Angersbach (Wartenberg)
Angersbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Wartenberg im mittelhessischen Vogelsbergkreis mit mehr als 2500 Einwohnern im Tal der Lauter östlich des Hainigs.
Angersbach Gemeinde Wartenberg | |
---|---|
Höhe: | 258 m ü. NHN |
Fläche: | 23,88 km²[1] |
Einwohner: | 2525 (31. Dez. 2018)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 106 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 36367 |
Vorwahl: | 06641 |
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Angersbach bzw. Zangersbah stammt aus dem Jahre 812. Am 20. September 812 weihte der Mainzer Erzbischof Richulf (787–813) in Gegenwart des Abtes Baugulf von Fulda in Schlitz eine Kirche ein, die für die Region als missionarisches Zentrum genutzt wurde.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Angersbach:
„Angersbach (L. Bez. Lauterbach) evangel. Pfarrdorf; liegt 1 St. von Lauterbach und gehört dem Freiherrn von Riedesel. Dieser Ort, der 198 Häuser und 1127 Einw., die außer 7 Kath. evangelisch sind, zählt, gehört zu den wohlhabendsten Dörfern des ganzen Bezirks. Man findet 1 Kirche, 1 Schulhaus, 3 Mühlen und in der Gemarkung Sandsteinbrüche. Es wird ein bedeutender Flachsbau getrieben, und sehr viel gesponnen und gewebt. Eigentlich fabrikmäßig wird die Linnen- und Barchentfabrikation durch Stöppler getrieben, der einen guten Absatz hat, und daher viele Menschen beschäftigt. – Angersbach wird gelegentlich der Einweihung der Kirche zu Schlitz den 11. Sept 812 genannt, und wurde damals dieser Kirche zugewiesen.“[2]
Gebietsreform
Zum 1. August 1972 wurde im Rahmen der Gebietsreform in Hessen durch Landesgesetz aus den Gemeinden Angersbach und Landenhausen die neue Gemeinde Wartenberg gebildet.[3][4]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Angersbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6][7]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Oberherrschaft: Landgrafschaft Hessen, Zent Lauterbach der Riedesel Freiherr zu Eisenbach
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Oberherrschaft: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Zent Lauterbach (zur Herrschaft Riedesel)[8]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Zent Lauterbach (Freiherren Riedesel zu Eisenbach)[9]
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Oberfürstentum Hessen), Oberamt Alsfeld, Zent Lauterbach (Freiherren Riedesel zu Eisenbach)
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen (Souveränitätslande), Oberamt Alsfeld, Zent Lauterbach (zur Herrschaft Riedesel)[10]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Lauterbach (zur Herrschaft Riedesel)
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Herbstein (Trennung zwischen Justiz: Landgericht Lauterbach und Verwaltung)
- ab 1825: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Umbenennung in Landratsbezirk Lauterbach
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Lauterbach
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Lauterbach
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Lauterbach
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Lauterbach
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Lauterbach (Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Lauterbach
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Lauterbach
- am 31. Dezember 1971 wurde Angersbach als Stadtteil in die neu gebildete Stadtgemeinde Lauterbach eingegliedert.
- am 1. August 1972 Zusammenschluss der Gemeinden Angersbach und Landenhausen zur neuen Gemeinde Wartenberg
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Vogelsbergkreis
Einwohnerentwicklung
• 1795: | 991 Einwohner[11] |
• 1800: | 991 Einwohner[12] |
• 1806: | 987 Einwohner, 183 Häuser[10] |
• 1829: | 1127 Einwohner, 198 Häuser[2] |
• 1867: | 1269 Einwohner, 193 Häuser[13] |
Angersbach: Einwohnerzahlen von 1785 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1785 | 991 | |||
1800 | 991 | |||
1806 | 987 | |||
1829 | 1.269 | |||
1834 | 1.147 | |||
1840 | 1.117 | |||
1846 | 1.238 | |||
1852 | 1.209 | |||
1858 | 1.331 | |||
1864 | 1.283 | |||
1871 | 1.269 | |||
1875 | 1.244 | |||
1885 | 1.287 | |||
1895 | 1.286 | |||
1905 | 1.296 | |||
1910 | 1.318 | |||
1925 | 1.308 | |||
1939 | 1.511 | |||
1946 | 2.174 | |||
1950 | 2.272 | |||
1956 | 2.078 | |||
1961 | 2.097 | |||
1967 | 2.130 | |||
1970 | 2.186 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2007 | 2.666 | |||
2010 | 2.621 | |||
2011 | 2.692 | |||
2015 | 2.538 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [5]; Gemeinde Wartenberg:[14]; Zensus 2011[15] |
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: „In grünem Schild ein silberner Schrägrechtsbach, darüber in der linken Ecke ein sechsstrahliger goldener Stern.“[16]
Das Wappen wurde der Gemeinde Angersbach, im damaligen Landkreis Lauterbach am 25. Juni 1951 durch den Hessischen Innenminister genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Darmstädter Heraldiker Georg Massoth.
Es basiert auf dem Wappen der, von der Burg Wartenberg stammenden Herren von Angersbach.[17] Das Wappen wird, wie auch die Flagge, von der neuen Gemeinde Wartenberg weitergeführt.
Flagge
Die Flagge wurde der Gemeinde am 17. Mai 1963 genehmigt und wird wie folgt beschrieben:
„Auf breiter weißer Mittelbahn, beseitet von zwei schmäleren grünen Seitenbahnen, das Gemeindewappen.“[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Burgruine Wartenberg, die Burgruine gab der 1972 im Rahmen der Gebietsreform in Hessen gebildeten Gemeinde Wartenberg den Namen und das Wappen.
- Hainigturm ist ein Aussichtsturm nahe Angersbach.
- Evangelische Kirche Angersbach
- Radwanderwege durch Angersbach
- Burgstall Angersbach
Söhne und Töchter des Ortes
- Otto Lang (1883–1955), hessischer Landtagsabgeordneter und Kreisdirektor (NSDAP)
Weblinks
- Ortsteil Angersbach. In: Internetauftritt. Gemeinde Wartenberg
- Angersbach, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Angersbach In: Hessische Bibliographie[19]
Einzelnachweise
- Zahlen – Daten – Fakten im Webauftritt der Gemeinde Wartenberg, abgerufen im März 2020.
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 13 (Online bei google books).
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Alsfeld und Lauterbach (GVBl. II 330-12) vom 1. August 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 215, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 368.
- Angersbach, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
- Die Zugehörigkeit Zent Lauterbach anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 24 Punkt d) XI. A. (google books).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 233 (Online in der HathiTrust digital library).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1795, S. 194 (Online in der HathiTrust digital library).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 194 (Online in der HathiTrust digital library).
- Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 2 (Online bei google books).
- Zahlen – Daten –Fakten. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Gemeinde Wartenberg, archiviert vom Original .
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- Verleihung des Rechts zur Führung eines Wappens an die Gemeinde Angersbach im Landkreis Lauterbach, Reg.-Bez. Darmstadt vom 25. Juni 1951. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1951 Nr. 28, S. 388, Punkt 639 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- Karl Ernst Demandt, Otto Renkhoff: Hessisches Ortswappenbuch. C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 68.
- Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Angersbach, Landkreis Lauterbach, Regierungsbezirk Darmstadt vom 17. Mai 1963. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1963 Nr. 22, S. 614, Punkt 541 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,3 MB]).
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!