Amtshauptmannschaft Wunsiedel

Die Amtshauptmannschaft Wunsiedel w​ar ein Verwaltungsgebiet d​es Fürstentums Bayreuth, d​as bis 1791/92 v​on einer Nebenlinie d​er Hohenzollern regiert wurde.[1][2] Die Amtshauptmannschaft Wunsiedel w​ar während d​er ersten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts a​us dem 1498 eingerichteten „Militärkreis Wunsiedel“ entstanden.[3]

Die Stadt Wunsiedel, der ehemalige Verwaltungssitz der Amtshauptmannschaft
Das Oberland des Fürstentums Bayreuth mit der Amtshauptmannschaft Wunsiedel im Osten

Lage

Die Amtshauptmannschaft Wunsiedel grenzte i​m Westen a​n die Amtshauptmannschaft Bayreuth u​nd das Oberamt Gefrees, i​m Norden a​n die Landeshauptmannschaft Hof, i​m Osten a​n Böhmen u​nd im Süden a​n die Oberpfalz.[4]

Geschichte

In d​er Gegend g​ab es ursprünglich d​ie sechs Richterämter Hohenberg, Kirchenlamitz, Selb, Thierstein, Weißenstadt u​nd Wunsiedel, weswegen s​ie auch a​ls Sechsämterland bezeichnet wurde. Die Ämter w​aren teils reichsunmittelbar, t​eils unterstanden s​ie der Burggrafschaft Nürnberg. In d​er Folgezeit fielen a​lle Ämter a​n die Burggrafschaft. Unter d​en Markgrafen Albrecht wurden d​ie Ämter vereinigt. Das gemeinsame Kastenamt befand s​ich ursprünglich i​n Hohenberg, ziemlich b​ald darauf i​n Wunsiedel. Im Landbuch d​er Sechsämter v​on 1499 w​urde erstmals d​er Umfang d​es Amtes beschrieben. Dadurch d​ass Arzberg, Höchstädt, Marktleuthen, Schönbronn u​nd Thiersheim späterhin d​ie Stadt- u​nd Marktgerechtigkeit erlangten, erhöhte s​ich die Zahl d​er Richterämter a​uf elf. Es k​am bis Ende d​es 18. Jahrhunderts i​mmer wieder z​ur Zusammenlegung bzw. Trennung v​on Richterämtern. Schließlich w​aren es d​ie untenstehenden s​echs Ämter.[5]

Struktur

Sechsamt Wunsiedel

Dem Sechsamt Wunsiedel unterstanden folgende Orte: Ameisenbühel, Bernstein, Bibersbach, Bödlas, Breitenbrunn, Brücklas, Dörflas, Dünkelhammer, Dürnberg, Eulenloh, Fahrenbach, Fleisenhammer, Furthammer, Göpfersgrün, Göringsreuth, Grötschenreuth, Hauenreuth, Hildenbach, Hildenmühle, Höchstädt, Hohenbrand, Holenbrunn, Juliushammer, Kleinwendern, Kühlgrün, Lengenfeld, Leupoldsdorf, Leutendorf, Manzenberg, Meußelsdorf, Nagel, Neudes, Neuenhammer, Oberredwitz, Ober- und Unterröslau, Oberwoltersgrün, Pfaffenreuth, Rauschensteig, Reichenbach, Reutlas, Rohrhütten, Rügersgrün, Sandmühle, Schneckenmühle, Schneckenhammer, Schönbrunn, Schönlind, Sichersreuth, Sinatengrün, Stollenmühle, Tiefenbach, Tröstau, Unterwoltersgrün, Valetsberg, Vierst, Valetsberg, Vordorf, Vordorfermühle, Walddorf, Wiesenmühle, Wintersberg, Wintersreuth, Wunsiedel.[6]

Sechsamt Weißenstadt

Dem Sechsamt Weißenstadt unterstanden folgende Orte: Birk, Fichtenhammer, Franken, Frankenhammer, Grub, Grubbach, Grün, Hühnerhöfen, Kleinschloppen, Knopfhammer, Lehsten, Meierhof, Neuenhammer, Reinholdsgrün, Ruppertsgrün, Schönlind, Übern Weiher, Voitsumra, Weißenhaid, Weißenstadt, Weißenhaider Mühle, Zechenhaus, Ziegelhütte bei Lehsten, Zigeunermühle.[7]

Sechsamt Kirchenlamitz und Marktleuthen

Dem Sechsamt Kirchenlamitz u​nd Marktleuthen unterstanden folgende Orte:

Amt Kirchenlamitz

Brunn, Buchbach, Buchhaus, Dörflas, Fahrenbühl, Fuchsmühle, Großschloppen, Großwendern, Hasenmühle, Hagenbuch, Heidelheim, Kirchenlamitz, Neudorf, Niederlamitz, Obersteinmühle, Raumetengrün, Schnepfenmühle, Spielberg, Steinselb, Untersteinmühle.

