wurden dennoch über Kleinbettingen geführt, was somit eine erhebliche Fahrzeitverlängerung bedeutete.

Der verbliebene Güterverkehr wurde am 19. Mai 1969 eingestellt, lediglich die Abschnitte Kleinbettingen–Steinfort und Colmar-Werk–Ettelbrück wurden noch bedient. Seit 1975 wird auch Bissen wieder angefahren, da dort ein großer metallverarbeitender Betrieb ein Anschlussgleis erhielt.

Literatur

  • Ed Federmeyer: Eisenbahnen in Luxemburg – Band 1, Wolfgang Herdam Fotoverlag, Gernrode/Harz 2007

Einzelnachweise

  1. Ed Federmeyer: Die Eisenbahnen in Luxemburg – Band 1, S. 418
  2. Ed Federmeyer: Die Eisenbahnen in Luxemburg – Band 1, S. 419
  3. Ed Federmeyer: Die Eisenbahnen in Luxemburg – Band 1, S. 167
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