BYD
BYD Company Limited, kurz BYD (chinesisch 比亞迪股份有限公司 / 比亚迪股份有限公司, Pinyin Bǐyàdí Gǔfēn Yǒuxiàn Gōngsī, kurz: 比亞迪 / 比亚迪, Bǐyàdí), ist ein chinesischer Mischkonzern.
BYD Co Ltd 比亚迪股份有限公司 | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | CNE100000296 |
Gründung | Februar 1995 |
Sitz | Shenzhen, Volksrepublik China |
Leitung | Wang Chuan-fu (geschäftsführender Direktor)[1] |
Mitarbeiterzahl | 220.000 (2019)[2] |
Website | www.byd.com |
Weltweit ist das Unternehmen der größte Produzent von Akkumulatoren, vor allem für Mobiltelefone. Zudem ist ein BYD-Tochterunternehmen einer der größten Automobilproduzenten Chinas; für den Batteriebus BYD ebus wurde 2014 ein Montagewerk in Kalifornien eingeweiht.
2010 wurde BYD vom US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Bloomberg Businessweek zum leistungsfähigsten Technologie-Unternehmen der Welt gewählt.[3] „BYD“ ist das Akronym für „Build your dreams“ (englisch für: „Bau’ dir deine Träume“)
Geschichte
Das Unternehmen wurde im Februar 1995 vom Chemiker Wang Chuanfu als kleine Fabrik mit 20 Mitarbeitern in Buji Town, einem Ort im Bezirk Longgang der chinesischen Stadt Shenzhen gegründet.[4] Produziert wurden zunächst nur wiederaufladbare Batterien, die in Konkurrenz mit den damals marktbeherrschenden Importprodukten der Unternehmen Sony und Sanyo traten.
Anders als bei der japanischen Konkurrenz wurden bis mindestens dem Jahr 2011 die Batterien nicht durch Industrieroboter gefertigt:[5] Durch eine sehr detaillierte und exakte Beschreibung des Workflow konnten die Ablaufabschnitte in der Produktion so stark verkleinert werden, dass auch junge Menschen mit geringer und selbst gar keiner beruflichen Qualifizierung eingestellt wurden.[6] Dies erlaubte eine halbautomatische Fertigung von Batterien, die qualitativ den von Industrierobotern gefertigten Produkten vergleichbar sind: Durch die Niedriglöhne, die erheblich unter denen Japans liegen, konnten sie jedoch wesentlich günstiger angeboten werden. Mittlerweile setzt jedoch auch BYD im großen Stil Industrieroboter ein.[7]
Aus westlicher Sicht wurden neben dieser Niedriglohnpolitik vor allem die mit dieser Art der Arbeitsorganisation verbundene ermüdende, monotone Aufgabenerfüllung, die hohe Arbeitsbeanspruchung einschließlich langer Arbeitszeiten sowie die fehlenden Möglichkeiten der Arbeiter zur Weiterqualifizierung wahrgenommen.[5] Die chinesische Regierung hingegen verwies auf die Notwendigkeit der Schaffung von dauerhaften Arbeitsplätzen für die Millionen junge, oft ungelernte Menschen, die im Zuge der Urbanisierung Chinas vom Lande in die Großstädte strömen. Auch sah sie hierin eine Möglichkeit zur nachhaltigen Sicherung des Exports.
Der entstandene Vorteil bei den Herstellkosten sowie relativ hohe Importzölle für ausländische Waren in China ermöglichte dem Unternehmen ein permanentes Wachstum; seit dem Jahr 2000 ist BYD weltweit der größte Hersteller von wiederaufladbaren Batterien. Darüber hinaus hat das Unternehmen den größten Marktanteil beim Absatz von Nickel-Cadmium-Akkumulatoren sowie bei Batterien, Ladegeräten und Tastaturen für Mobiltelefone und ist diesbezüglich Hauptlieferant für große Hersteller wie Nokia, Motorola, Samsung, Sony Ericsson, Kyocera und Huawei.[2]
Im Januar 2003 stieg das Unternehmen mit dem Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein; der Produktionszweig und die Fahrzeuge firmieren seitdem unter BYD Auto Co. Ltd. Dabei vermied das Unternehmen den schnelleren Weg der Nutzung von Lizenzbauten globaler Konzerne, sondern setzte auf Eigenentwicklungen.[5] 2010 wurden bereits über 500.000 Fahrzeuge produziert.[8] Heute gehört BYD Auto zu den größten Automobilproduzenten Chinas.
Seit 2010 verstärkt das Unternehmen seine Aktivitäten im Bereich der Umwelttechnologie; wie etwa die Produktion von Solarfarmen und LED-Leuchttechnik für Straßenbeleuchtungen sowie von batteriebasierten Stromspeichersystemen, die auch in Deutschland vermarktet werden. Im Januar 2012 nahm BYD das (nach eigenen Angaben) weltgrößte Batterie-Speicherkraftwerk mit 36 Megawattstunden in Betrieb.[9]
Konzernstruktur
Das Unternehmen ist als Aktiengesellschaft an der Börse von Hongkong, (HKEX:1211)[10] sowie an der Börse Shenzhen, (SZSE:002594)[11] notiert. Am 27. September 2008 erwarb die MidAmerican Energy Holdings Co, eine Holding-Gesellschaft des US-amerikanischen Milliardärs Warren Buffett, einen Kapitalanteil von rund 10 Prozent an BYD; der Gesamtwert dieser Investition betrug rund 230 Millionen US-Dollar.
