Der Garten der Finzi Contini

Der Garten der Finzi Contini ist ein italienisch-deutsches Filmdrama von Vittorio De Sica aus dem Jahr 1970 nach dem Roman Die Gärten der Vinzi-Contini (Il giardino dei Finzi-Contini) von Giorgio Bassani.

Film
Titel Der Garten der Finzi Contini
Originaltitel Il giardino dei Finzi-Contini
Produktionsland Italien, Deutschland
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 1970
Länge 89 Minuten
Stab
Regie Vittorio De Sica
Drehbuch Vittorio Bonicelli
Ugo Pirro
Produktion Arthur Cohn
Gianni Hecht Lucari
Artur Brauner
Musik Manuel De Sica
Kamera Ennio Guarnieri
Schnitt Adriana Novelli
Besetzung

Handlung

Der wohlhabende jüdische Literaturprofessor Finzi-Contini lebt in der italienischen Stadt Ferrara mit seiner Frau und den beiden Kindern Micòl und Alberto auf einem herrschaftlichen Anwesen mit weitläufigem Garten. Gegen Ende der 1930er Jahre ist es der jüdischen Bevölkerung nicht mehr erlaubt, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Um sich und seinen Kindern die Teilhabe an gemeinsamer Freizeitgestaltung mit Freunden zu ermöglichen, öffnet er seinen Garten für die Allgemeinheit. Micòl und Alberto können so mit anderen Jugendlichen Tennis spielen. So kommen Micòl und Giorgio zusammen; sie kennen sich schon seit Kindheitstagen. Giorgios Vater, ebenfalls Jude, ist von den reichen Finzi-Continis nicht begeistert; er hält sie für arrogant. Micòl ist um ihren Bruder Alberto besorgt, der gesundheitlich angeschlagen ist und sich mit dem Kommilitonen Bruno Malnate abgibt, den sie für keinen guten Umgang hält. Micòl weist Giorgio ab; sie trifft sich mit Malnate. Als Giorgio dies entdeckt, trifft ihn das schwer. Alberto erliegt seiner Krankheit, Malnate fällt in Russland. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wird die Lage für Italiens Juden immer bedrohlicher. 1943 verhaftet man auch die Finzi-Contini, um sie zu deportieren. Micòl trifft in ihrem ehemaligen Klassenzimmer auf Giorgios Vater und erfährt von ihm, dass es Giorgio gelungen sei, ins Ausland zu fliehen. Zum Schluss erklingt das jüdische Gebet El male rachamim, das am Jom haScho’a, dem „Tag des Gedenkens an Shoa und Heldentum“, vorgetragen wird.

Kritik

„Stellenweise unnötig vergröbernde, im großen und ganzen jedoch adäquate Verfilmung eines Romans von Giorgio Bassani. Kein antifaschistischer Film gewohnten Schemas, sondern eine elegisch-leise, wirklichkeitsentrückte Darstellung, die Zeitgeschichte in privaten Gefühlen und Problemen spiegelt.“

Hintergrund

Der Film hatte am 4. Dezember 1970 Premiere. Er steht in einer Reihe von italienischen Filmen, die sich Ende der 1960er Jahre mit dem Thema Faschismus befassen, darunter Luchino Viscontis Die Verdammten (1968) und Bernardo Bertoluccis Der große Irrtum (1969).

Die literarische Vorlage erschien 1962, die deutsche Übersetzung ein Jahr später. Der Autor Giorgio Bassani, der bis zu seiner Verhaftung im Sommer 1943 in Ferrara lebte und dessen Werk eine besondere „Liebe zur Heimatstadt“ durchzieht,[2] setzte damit „der jüdischen Gemeinde und ihrem Untergang in der einstmals legendär judenfreundlichen Stadt ein Denkmal aus eigenem Erleben“.[3]

Auszeichnungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Der Garten der Finzi Contini. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
  2. Gustav Seibt: Rezension von Giorgio Bassani: Erinnerungen des Herzens. Mit Texten von Giulio Cattaneo, Paolo Ravenna und Eberhard Schmidt. Herausgegeben von Eberhard Schmidt. Serie Piper, München 1991 (PDF). Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. März 1991, S. 32.
  3. Dorothee Baer-Bogenschütz: Die neuen Gärten der Finzi-Contini. Jüdische Allgemeine, 4. November 2013.
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