Bahnstrecke Petingen–Luxemburg
Die Bahnstrecke Petingen–Luxemburg ist eine elektrifizierte Bahnstrecke in Luxemburg.
Petingen–Luxemburg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der Bahnhof Niederkerschen-Sassenheim nach dem zweigleisigen Ausbau der Strecke | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 25 kV, 50 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 10 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 250 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 140 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg besaß Luxemburg ab 1871 nur noch eine etwa 10 km lange Grenze mit Frankreich. Alle Bahntransporte mussten entweder über das belgische Athus oder das deutsche Metz geführt werden. Erst 1886 wurde eine direkte Verbindung von Rodingen ins französische Longwy geschaffen, es bestand aber immer noch keine direkte Verbindung mit der Stadt Luxemburg. Neben dem bislang notwendigen Umweg über Esch oder Kleinbettingen waren die unterschiedlichen Betriebsverhältnisse – ein Teil des Weges war mit der Anonymen Luxemburgischen Prinz-Heinrich-Eisenbahn- und Erzgrubengesellschaft (PH), der andere mit der Wilhelm-Luxemburg-Gesellschaft (WL) zurückzulegen – ein Problem.
Zwar plante die Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft in den 1870er Jahren eine Verbindung von Petingen nach Luxemburg, diese sollte aber zahlreiche Ortschaften berühren und hätte den Weg nur unwesentlich verkürzt. Nach den finanziellen Schwierigkeiten dieser Gesellschaft in der zweiten Hälfte der 1870er Jahre wurde die schon teilweise konzessionierte direkte Verbindung nicht mehr gebaut. Eine 1881 beantrage Schmalspurbahn von der Regierung ganz abgelehnt, Luxemburg wollte nur eine Normalspurbahn zulassen. An einer direkten normalspurigen Verbindung hatte die PH aber kein Interesse, da so der Transportweg zum Deutschen Reich wesentlich kürzer als bei ihrer Bahnstrecke Petingen–Ettelbrück (Attertstrecke) wäre.[1]
Erst als die WL eine Konzession 1891 eine direkte Verbindung plante, zeigte die PH wieder Interesse. Zwar verlor so die Attertstrecke den höchst profitablen Transitverkehr, allerdings verblieb wenigstens so ein Teil des Verkehrs bei der PH.[1]
1894 erhielt die PH die Konzession für Bau und Betrieb der Strecke Petingen–Luxemburg. Allerdings ließ sich die Gesellschaft mit dem Bahnbau Zeit, die Arbeiten wurden immer wieder hinausgezögert. Baubeginn war 1898, fertiggestellt wurde die circa 20 km lange technisch unkomplizierte eingleisige Strecke erst 1890. Die feierliche Streckeneröffnung fand am 7. September 1900 statt. Da noch diverse Restarbeiten ausstanden, konnte der Güterverkehr erst 1901 aufgenommen werden.[2]
Die neugebaute Strecke erhielt recht schnell internationale Bedeutung, die direkten Verbindungen Luxemburg–Paris wurde über diese geleitet. Auch der lokale Personenverkehr entwickelte sich besser als bei der Planung prognostiziert.
Jahrzehntelang war die Strecke ein wichtiges Teilstück im luxemburgischen Schienennetz, erst der internationale Güter- und Personenverkehr über die elektrifizierte Verbindung Esch–Bettemburg–Luxemburg geleitet wurde, sank die Bedeutung in den 1960er Jahren.
1980/81 wurde die Strecke elektrifiziert.[3] Seit November 2012 ist die Strecke zweigleisig ausgebaut. Der Fahrplan konnte durch diesen Ausbau verbessert werden, außerdem wurde die Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h erhöht. Seitdem wird die Strecke von einem ESTW in Pétange ferngesteuert.[4] Beim Ausbau wurden auch Bahnhöfe modernisiert und Bahnübergänge, wie z. B. in Bascharage, durch Kreuzungsbauwerke aufgehoben.
Verkehr
Im Personenverkehr wird die Strecke 2014 als Linie 70 durch Regionalbahnen werktags im Halbstundentakt bedient, an Feiertagen mindestens stündlich. Dazu kommen Regionalexpress-Züge, vor allem in den Hauptverkehrszeiten, die nicht an allen Bahnhöfen halten.
Literatur
- Ed Federmeyer: Eisenbahnen in Luxemburg. Band 1, Wolfgang Herdam Fotoverlag, Gernrode 2007, ISBN 978-3-933178-21-3.
Weblinks
- www.rail.lu Linie Luxemburg–Petingen
Einzelnachweise
- Ed Federmeyer: Eisenbahnen in Luxemburg. Band 1, S. 453.
- Ed Federmeyer: Eisenbahnen in Luxemburg. Band 1, S. 454.
- Ed Federmeyer: Eisenbahnen in Luxemburg. Band 1, S. 457.
- Luxembourg - Pétange zweigleisig. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 2, 2013, S. 88.