Das Unternehmen verfügt derzeit (Stand 2014) über zwölf Produktionsstätten in China und jeweils eine in Indien, Ungarn, Rumänien und den USA. Ihm sind mehrere Tochtergesellschaften zugeordnet; zu den wichtigsten gehören:
- BYD Auto
- Diesem Unternehmen gelingt es zunehmend, innovative Produkte auch in der Europäischen Union zu vermarkten: Hierzu gehört die Einrichtung des ersten ausschließlich mit Batteriebussen betriebenen Liniendienstes in Europa oder die Ausstattung der Taxiflotte der belgischen Hauptstadt Brüssel mit Elektrofahrzeugen des Typs BYD e6.
- BYD Electronics (International) Company Limited, als eigenständige Holding-Aktiengesellschaft am Hong Kong Stock Exchange (HKEX:0285) notiert. Diese Gesellschaft gilt als einer der weltgrößten Hersteller von Bauteilen und Modulen für Mobiltelefone, darunter Gehäuse und Tastaturen; seit 2006 bietet BYD Electronics auch die Produktion von sogenannten Fertigungsnutzen als Dienstleistung für Dritte an. Neben Produktionsstätten in China unterhält die Gesellschaft auch eine Fabrik in Chennai, Indien,[12] in Komárom in Ungarn sowie in Cluj-Napoca, einem Technologiepark in Rumänien.[13]
- BYD LED wurde 2003 in Shenzhen gegründet und ist seit 2008 vor allem in der Massenproduktion von LED-Leuchtmitteln für Fahrzeuge, Signaltechnik und Straßenbeleuchtung tätig.[14]
- Shenzhen BYD Daimler New Technology Company ist ein 2010 gegründetes Joint Venture der BYD Co Ltd. mit der Daimler AG mit Sitz in Shenzhen.[15] Das 50:50-Gemeinschaftsunternehmen entwickelte ein rein batterieelektrisches Fahrzeug unter dem Markennamen DENZA. Die Vermarktung des Fahrzeugs begann Ende 2014.[16]
BYD verfügt in China über vier eigene Forschungs- und Entwicklungszentren in Shenzhen, Shanghai, Peking und Shaoguan, an denen rund 10.000 Wissenschaftler arbeiten. Davon sind zwei Drittel am Innovationsmanagement beteiligt, deren Aufgabe auch die permanente Beobachtung und Verbesserung der Produktionsabläufe ist. Ein Drittel ist in der Produktinnovation tätig; hier werden vor allem neuartige Hochenergiezellen mit reduziertem Gewicht und Raumbedarf bei gleichzeitig erhöhter Kapazität (zur Erhöhung der Reichweite der Fahrzeuge) entwickelt. An diesem Projekt forschen Zeitungsberichten zufolge mehrere Tausend Elektroingenieure und Chemiker.[17]
Weblinks
Einzelnachweise
- List of Directors and their Role and Function (Memento vom 10. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF; 100 kB) Veröffentlichung des Unternehmens vom April 2012. Abgerufen am 10. November 2013.
- Company profile Website des Unternehmens
- BYD Tops Bloomberg Businessweek’s 12th Annual Tech 100 List Meldung des Nachrichtendienstleisters Business Wire vom 20. Mai 2010, abgerufen am 12. Oktober 2013.
- Milestones (Memento vom 14. August 2018 im Internet Archive) Website des Unternehmens, abgerufen am 14. August 2018.
- The BYD Way of Production Chinaanalysis vom 3. April 2011, abgerufen am 17. November 2013.
- Warren Buffett takes charge CNN-Money vom 13. April 2009, abgerufen am 1. November 2013.
- ABB: ABB announces milestone of 50,000 robots manufactured in China. ABB.com, 1. November 2016, abgerufen am 24. Juli 2018.
- China Car Market 2010: Who Makes All Those 18 Million Cars? The Truth About Cars vom 19. Januar 2011, abgerufen am 29. September 2013.
- How China Will Impact the Grid-Scale Energy Storage Market Greentechmedia vom 30. Juli 2012, abgerufen am 8. September 2013.
- BYD Company. Börsennotierung Hong Kong Stock Exchange. Abgerufen am 22. September 2013.
- Shenzhen Stock Quotes. Börsennotierung Shenzhen Stock Exchange. Abgerufen am 22. September 2013.
- BYD India (Memento vom 5. Mai 2008 im Internet Archive). Internetsite von BYD Electronics India Pvt Ltd., abgerufen am 8. September 2013.
- BYD Milestones. (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) Website des Unternehmens, abgerufen am 29. Oktober 2013.
- BYD LED Lighting. Imagefilm des Unternehmens. YouTube. 4. Januar 2013. Auf YouTube.com (englisch), abgerufen am 24. Januar 2022.
- About DENZA. Website des Joint Venture, abgerufen am 24. Januar 2022.
- Milestones. (Memento vom 30. Juni 2017 im Internet Archive) Website der Marke Denza, abgerufen am 7. Dezember 2014.
- Jürgen Zöllter: Zusammenarbeit in China: Daimler baut mit BYD ein Elektroauto. In: Technik & Motor › Motor. 8. November 2011. Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Auf FAZ.net, abgerufen am 24. Januar 2022.