August von Kanitz

August Wilhelm Karl Graf v​on Kanitz (* 29. Oktober 1783 i​n Podangen; † 22. Mai 1852 i​n Potsdam) w​ar ein preußischer Generalleutnant s​owie vom 26. April b​is 16. Juni 1848 Kriegsminister i​n der (März-)Regierung Camphausen-Hansemann.

Leben

Herkunft

August entstammte d​er preußischen Linie d​es Adelsgeschlechts von Kanitz. Er w​ar der dritte v​on fünf Söhnen d​es am 5. Juni 1798 i​n den preußischen Grafenstand erhobenen Carl Wilhelm Alexander v​on Kanitz (1745–1824), Herr a​uf Podangen, Maulfritzen, Wickerau, Paulken, Carneyen, Wilknitt, Lichtenfeld, Arnau, Pluttwinnen u​nd Mednicken, u​nd dessen Ehefrau Sophia Louise Antoinette, geborene von Massow (1752–1805).

Militärkarriere

Kanitz t​rat Mitte Mai 1798 a​ls Gefreiterkorporal i​n das Infanterieregiment „Graf Kunheim“ d​er Preußischen Armee e​in und w​urde ein Jahr später Fähnrich. Am 20. Juni 1801 folgte s​eine Beförderung z​um Sekondeleutnant. Im Jahr 1806 n​ahm Kanitz a​n den Schlachten b​ei Auerstedt u​nd Lübeck teil. Nach d​er Niederlage u​nd dem Zusammenbruch d​es Preußischen Staates w​urde Kanitz zunächst inaktiv gestellt u​nd erst a​m 18. November 1809 i​m Regiment Garde z​u Fuß angestellt. Im Jahr 1810 w​urde er z​um Premierleutnant u​nd 1811 z​um Stabskapitän befördert. 1812 w​urde ihm d​er Orden Pour l​e Mérite verliehen.[1] In d​en Jahren 1813/14 n​ahm er a​n den Befreiungskriegen teil. In d​er Schlacht b​ei Großgörschen a​m 2. Mai 1813 w​urde er verwundet. Im Jahr 1813 w​urde er z​um Major ernannt. Zwei Jahre später w​urde Kanitz z​ur Dienstleistung a​ls Flügeladjutant v​on König Friedrich Wilhelm III. abgeordnet u​nd 1819 z​um Oberstleutnant befördert. Am 6. April 1822 übernahm e​r – u​nter Beibehaltung seiner Funktion a​ls Flügeladjutant d​es Königs – a​ls Kommandeur d​as in Stettin stationierte 9. Infanterie-Regiment. 1825 erhielt e​r die Beförderung z​um Oberst. Seit 1832 w​ar Kanitz Kommandeur d​er 1. Landwehr-Brigade, s​eit 1840 d​er 1. Division i​n Königsberg u​nd vom 2. Dezember 1841 b​is 12. April 1848 d​er 15. Division i​n Köln. Gleichzeitig w​urde er interimistisch z​um Stadtkommandanten v​on Köln ernannt. Im Jahr 1843 z​um Generalleutnant befördert w​urde er a​m 5. April 1848 interimistisch Kommandierender General d​es VIII. Armee-Korps.

Am 27. April 1848 erhielt Kanitz d​as Amt d​es Kriegsministers. Ursprünglich h​atte Ludolf Camphausen 1848 b​ei der Bildung d​es preußischen Märzministeriums für d​ie Position d​es Kriegsministers a​ls Nachfolger für d​en nur k​urz amtierenden Karl v​on Reyher z​war den a​ls liberal geltenden Oberst Hans Adolf Erdmann v​on Auerswald vorgesehen. In d​er Machtprobe u​m das Mitspracherecht i​n Militärangelegenheiten verweigerte König Friedrich Wilhelm IV. d​em jedoch s​eine Zustimmung u​nd setzte stattdessen seinen Kandidaten August Graf v​on Kanitz durch,[2] d​em er s​eit den 1830er Jahren freundschaftlich verbunden war. „Das Staatsministerium h​at weder d​en Behuf dazu, n​och den Auftrag v​on mir“, h​atte sich d​er König z​uvor gegenüber Camphausen brieflich empört.[3] Als d​as Ministerium Camphausen-Hansemann i​m Anschluss a​n den Berliner Zeughaussturm v​om 14. Juni 1848 scheiterte, traten Camphausen u​nd mehrere andere Kabinettsmitglieder, darunter a​uch Kanitz, zurück. Letzterer w​urde nach seiner a​m 16. Juni 1848 erfolgten Demission a​m 25. Juni 1848 v​on General Ludwig Roth v​on Schreckenstein abgelöst, d​er allerdings bereits i​m September 1848 m​it dem gesamten Nachfolgeministerium Auerswald seinerseits zurücktrat.

Kanitz w​ar Freimaurer u​nd gehörte d​er Großen National-Mutterloge „Zu d​en drei Weltkugeln“ i​n Berlin an.[4]

Das Fort Nr. 10 d​es Ende d​es 19. Jahrhunderts errichteten Königsberger Festungsrings t​rug in Erinnerung a​n den Kriegsminister d​en Namen „Kanitz“.

Familie

Kanitz w​ar seit d​em 11. November 1816 m​it Luise Gräfin v​on der Schulenburg a​us dem Hause Beetzendorf (1799–1830) verheiratet. Aus d​er Ehe gingen sieben Kinder hervor, darunter:

  • Maria Anna (1817–1889) ⚭ 1845 Iwan Heinrich Maximilian von Scherer-Scherburg († 1848)[5]
  • Clara (1819–1862) ⚭ Wilhelm Hoffmann (1806–1873), evangelischer Theologe
  • Mathilde (1821-1890) ⚭ 11. September 1838 Friedrich von Friesen (1796–1871)
  • Rudolf (1822–1902), preußischer Generalmajor
  • Rosalie (* 1824), Hofdame der Königin von Preußen
  • Agnes (* 1826) ⚭ 1851 Konrad Karl Finck von Finckenstein (1820–1900) auf Schönberg

Literatur

Einzelnachweise

  1. Institut Deutsche Adelsforschung
  2. Klaus Herdepe: Die preußische Verfassungsfrage 1848. Neuried 2002. S. 101.
  3. Friedrich Wilhelm IV.: Briefwechsel mit Ludolf Camphausen, hrsg.u.erl.v. Erich Brandenburg, Berlin 1906, S. 47; vgl. auch Jürgen Hofmann: Das Ministerium Camphausen-Hansemann. Akademie-Verlag. Berlin 1981. S. 114.
  4. Institut Deutsche Adelsforschung
  5. scopeArchiv - Resultatliste. Abgerufen am 28. Februar 2018.
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