Bahnhof Iidabashi
Der Bahnhof Iidabashi (jap. 飯田橋駅, Iidabashi-eki) ist ein Bahnhof auf der japanischen Insel Honshū. Er wird von der Bahngesellschaft JR East betrieben und befindet sich im Bezirk Chiyoda in Tokio. Der Bahnhof ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Stadtzentrum. Hier kreuzen sich eine Bahnstrecke und vier U-Bahn-Linien verschiedener Gesellschaften.
Iidabashi (飯田橋) | |
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JR-Bahnhof Iidabashi (Oktober 2019) | |
Daten | |
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 (Eisenbahn) 6 (U-Bahn) |
Abkürzung | JB16 |
Eröffnung | 9. Oktober 1894 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Chiyoda |
Präfektur | Tokio |
Staat | Japan |
Koordinaten | 35° 42′ 4″ N, 139° 44′ 40″ O |
Höhe (SO) | 8 m T.P. |
Eisenbahnstrecken | |
Liste der Bahnhöfe in Japan |
Verbindungen
Iidabashi ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt, benannt nach einer Brücke und dem gleichnamigen Stadtteil im zentralen Bezirk Chiyoda, wo sich fünf verschiedene Bahnlinien auf unterschiedlichen Ebenen kreuzen. Oberirdisch verläuft die Chūō-Sōbu-Linie der Bahngesellschaft JR East von Chiba über Akihabara nach Mitaka. Diese verläuft parallel zu den Gleisen der Chūō-Hauptlinie und der Chūō-Schnellbahnlinie, deren Züge hier jedoch nicht halten.
Die U-Bahn-Gesellschaft Tōkyō Metro betreibt die Namboku-Linie von Meguro nach Akabane-iwabuchi, die Tōzai-Linie von Nakano nach Nishi-Funabashi und die Yūrakuchō-Linie von Wakōshi nach Shin-Kiba. Hinzu kommt die ringförmige Ōedo-Linie der Toei-U-Bahn. Am Bahnhof halten zwei Buslinien der Gesellschaft Toei Bus sowie je eine von den Bezirksverwaltungen Chiyoda und Bunkyō betriebene Kleinbuslinien.
Anlage
Im Fiskaljahr 2018 nutzten durchschnittlich 92.988 Fahrgäste täglich den JR-Bahnhof.[1] Das tägliche durchschnittliche Fahrgastaufkommen der U-Bahnhöfe war im Fiskaljahr 2017 wie folgt: 37.282 auf der Tōzai-Linie, 40.452 auf der Yūrakuchō-Linie, 20.866 auf der Namboku-Linie und 16.709 auf der Ōedo-Linie.[2] In der Nähe befindet sich die Hōsei-Universität.
JR East
Der JR-Bahnhof erstreckt sich entlang einem aufgeschütteten Teil des Sotobori, dem ehemaligen äußeren Stadtgraben von Edo. Er ist von Nordosten nach Süden ausgerichtet und besitzt vier Gleise. Das westliche Gleispaar erschließt einen überdachten Mittelbahnsteig, während das östliche Gleispaar keine Bahnsteige besitzt. Die Streckenführung im nördlichen Bereich des Bahnhof weist eine enge Kurve mit einem Radius von 300 Metern auf, wodurch stellenweise eine beträchtliche Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante besteht. Fahrgäste werden akustisch und visuell auf die Situation aufmerksam gemacht. An beiden Enden des Bahnsteigs steht ein Empfangsgebäude, aufgrund der leichten Hanglage des umliegenden Geländes mit unterschiedlicher Bauweise. Das südliche Gebäude besitzt die Form eines Reiterbahnhofs und spannt sich quer über die gesamte Anlage, das nördliche befindet sich unter dem Viadukt auf Straßenniveau. Fußgängertunnel stellen Verbindungen zu den unterirdischen U-Bahnhöfen her.
1 | ▉ Chūō-Sōbu-Linie | Ochanomizu • Nishi-Funabashi • Chiba |
2 | ▉ Chūō-Sōbu-Linie | Shinjuku • Mitaka |
Tōkyō Metro
Die unterirdischen Bahnsteige der Namboku-Linie und der Yūrakuchō-Linie verlaufen parallel westlich zu den JR-Gleisen. Die Gleise der Tōzai-Linie befinden sich im 90°-Winkel östlich der JR-Bahnsteige. Der U-Bahnhof verfügt über insgesamt sechs Bahnsteiggleise, die sich auf je zwei Seiten- (Tōzai-Linie) sowie zwei Mittelbahnsteige (Namboku- und Yūrakuchō-Linie) aufteilen. Aufgrund der baulichen Trennung ist nur zwischen der Namboku- und Yūrakuchō-Linie ein Umsteigen ohne erneute Zugangskontrolle möglich, es bestehen allerdings unterirdisch Zugänge zu allen weiteren Linien.
