Amt Dringenberg-Gehrden
Das Amt Dringenberg-Gehrden war ein Amt im Nordwesten des ehemaligen Kreises Warburg in Nordrhein-Westfalen, Deutschland mit Sitz in der amtsangehörigen Stadt Dringenberg. Die Amtsverwaltung befand sich in den Räumen der Burg Dringenberg, die heute unter anderem ein Museum beherbergt. Dem Amt gingen die fürstbischöflichen Ämter Rentamt Dringenberg und Gogericht Brakel voraus, unterbrochen von den Kantonen Gehrden und Dringenberg im Departement der Fulda des Königreiches Westphalen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten (Stand 1974) | ||
Bestandszeitraum: | 1857–1974 | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Detmold | |
Kreis: | Warburg | |
Fläche: | 114,46 km2 | |
Einwohner: | 7577 (27. Mai 1970) | |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner je km2 | |
Amtsgliederung: | 10 Gemeinden | |
Geographie
Das Amt Dringenberg-Gehrden lag im Westen des Oberen Weserberglandes. Das Amt reichte vom Eggegebirge, durch das es im Westen begrenzt wurde, über das Eggevorland bis zum südlichen Zentrum des Netheberglandes im Osten. Da der Hauptkamm des Eggegebirges die Rhein-Weser-Wasserscheide bildet, gehörte das gesamte Gebiet des Amtes zum Einzugsgebiet der Weser.
Nachbargemeinden und -ämter
Beginnend im Norden im Uhrzeigersinn grenzten an das Amt Dringenberg-Gehrden ursprünglich die Stadt Bad Driburg und die Ämter Driburg und Brakel (Kreis Höxter), Borgentreich und Peckelsheim (Kreis Warburg) sowie Lichtenau (Kreis Büren) und Altenbeken (Kreis Paderborn).
Dies änderte sich zum 1. Januar 1970. Durch Gesetz vom 2. Dezember 1969 wurden die Stadt Bad Driburg und die Gemeinden des Amtes Driburg zur neuen Stadt Bad Driburg und die Gemeinden des Amtes Brakel zur neuen Stadt Brakel zusammengeschlossen.
Amtsgliederung und Bevölkerung
Das Amt gliederte sich in die zehn Gemeinden Altenheerse, Auenhausen, Dringenberg, Frohnhausen, Gehrden, Hampenhausen, Kühlsen, Neuenheerse, Siddessen, und Willebadessen, von denen Dringenberg, Gehrden und Willebadessen das Stadtrecht besaßen und erstere auch Verwaltungssitz war.
Die Gemeinden des Amts hatten bei der letzten Volkszählung vor der Amtsauflösung Mitte 1970 eine Wohnbevölkerung von 7577 Einwohnern. Bei einer Fläche von 114,46 km² bedeutete dies eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 66 Einwohnern pro Quadratkilometer, die unter dem Kreisdurchschnitt von 88 Einwohnern pro Quadratkilometer lag. Die folgende Übersicht zeigt die zehn Gemeinden mit Bevölkerungs- und Gebietsstand vom 27. Mai 1970:
Name | Einwohner | Fläche in km² |
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Altenheerse | 412 | 6,42 |
Auenhausen | 150 | 3,79 |
Dringenberg, Stadt | 1711 | 22,73 |
Frohnhausen | 292 | 4,56 |
Gehrden, Stadt | 918 | 15,70 |
Hampenhausen | 58 | 4,03 |
Kühlsen | 137 | 2,73 |
Neuenheerse | 1449 | 16,99 |
Siddessen | 424 | 7,80 |
Willebadessen, Stadt | 2026 | 29,71 |
Amt Dringenberg-Gehrden | 7577 | 114,46 |
Geschichte
Vorgeschichte
Im 18. Jahrhundert war die Stadt Dringenberg Sitz der Verwaltung des Oberwaldischen Distrikts, des Oberamtes Dringenberg und des Rentamtes Dringenberg. Nach der Besetzung des Hochstifts Paderborn 1802 durch preußische Truppen sah die preußische Verwaltung eine neue Einteilung der Distrikte des Hochstifts in Landkreise vor. Aus dem nördlichen Teil des oberwaldischen Distriktes wurde der Kreis Brakel gebildet. Dieser umfasste auch das Amt Dringenberg mit den Orten Dringenberg, Gehrden, Siddessen, Altenheerse, Neuenheerse und Kühlsen.
