Bahnhof Kichijōji
Der Bahnhof Kichijōji (jap. 吉祥寺駅, Kichijōji-eki) ist ein Bahnhof auf der japanischen Insel Honshū, der von den Bahngesellschaften JR East und Keiō Dentetsu betrieben wird. Er befindet sich in der Präfektur Tokio auf dem Gebiet der Stadt Musashino, genauer im Stadtteil Kichijōji.
Kichijōji (吉祥寺) | |
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Nordeingang mit Einkaufszentrum Atré (März 2018) | |
Daten | |
Lage im Netz |
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Bahnsteiggleise | 6 |
Abkürzung | JB02 / JC11 / IN17 |
Eröffnung | 30. Dezember 1899 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Musashino |
Präfektur | Tokio |
Staat | Japan |
Koordinaten | 35° 42′ 11″ N, 139° 34′ 47″ O |
Höhe (SO) | 55 m T.P. |
Eisenbahnstrecken | |
Liste der Bahnhöfe in Japan |
Verbindungen
Den Namen Kichijōji tragen zwei benachbarte Bahnhöfe, die betrieblich nicht miteinander verbunden sind. Im Durchgangsbahnhof verlaufen parallel zueinander die Chūō-Hauptlinie von Tokio über Shinjuku nach Shiojiri (deren Gleise identisch mit jenen der Chūō-Schnellbahnlinie Tokio–Shinjuku–Takao sind) sowie die Chūō-Sōbu-Linie von Mitaka über Akihabara nach Chiba. Diese drei Linien werden von der Bahngesellschaft JR East betrieben. Außerdem wird die Chūō-Sōbu-Linie zwischen Mitaka und Nakano von U-Bahn-Zügen der Gesellschaft Tōkyō Metro mitbenutzt, die zur Tōzai-Linie nach Nishi-Funabashi und Tsudanuma durchgebunden werden. Der südlich angrenzende Kopfbahnhof ist die Endstation der Inokashira-Linie der Bahngesellschaft Keiō Dentetsu nach Shibuya.
Im überregionalen Verkehr hält in Kichijōji täglich ein Zugpaar des Narita Express (成田エクスプレス), der Takao mit dem Flughafen Tokio-Narita verbindet. Das Angebot im Regionalverkehr auf der Chūō-Schnellbahnlinie umfasst die Kakueki-teisha-Nahverkehrszüge sowie die Kaisoku- und die Tsūkin kaisoku-Eilzüge mit Zugfolgen von wenigen Minuten. Ausgangspunkte sind in der Regel Tokio im Osten sowie Takao und Ōtsuki im Westen. Manche dieser Züge verkehren über Ōtsuki hinaus nach Kawaguchiko oder wechseln in Tachikawa auf die Ōme-Linie.[1]
Der Lokalverkehr durch die inneren Tokioter Vororte wird auf der Chūō-Sōbu-Linie abgewickelt, die über eigene Gleise verfügt und von den beiden anderen Linien betrieblich unabhängig ist. Während der Hauptverkehrszeit beträgt die Zugfolge nur zwei Minuten, wobei mehrere Züge über Mitaka hinaus nach Musashi-Koganei verkehren und erst dort wenden. Tagsüber werden neun Züge stündlich angeboten. Außer während der morgendlichen Hauptverkehrszeit und am späten Abend verkehren stündlich bis zu fünf U-Bahnen der Tōzai-Linie über die nominelle Endstation Nakano hinaus nach Mitaka.[1]
Auf der Inokashira-Linie gibt es ein dichtes Angebot an Nahverkehrs- und Eilzügen. Jeweils abwechselnd verkehren diese während der Hauptverkehrszeit alle sechs Minuten, was einen Drei-Minuten-Takt ergibt. Zu den übrigen Zeiten herrscht in der Regel jeweils ein Zehn-Minuten-Takt.[2] Auf dem nördlichen und südlichen Bahnhofsvorplatz steht je ein Busterminal, sie werden von über 50 Linien der Gesellschaften Kantō Bus, Keiō Bus, Mubus, Odakyū Bus und Seibu Bus bedient.
Anlage
Der Bahnhof steht inmitten eines dicht bebauten Geschäftsviertels mit zahlreichen Kaufhäusern, Einkaufsstraßen, Restaurants, Cafés und Geschäften. Etwas dreihundert Meter südwestlich davon befindet sich der Inokashira-Park, in dem der Fluss Kanda entspringt.
Der von JR East betriebene Teil der Anlage ist ein von Osten nach Westen ausgerichteter Durchgangsbahnhof und befindet sich auf einem breiten Viadukt. Er besitzt vier Gleise, die alle dem Personenverkehr dienen und an zwei überdachten Mittelbahnsteigen liegen. Dabei ist das nördliche Gleispaar dem Schnell- und Fernverkehr vorbehalten, das südliche dem Nahverkehr. Das Empfangsgebäude ist unter dem Viadukt angeordnet und von beiden Seiten her zugänglich, Aufzüge und Rolltreppen führen zu den Bahnsteigen hinauf. Am östlichen Ende der Bahnsteige gibt es eine Straßenunterführung. Die Anlage ist von zwei Einkaufszentren umgeben. An der Nordseite steht das von einer JR-Tochtergesellschaft betriebene Atré Kichijōji, an der Südseite das von Keiō Dentetsu betriebene achtgeschossige Kirarina Keiō Kichijōji. In letzteres integriert ist in erhöhter Lage das nördliche Ende des zweigleisigen Kopfbahnhofs der Inokashira-Linie, der zwei Seitenbahnsteige besitzt.
