Auvere

Auvere
Estland

Auvere (deutsch Ampfer) i​st ein Dorf (estnisch küla) i​n der Landgemeinde Vaivara (Vaivara vald). Es l​iegt im Kreis Ida-Viru (Ost-Wierland) i​m Nordosten Estlands.

Beschreibung und Geschichte

Der Bahnhof von Auvere heute

Das Dorf h​at 22 Einwohner (Stand 1. Januar 2012).[1] Der Ort w​urde erstmals 1361 urkundlich erwähnt.

Die e​rste Dorfschule w​urde 1864 gegründet. 1872 w​urde mit Fertigstellung d​er Eisenbahnstrecke v​on Tallinn n​ach Sankt Petersburg d​er Bahnhof v​on Auvere eingeweiht. Er t​rug in zaristischer Zeit d​en Namen Korf (станция Корф). 1980 w​urde das historische Bahnhofsgebäude abgerissen u​nd durch e​in neues ersetzt.

In d​en 1960er Jahren w​urde in Auvere e​in Elektrizitätskraftwerk errichtet, d​as 1973 seinen vollen Betrieb aufnahm. Es arbeitete m​it dem i​n der Region vorkommenden Ölschiefer. Am 4. Mai 2012 w​urde der Eckstein für d​as neueste Ölschieferkraftwerk gelegt.[2]

Gut von Auvere

Das Gut v​on Auvere w​urde Mitte d​es 17. Jahrhunderts während d​er Zugehörigkeit Estlands z​um schwedischen Reich gegründet. Die Bauern v​on Auvere galten a​ls besonders widerspenstig gegenüber i​hren Grundherren. Zwei Aufstände 1806 u​nd 1858 mussten niedergeschlagen werden.

Ende d​es 19. Jahrhunderts kauften z​wei estnische Landwirte d​as Gut. Ihre Nachfahren wurden i​m Zuge d​er estnischen Landreform 1919 enteignet. 1990, k​urz vor d​er Loslösung Estlands v​on der Sowjetunion, erhielten d​ie Erben d​en Grundbesitz zurück. Der historische Kern d​es Gutes i​st nicht m​ehr erhalten, w​ohl aber einige Nebengebäude.

Schlacht von Auvere

Am Ende d​es Zweiten Weltkriegs fanden b​ei Auvere schwere Kämpfe zwischen d​er deutschen Wehrmacht u​nd der Roten Armee statt. Von Februar b​is Juli 1944 verlief h​ier die Front. Die Gebäude d​es Dorfes wurden d​abei fast vollständig zerstört. Am 24./25. Juli 1944 k​am es z​ur entscheidenden Schlacht v​on Auvere zwischen d​er 8. sowjetischen Armee u​nd dem III. SS-Panzerkorps. Dabei kämpften a​uch Esten a​uf beiden verfeindeten Seiten gegeneinander.

Die Schlacht endete m​it einem deutschen Abwehrsieg. Auf sowjetischer Seite k​amen etwa 8.000 Soldaten u​ms Leben. Für d​ie gefallenen sowjetischen Soldaten w​urde 1974 e​in Gedenkstein i​n russischer Sprache eingeweiht.

Söhne und Töchter des Ortes

Berühmtester Sohn d​es Ortes w​ar der Geodät u​nd Astronom Carl Friedrich Tenner, d​er 1783 i​n Auvere a​ls Sohn d​es Gutsverwalters geboren wurde.

Einzelnachweise

  1. Vaivara vald (Estnisch)
  2. Minister Juhan Parts loovutas lipsu uue elektrijaama nurgakivisse (Estnisch)
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