Anapait
Anapait (auch Tamanit[2]) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Fe2+[PO4]2 • 4 H2O[3] und entwickelt entweder tafelige Kristalle oder kugelige, rosettenförmige und körnige Aggregate von hell- bis dunkelgrüner Farbe.
Anapait | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Ca2Fe2+[PO4]2 • 4 H2O |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate und Vanadate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
8.CH.10 (8. Auflage: VII/C.19) 40.02.01.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | pinakoidal 1 |
Raumgruppe | P1 |
Gitterparameter | a = 6,447 Å; b = 6,816 Å; c = 5,898 Å α = 101,64°; β = 104,24°; γ = 70,76° Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen |
Formeleinheiten | Z = 1 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,8 bis 2,81 |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | grün, grünlichweiß |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,602 nβ = 1,613 nγ = 1,649[1] |
Doppelbrechung | δ = 0,047[1] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = 52 bis 56°[1] |
Etymologie und Geschichte
Anapait wurde erstmals 1902 in einer Eisenerzgrube bei Anapa im Süden Russlands gefunden und von A. Sachs untersucht. Er benannte es nach seinem Fundort Anapait.[4] 1903 wurde von S. P. Popoff ein ähnliches Mineral beschrieben, dass er Tamanit nannte.[5] Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei Anapait und Tamanit um identische Minerale handelt. Der zuerst verwendete Name Anapait wurde beibehalten.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Anapait zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er als einziges Mitglied die eigenständige Gruppe VII/C.19 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Anapait ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und dem Verhältnis des Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplexes (RO4) zum enthaltenen Kristallwasser, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; RO4 : H2O < 1 : 1“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.CH.10 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Anapait in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 40.02.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O)“ zu finden.[6]
Bildung und Fundorte
Anapait ist ein sogenanntes Sekundärmineral. Es bildet sich vorwiegend in der Oxidationszone oolithischer Eisenerze zusammen mit Siderit und Limonit, in den Stämmen fossiler Bäume oder in lakustrischen Sedimenten.
Es sind bislang (Stand Dezember 2010) 22 Fundorte bekannt. Zu diesen zählen neben der Typlokalität Anapa in Russland unter anderem Messel, Ehrenfriedersdorf und Sondheim in Deutschland, San Giovanni Valdarno und Cavriglia in Italien, der Malawisee, Cromwell in Neuseeland, Lleida in Spanien, Halbinsel Krim in der Ukraine sowie Corcoran, Lyon County und Groton/New Hampshire in den USA.[1]
Kristallstruktur
Anapait kristallisiert in einer trikinen Kristallstruktur mit der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2) mit den Gitterkonstanten a = 6,447 Ångström, b = 6,816 Å, c = 5,898 Å, α = 101,64°, β = 104,24° und γ = 70,76° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Anapaite bei mindat.org (engl.)
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag 1978, ISBN 3-432-82986-8 (S. 645)
- Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
- A. Sachs: Der Anapait, ein neues Kalkeisenphosphat von Anapa am Schwarzen Meere. In: Zeitschrift für Angewandte Chemie. 15, 1902, S. 111, doi:10.1002/ange.19020150503.
- S. P. Popoff. In: Zeitschrift für Kristallographie, Mineralogie und Petrographie. 1903, 37, S. 267.
- Webmineral - New Dana Classification of hydrated Phosphates, etc.
Literatur
- Anapait in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0.
Weblinks
- Mineralienatlas:Anapaite (Wiki)
- Anapait bei mindat.org (engl.)
- Webmineral - Anapaite (engl.)