Im Fiskaljahr 2017 nutzten durchschnittlich 215.727 Fahrgäste täglich den Bahnhof (nur Einstiege). Davon entfielen 143.313 auf JR East und 72.414 auf Keiō Dentetsu.[3][4]
Gleise
JR East
1 | ▉ Chūō-Sōbu-Linie | Mitaka |
Tōzai-Linie | durchgebundene Züge nach Mitaka | |
2 | ▉ Chūō-Sōbu-Linie | Nakano • Shinjuku • Akihabara • Nishi-Funabashi • Chiba |
Tōzai-Linie | durchgebundene Züge nach Nakano • Iidabashi • Ōtemachi • Nishi-Funabashi • Tsudanuma | |
3 | ▉ Chūō-Schnellbahnlinie | Mitaka • Tachikawa • Hachiōji • Takao |
4 | ▉ Chūō-Schnellbahnlinie | Nakano • Shinjuku • Tokio |
Keiō Dentetsu
4 | ▉ Inokashira-Linie | Meidaimae • Shimo-Kitazawa • Shibuya |
Geschichte
Die Chūō-Hauptlinie bestand bereits seit 1889, doch fuhren die Züge zunächst zehn Jahre lang ohne Halt durch. Am 30. Dezember 1899 nahm die private Bahngesellschaft Kōbu Tetsudō den Bahnhof Kichijōji für den Personen- und Güterverkehr in Betrieb.[5] Knapp sieben Jahre später wurde die Kōbu Tetsudō am 1. Oktober 1906 verstaatlicht. Die Teito Dentetsu, eine zur Odakyū-Gruppe gehörende private Bahngesellschaft, verlängerte die in Shibuya beginnende Teito-Linie am 1. April 1934 von Inokashira-kōen nach Kichijōji. Am 1. Mai 1940 fusionierte die Teito Dentetsu mit der Odakyū Dentetsu, die ihrerseits zwei Jahre später vorübergehend mit Tōkyū verschmolz. Infolge einer Neustrukturierung des Konzerns gelangte die Teito-Linie am 1. Juni 1948 unter der heutigen Bezeichnung Inokashira-Linie in den Besitz der Keiō Teito Dentetsu (seit 1998 Keiō Dentetsu).[6]
Am 5. April 1965 stellte die Japanische Staatsbahn den Güterumschlag auf der Chūō-Hauptlinie ein. Dadurch schuf sie Platz für einen markanten Ausbau der Strecke, insbesondere ihre Verlegung auf ein Viadukt und den Bau einer zusätzlichen Doppelspur. Somit standen ab 6. April 1969 vier Durchfahrtsgleise zur Verfügung. Außerdem entstanden zwei neue Empfangsgebäude mit integrierten Einkaufszentren: 1969 das Kichijōji LonLon über der Chūō-Hauptlinie und 1970 das Terminal Echo über der Inokashira-Linie. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging der ältere Bahnhofsteil am 1. April 1987 in den Besitz der neuen Bahngesellschaft JR East über.[7] 2009/10 unterzog JR East das Kichijōji LonLon einer umfassenden Renovation und gab es den neuen Namen Atré Kichijōji. Keiō Dentetsu hingegen ließ im April 2010 das Terminal Echo abreißen; an dessen Stelle entstand ein Neubau namens Kirarina Keiō Kichijōji, der im April 2014 eröffnet wurde.
Angrenzende Bahnhöfe
← |
Linien | → | ||
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Ogikubo Nishi-Ogikubo (Mo–Fr) |
Chūō-Schnellbahnlinie JR East |
Mitaka | ||
Nishi-Ogikubo | Chūō-Sōbu-Linie JR East |
Mitaka | ||
Beginn | Inokashira-Linie Keiō Dentetsu |
Inokashira-kōen |
Weblinks
- Bahnhofsinformationen von JR East (japanisch)
- Bahnhofsinformationen von Keiō Dentetsu (japanisch)
Einzelnachweise
- JR時刻表 2019年3月号 (JR-Fahrplan März 2019). Kōtsū shinbunsha, Tokio 2019.
- 井の頭線 吉祥寺 ◇渋谷方面 平日 2019年2月22日現在. Keiō Dentetsu, 2019, abgerufen am 12. Dezember 2019 (japanisch).
- 各駅の乗車人員. JR East, 2018, abgerufen am 12. Dezember 2019 (japanisch).
- 東京都統計年鑑 平成29年. (Statistisches Jahrbuch Tokio 2017). Tokyo Metropolitan Government, 2018, abgerufen am 12. Dezember 2019 (japanisch).
- 停車場設置. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 10. Januar 1900, abgerufen am 11. Dezember 2019 (japanisch).
- Hirokazu Terada: データブック日本の私鉄. Neko Publishing, Tokio 2013, ISBN 978-4-7770-1336-4, S. 66–67, 227–229.
- Tetsu Ishino (Hrsg.): 停車場変遷大事典 国鉄・JR編 (Bahnhofswechselverzeichnis JNR/JR). JTB, Tokio 1998, ISBN 978-4-533-02980-6.