Arthur Cohn

Arthur Cohn (* 4. Februar 1927 in Basel) ist ein Schweizer Filmproduzent und mehrfacher Oscar-Preisträger.[1][2]

Leben

Cohns Vater Marcus war Anwalt, seine Mutter Rose schrieb Gedichte und war Autorin für das Cabaret Cornichon. Sein Grossvater Arthur Cohn war von 1885 bis 1926 der erste vollamtliche Rabbiner der Israelitischen Gemeinde Basel.

Arthur Cohn verbrachte seine Jugend- und Studienjahre in Basel, danach folgten Jahre als Journalist, u. a. beim Echo der Zeit (Radio) und die Beschäftigung mit der Konzeption von Drehbüchern, die ihn zum Film brachte.

Seine bekanntesten Produktionen sind Der Garten der Finzi Contini (1970), koproduziert mit Artur Brauner, Gianni Hecht Lucari und Fausto Saraceni, sowie Die Kinder des Monsieur Mathieu (2004) von Christophe Barratier, der besonders in Frankreich erfolgreich war. Mehrere Filme des brasilianischen Regisseurs Walter Salles wurden von ihm mitproduziert. Engste Mitarbeiter Cohns in den letzten drei Jahrzehnten waren Pierre Rothschild (Zürich) und Lillian Birnbaum (Paris).

Arthur Cohn erhielt für sein Schaffen mehrere Ehrungen: Die Boston University, die Yeshiva University und die Universität Basel verliehen ihm Ehrendoktortitel.[3] 1995 ehrte ihn das französische Kulturministerium mit dem Commandeur de l'Ordre des Arts et des Lettres, dem höchsten Orden, den ein nichtfranzösischer Bürger erhalten kann. Cohn war der erste nicht-US-amerikanische Produzent, dessen Name einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame ziert. Zudem wurde er im November 2005 im Rahmen einer Benefiz-Gala mit dem UNESCO-Award ausgezeichnet.[4]

Auf dem Basler Münsterplatz fand während der sommerlichen Openair-Kinoveranstaltung regelmässig eine Arthur-Cohn-Gala statt, zuletzt am 27. Juli 2006.[5] Dabei wurde jeweils seine neuste Produktion aufgeführt und vorgestellt.

Am 11. Februar 2019 wurde Arthur Cohn von der Cinema-for-Peace-Foundation in Berlin für sein Lebenswerk ausgezeichnet.[6]

Am 30. Mai 2021 erhielt der bekannte Basler Produzent und mehrfache Oscar-Preisträger Arthur Cohn von der israelischen Bar-Ilan-Universität als Anerkennung für seine lebenslangen Beiträge zur Welt des Kinos seinen vierten Ehrendoktortitel verliehen.[7]

Oscargewinn

Die Dokumentarfilme Nur Himmel und Dreck (1960), American Dream (1990) und Ein Tag im September (1999) wurden mit einem Oscar ausgezeichnet, den Cohn jeweils als einer der Produzenten und Preisträger entgegennahm. Nach offizieller Lesart der vergebenden Academy ist Cohn somit dreifacher Oscargewinner.

Arthur Cohn bezeichnet sich selbst in Pressetexten jedoch stets als sechsfachen Oscar-Preisträger[8] und hat auch sechs Oscar-Statuen in seinem Besitz.[9] Die drei weiteren Oscars wurden jeweils für den besten fremdsprachigen Film verliehen, im Einzelnen waren dies Der Garten der Finzi Contini (Auszeichnung 1972), Sehnsucht nach Afrika (Auszeichnung 1977) sowie Gefährliche Züge (Auszeichnung 1985). Produzenten können namentlich mit dem Oscar jedoch nur bei Dokumentarfilmen und englischsprachigen Spielfilmen geehrt werden. Der Oscar für den besten fremdsprachigen Spielfilm wird an das Werk als Ganzes und an das Land, das die Bewerbung einreicht, verliehen[10]. So war Cohn Produzent von Sehnsucht nach Afrika (Frankreich/Schweiz/Elfenbeinküste), offiziell verliehen wurde der Oscar jedoch an die ebenfalls mitproduzierende Elfenbeinküste (einreichendes Land) und den Film als Ganzes.

Filmografie

Auszeichnungen

Walk of Fame

Academy Awards[2][1]

Schriften

  • Der Staat Israel – heute. Frey, Basel 1950.
  • Unruheherd Mittlerer Osten Athena-Verlag, Basel 1953.
  • Israel: wie es lebt und lacht. Maor Verlag, Jerusalem 1963.

Literatur

Einzelnachweise

  1. THE OFFICIAL ACADEMY AWARDS® DATABASE. Abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch, Arthur Cohn in die Suchmaschine eingeben).
  2. Liste der Auszeichnungen für Arthur Cohn bei IMDb
  3. unibas.ch (Memento vom 26. Juli 2014 im Internet Archive)
  4. Pressemeldung zur Verleihung des UNESCO-Awards
  5. Pressemeldung zur letzten Arthur-Cohn-Gala
  6. «Cinema for Peace»: Basler Filmproduzent in Berlin ausgezeichnet
  7. BIU Honorary Doctorates 2021. Bar-Ilan-Universität, 27. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch).
  8. pressetext.ch
  9. Sacha Ercolani: Arthur Cohn: Wikipedia enthüllt: Ihm gehören nur drei statt sechs Oscars. In: Der Sonntag. 25. September 2010, abgerufen am 26. September 2010.
  10. 81st Academy Awards Rules. Rule Fourteen. Special Rules for the Best Foreign Language Film Award
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