Walter Salles
Walter Salles (* 12. April 1956 in Rio de Janeiro, Brasilien) ist ein brasilianischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent.
Leben
Walter Salles ist der Sohn von Walter Moreira Salles, einem brasilianischen Banker und Botschafter seines Landes. Sein Bruder João Moreira Salles ist ebenfalls von Beruf Filmregisseur.
Mit seinem Debüt-Spielfilm Foreign Land 1995 errang er acht internationale Preise, darunter den als Bester Brasilianischer Film des Jahres.
Für seinen Spielfilm Central Station erhielt er auf der Berlinale den Goldenen Bären als Bester Film und seine Hauptdarstellerin Fernanda Montenegro für die Beste Darstellerin. Bereits auf dem Sundance Film Festival hatte es dafür den Sundance-NHK Cinema 100 Award für das beste Drehbuch gegeben, im nachfolgenden Jahr einen Golden Globe, sowie zwei Oscar-Nominierungen.
Hinter der Sonne von 2001 wurde von den Filmkritikern ebenso wie vom Publikum sehr gut angenommen. Nominiert wurde der Film in der Oscar-Kategorie Bester ausländischer Film vom Verband der Hollywood Ausland-Pressekorrespondenten, dem National Board of Review und bei den BAFTA Awards. Er errang den Audience Award Leoncino d'Oro auf den 58. Internationalen Filmfestspielen Venedig.
2004 entstand Die Reise des jungen Che, eine Geschichte nach den Tagebüchern von Ernesto Guevara. Dieser Film wurde in Lateinamerika, Europa und den USA in kurzer Zeit ein Kinokassenschlager. Auf dem Hollywood Film Festival 2004 gewann er den Hauptpreis und wurde für den Europäischen Filmpreis und die Internationalen Filmfestspiele Cannes nominiert.
2008 war er mit dem Spielfilm Linha de Passe im Wettbewerb der 61. Filmfestspiele von Cannes vertreten, wo er zum zweiten Mal um die Goldene Palme konkurrierte. Die Produktion war eine Gemeinschaftsarbeit von Salles und seiner Landsfrau Daniela Rocca, mit der er mehrfach in der Vergangenheit zusammenarbeitete und gewann den Darstellerpreis für Hauptdarstellerin Sandra Corveloni.
2012 stellte Salles die US-amerikanischen Produktion On the Road fertig, für die Jose Rivera (Die Reise des jungen Che) die Drehbuchfassung lieferte. In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jack Kerouac, einem Klassiker der Beat Generation, übernahmen Garrett Hedlund, Kristen Stewart und Sam Riley die Hauptrollen. Salles war von Francis Ford Coppola engagiert worden, der seit 1979 die Rechte an dem Buch besitzt, eine eigene Verfilmung aber nicht zustande gebracht hatte.[1] Für On the Road erhielt Salles 2012 seine dritte Einladung in den Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes.
Im Jahre 2003 wurde Salles von der renommierten britischen Zeitung The Guardian unter die 40 besten Filmregisseure der Welt gewählt.
Für den Aufbau des nationalen Filmschaffens in Brasilien hat sich Walter Salles mit seinem Engagement als Produzent und Nachwuchsförderer großes Ansehen verschafft.
Filmografie
Regisseur
- 1995: Foreign Land (Terra Estrangeira)
- 1998: Central Station (Central do Brasil)
- 2002: Hinter der Sonne (Abril Despedaçado)
- 2004: Die Reise des jungen Che (Diarios de motocicleta)
- 2005: Dark Water – Dunkle Wasser (Dark Water)
- 2006: Paris, je t’aime Episode Loin du 16e
- 2008: Linha de Passe
- 2012: On the Road – Unterwegs (On the Road)
- 2014: Jia Zhangke, um homem de Fenyang (Doku über den chinesischen Regisseur)
Drehbuchautor
- 1998: Central Station (Central do Brasil), Co-Autor
- 2001: Hinter der Sonne (Abril Despedaçado), nach dem Roman Der zerrissene April von Ismail Kadaré
- 2002: Frida
Produzent
- 2002: Madama Sata von Karim Aïnouz
- 2002: City of God (Cidade de Deus) von Fernando Meirelles und Kátia Lund
- 2004: Cidade Baixa von Sergio Machado
Weblinks
- Walter Salles in der Internet Movie Database (englisch)
- Walter Salles. In: Zelluloid.de. Archiviert vom Original am 30. Dezember 2016 .
- telepolis 28. Oktober 2004: Wie wurde aus einem Medizinstudenten ein Revolutionär?
- taz-Interview über Identitätsfindung, politisches Kino und Inkas