1 | Tōzai-Linie | Ōtemachi • Nihombashi • Nishi-Funabashi |
2 | Tōzai-Linie | Waseda • Takadanobaba • Nakano |
3 | Yūrakuchō-Linie | Nagatachō • Yūrakuchō • Shin-Kiba |
4 | Yūrakuchō-Linie | Ikebukuro • Wakōshi |
5 | Namboku-Linie | Komagome • Ōji • Akabane-iwabuchi |
6 | Namboku-Linie | Yotsuya • Nagatachō • Meguro |
Toei-U-Bahn
Der U-Bahnhof der Ōedo-Linie befindet sich nördlich des JR-Bahnhofs unter den sich hier kreuzenden Straßen. Er verfügt über zwei Bahnsteiggleise, die einen einzelnen Mittelbahnsteig bedienen. Aufgrund baulicher Trennungen ist kein direktes Umsteigen zu den anderen U-Bahn-Linien möglich, es bestehen allerdings Übergänge zu allen Linien mit erneuter Zugangskontrolle an den Bahnsteigsperren. Der U-Bahnhof wurde vom Architekten Makoto Sei Watanabe mithilfe der eigens dafür entworfenen Software Web Frame vollständig am Computer geplant. Vom Bahnsteig aus zieht sich eine geometrische Gitternetzkonstruktion grüner Stahlrohre unter der Decke durch den Stationsbereich. Das rhizomartige Röhrennetz des 35 m tiefen Bahnsteigs wirkt wie ein Wurzelwerk, das zum Ausgang hin komplexer wird.[3]
1 | Ōedo-Linie | Ryōgoku • Roppongi • Shinjuku • Hikarigaoka |
2 | Ōedo-Linie | Tochomae |
Geschichte
Die private Bahngesellschaft Kōbu Tetsudō verlängerte ihre Strecke am 9. Oktober 1894 von Shinjuku her kommend bis zur neuen vorläufigen Endstation Ushigome (牛込). Diese lag etwas näher zu Yotsuya als der heutige Bahnhof und besaß zwei Ausgänge. Am 3. April 1895 folgte eine weitere kurze Verlängerung nach Iidamachi.[4] Nach dem Inkrafttreten des Eisenbahnverstaatlichungsgesetzes übernahm das Eisenbahnamt (das spätere Eisenbahnministerium) am 1. Oktober 1906 den Betrieb auf der Strecke. Als Folge des Großen Kantō-Erdbebens trieb das Eisenbahnministerium den viergleisigen Ausbau zwischen Shinjuku und Iidamachi voran. Damit verbunden war die Zusammenlegung der nahe gelegenen Bahnsteige der Bahnhöfe Ushigome und Iidamachi zum dazwischen liegenden heutigen Bahnhof Iidabashi, der am 15. November 1928 in Betrieb ging. Im Rahmen der Privatisierung der Japanischen Staatsbahn ging der Bahnhof am 1. April 1987 in den Besitz der neuen Gesellschaft JR East über.
Am 16. Mai 1966 eröffnete die Teito Kōsokudo Kōtsū Eidan (kurz Eidan, seit der Privatisierung im Jahr 2004 als Tōkyō Metro bekannt) den Abschnitt Waseda–Takebashi der Tōzai-Linie, womit der Bahnhof Iidabashi erstmals an das Tokioter U-Bahn-Netz angebunden war. Mit der Eröffnung des Abschnitts Ikebukuro–Ginza-itchōme der Yūrakuchō-Linie durch die Eidan am 30. Oktober 1974 entwickelte sich Iidabashi zu einem U-Bahn-Knotenpunkt. Als nächstes erhielt hier die Namboku-Linie einen U-Bahnhof, als die Eidan am 26. März 1996 den Abschnitt Komagome–Yotsuya eröffnete. Schließlich vervollständigte das Verkehrsamt der Stadt Tokio am 12. Dezember 2000 den letzten Abschnitt der Ōedo-Linie.[5]
Angrenzende Bahnhöfe
← |
Linien | → | ||
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Suidōbashi | Chūō-Sōbu-Linie JR East |
Ichigaya | ||
Ushigome-Kagurazaka | Ōedo-Linie Toei |
Kasuga | ||
Ichigaya | Namboku-Linie Tōkyō Metro |
Kōrakuen | ||
Kagurazaka | Tōzai-Linie Tōkyō Metro |
Kudanshita | ||
Edogawabashi | Yūrakuchō-Linie Tōkyō Metro |
Ichigaya |
Literatur
- Ulf Meyer: Architekturführer Tokio. DOM publishers, Berlin 2010, ISBN 978-3-938666-60-9.
Weblinks
- Bahnhofsinformationen von JR East (japanisch)
- Bahnhofsinformationen von Tōkyō Metro (japanisch)
- Bahnhofsinformationen von Toei (japanisch)
Einzelnachweise
- 各駅の乗車人員. JR East, 2018, abgerufen am 21. November 2019 (japanisch).
- Statistische Jahrbuch Tokio. Tokyo Metropolitan Government, 2018, abgerufen am 21. November 2019 (japanisch).
- Ulf Meyer: Architekturführer Tokio, 2010, S. 66
- 運輸開業免許状下付. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 6. April 1895, abgerufen am 21. November 2019 (japanisch).
- Tokyo. urbanrail.net, 2019, abgerufen am 21. November 2019 (englisch).