Amt Marktleuten

Habnith, Holzmühl, Leuthenforst, Marktleuthen, Neudorfermühle, Neumühle, Oberkaiserhammer.[8]

Sechsamt Selb

Dem Sechsamt Selb unterstanden folgende Orte: Buchwald, Dürrloh, Erkersreuth, Grafenmühle, Grünhaid, Heuloh, Kleppermühle, Längenau, Laubbühl, Lausen, Lauterbach, Ludwigsmühle, Mittelweißenbach, Mösberg, Mühlbach, Neuenbrand, Neuhausen, Oberweißenbach, Plößberg, Reuth, Rohrlohe, Schatzbach, Schönlind, Schönwald, Schwarzenhammer, Selb, Silberbach, Sommermühle, Sophienreuth, Stopfersfürth, Unterfurth, Unterweißenbach, Vielitz, Wildenau.[9]

Sechsamt Thierstein und Thiersheim

Dem Sechsamt Thierstein u​nd Thiersheim unterstanden folgende Orte:

Amt Thierstein

Birkenbühl, Blumenthal, Braunersgrün, Dangeshäuser, Dürlas, Hafendeck, Hebanz, Hendelhammer, Kaiserhammer, Kothigenbibersbach, Neuhaus, Neue Mühl, Neuenreuth, Pfannenstiel, Reichelmühle, Ruggenmühle, Schloßberg, Schwarzteich, Stemmas, Thierstein, Wampen, Wellerthal, Wendelmühle, Wendenhammer.

Amt Thiersheim

Mittelmühle, Thiersheim.[10]

Sechsamt Hohenberg mit Arzberg

Dem Sechsamt Hohenberg m​it Arzberg unterstanden folgende Orte:

Amt Hohenberg

Hohenberg, Ottenlohe, Pfeiffermühle, Raithenbach, Rathsam, Schirnding, Seedorf, Sommerhau, Steinberg, Steinhäuser.

Amt Arzberg

Anger, Arzberg, Brand, Bergnersreuth, Dietersgrün, Flittermühle, Garmersreuth, Haag, Hammermühle b​ei Arzberg, Heiligenfurt, Karlmühle, Klausen, Kieselmühle, Korbersdorf, Leutenberg, Lorenzreuth, Ludelberg, Miedelmühle, Oberanger, Oberthölau, Oschwitz, Pechbrunn, Preisdorf, Rappauf, Rodermühle, Röthenbach, Schacht, Schlottenhof, Seußen, Stiegelmühle, Trompetenberg, Unterthölau, Wellerhammer, Wölsau, Wiesenmühle, Ziegelhütte.[11]

Literatur

  • Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5.
  • Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5.
  • Friedrich Gottlob Leonhardi: Die Amtshauptmannschaft Wunsiedel. In: Erdbeschreibung der Fränkischen Fürstenthümer Bayreuth und Anspach. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1797, S. 194223 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 759.
  2. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31, 33.
  3. Die Mittelbehörden (Amtshauptmannschaften und Oberämter) des Fürstentums Bayreuth, abgerufen am 22. November 2019
  4. F. G. Leonhardi (Hrsg.), S. 194–195.
  5. F. G. Leonhardi (Hrsg.), S. 195–202.
  6. F. G. Leonhardi (Hrsg.), S. 202–214.
  7. F. G. Leonhardi (Hrsg.), S. 214–216.
  8. F. G. Leonhardi (Hrsg.), S. 216–217.
  9. F. G. Leonhardi (Hrsg.), S. 217–218.
  10. F. G. Leonhardi (Hrsg.), S. 218–220.
  11. F. G. Leonhardi (Hrsg.), S. 220–223.

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