Arsentsumebit
Arsentsumebit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb2Cu[OH|SO4|AsO4][1] und entwickelt nur kleine, durchscheinende Kristalle bis etwa 2 mm Größe in erdigen bis massigen Aggregate oder krustigen Überzügen von blaugrüner, gelbgrüner oder smaragdgrüner bis hellgrüner Farbe bei hellgrüner Strichfarbe.
Arsentsumebit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Pb2Cu[OH|SO4|AsO4][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate und Vanadate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
8.BG.05 (8. Auflage: VII/B.24) 43.04.02.02 |
Ähnliche Minerale | Tsumebit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m[2] |
Raumgruppe (Nr.) | P21/m[1] (Nr. 11) |
Gitterparameter | a = 8,85 Å; b = 5,92 Å; c = 7,84 Å β = 112,6°[1] |
Formeleinheiten | Z = 12[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4 bis 5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 6,46; berechnet 6,39[3] |
Spaltbarkeit | spröde |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | blaugrün, gelbgrün, smaragdgrün bis hellgrün |
Strichfarbe | hellgrün |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | Glasglanz bis Diamantglanz, matt |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,970 nβ = 1,992 nγ = 2,011[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,041[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = gemessen: 88°; berechnet: 84°[4] |
Pleochroismus | sichtbar: X = hell- bis pistaziengrün; Y = Z = flaschengrün[4] |
Etymologie und Geschichte
Der Name Arsentsumebit gibt zum einen seinen ersten Fundort (Typlokalität) Tsumeb und zum anderen einen seiner Hauptbestandteile Arsen wieder, welches den Arsentsumebit vom Tsumebit unterscheidet. Erstmals entdeckt und beschrieben wurde er 1935 von dem französischen Colonel, Mineralsammler und -forscher Jean Paul Louis Vésignié (1870–1954).[5][6]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Arsentsumebit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Arsenbrackebuschit, Bearthit, Brackebuschit, Bushmakinit, Calderónit, Feinglosit, Gamagarit, Goedkenit, Jamesit, Lulzacit, Tokyoit und Tsumebit die „Brackebuschit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/B.24 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Arsentsumebit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis zwischen den weiteren Anionen (OH etc.) und dem Hauptanionenkomplex RO4, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 0,5 : 1“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Arsenbrackebuschit, Bearthit, Brackebuschit, Bushmakinit, Calderónit, Feinglosit, Gamagarit, Goedkenit, Tokyoit und Tsumebit die „Brackebuschit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.BG.05 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Arsentsumebit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate“ ein. Hier ist er nur zusammen mit Tsumebit in der „Tsumebitgruppe“ mit der System-Nr. 43.04.02 innerhalb der Unterabteilung der „Zusammengesetzten Phosphate etc., (Wasserfreie zusammengesetzte Anionen mit Hydroxyl oder Halogen)“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Tsumebit ist ein Sekundärmineral, das sich in den Oxidationszonen von Blei- und Kupferlagerstätten bildet und dort durch Substitution aus Mimetesit entsteht. In Tsumeb finden sich auch Pseudomorphosen (angenommene Kristallform eines anderen Minerals) nach Azurit. Begleitminerale sind neben Mimetesit und Azurit unter anderem noch Anglesit, Bayldonit, Cerussit, Conichalcit, Malachit und Smithsonit.
Weltweit konnte Arsentsumebit bisher (Stand: 2011) an rund 25 Fundorten nachgewiesen werden. In Deutschland fand sich das Mineral unter anderem in der Grube Clara bei Oberwolfach, der Grube Glücksrad in der Gemeinde Schulenberg im Oberharz, der Grube Wilder Mann bei Müsen, bei Bad Ems im Lahntal und bei Raubschloss (Gräfenroda).
Weitere Fundorte sind Broken Hill (New South Wales) und Ashburton Shire (Western Australia) in Australien; die Kupferlagerstätte bei Zapachitsa in der bulgarischen Gemeinde Swoge; Moldava (Moldau) in Tschechien; die französischen Gemeinden Ébreuil, Padern, Le Pradet und Les Ardillats (Département Rhône); Lavrio (Lavrion) in Griechenland; Wethel im walisischen Powys (Großbritannien); sowie die Inyo Mountains im Inyo County, die John Long Mountains im Granite County, die Gallinas Mountains im Lincoln County (New Mexico) und Gold Hill im Tooele County in den Vereinigten Staaten.
Kristallstruktur
Arsentsumebit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11) mit den Gitterparametern a = 8,85 Å; b = 5,92 Å; c = 7,84 Å und β = 112,6° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Verwendung
Arsentsumebit hat wie Tsumebit außer als Mineralprobe keinerlei wirtschaftliche Bedeutung.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 453.
- Webmineral - Arsentsumebite (englisch)
- Arsentsumebite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 63,3 kB)
- Mindat - Arsentsumebite (englisch)
- Collection Mineralogique, Don Giovanni Zingo - Arsentsumebite (französisch: Découvert en 1935 ans la mine Tsumeb à Tsumeb, district d'Otavi-Bergland, Région d'Oshjkoto, Namibie, par le français Louis Vesignie (1870-1954)...)
- Handbook of Mineralogy - Vésigniéite (englisch, PDF 64,3kB; Benennung nach Jean Paul Louis Vésignié (1870–1954))
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0.