Mit der Gründung des Königreiches Westphalen und Einführung der französischen Verwaltung 1807 wurden auf dem Gebiet des aufgelösten Amtes per Dekret die Kantone Dringenberg und Gehrden gegründet. Der Kanton Dringenberg umfasste die Stadt Dringenberg sowie die Orte Schwaney, Altenheerse, Neuenheerse, Kühlsen und Willebadessen. Der Kanton Gehrden umfasste die Stadt Gehrden sowie die Orte Siddessen, Frohnhausen, Auenhausen, Hampenhausen, Natingen, Fölsen, Niesen, Rheder und Schmechten.[1]
Nach der Niederlage Napoléons und der Bildung der preußischen Provinz Westfalen wurden die Städte Dringenberg und Gehrden Verwaltungsstandorte des neugebildeten Kreises Warburg. Der Verwaltungsbezirk Dringenberg umfasste Dringenberg, Altenheerse, Kühlsen, Neuenheerse und Willebadessen. Der Verwaltungsbezirk Gehrden umfasste Gehrden, Auenhausen, Frohnhausen, Hampenhausen, Natingen, Niesen, Siddessen und Foelsen. 1841 wurde die aus der Zeit der französischen Besatzung stammende Bezeichnung „Kanton“ durch die deutsche Bezeichnung „Amt“ ersetzt und im Übrigen die bestehende Verwaltungsgliederung abgesegnet.
Gründung und Entwicklung
Das Amt Dringenberg-Gehrden entstand 1857/58 durch die Zusammenlegung der Ämter Dringenberg und Gehrden. Zwischen 1871 und 1885 wechselten die Gemeinden Niesen und Fölsen in das Amt Peckelsheim.[2]
Am 1. Januar 1975 trat das Sauerland/Paderborn-Gesetz in Kraft, wodurch der Kreis Warburg mit dem bisherigen Kreis Höxter zum neuen Kreis Höxter zusammengelegt wurde:
Die Stadt Dringenberg, Neuenheerse und Kühlsen wurden in die Stadt Bad Driburg, die Stadt Gehrden, Auenhausen, Frohnhausen, Hampenhausen und Siddessen in die Stadt Brakel eingemeindet. Altenheerse und die Stadt Willebadessen wurden mit den Gemeinden des Amtes Peckelsheim zur neuen Stadt Willebadessen mit Sitz in Peckelsheim zusammengeschlossen. Rechtsnachfolgerin des Amtes wurde die neue Stadt Willebadessen.
Wappen
Das Wappen des Amtes Dringenberg-Gehrden zeigt im Schildhaupt das Kreuz des Hochstiftes Paderborn. Der mit einem lateinischen Kreuz gekreuzte Äbtissinenstab im Feld erinnert an Gehrdens Benediktinerinnenabtei. Kreuz und Stab werden an den Seiten und unten bewinkelt von drei Rosen, die für die drei im Amtsbereich liegenden ehemaligen Abteien Gehrden, Willebadessen und Neuenheerse stehen.
Siehe auch
- Oberwaldischer Distrikt des ehemaligen Fürstbistums Paderborn
- Departement der Fulda des ehemaligen Königreiches Westphalen
Literatur
- Diether Pöppel: Gehrden. Benediktinerinnenkloster/Schloß – Kirche – „Stadt“ im Wandel der Jahrhunderte. Bonifatius-Druckerei, Paderborn 1988, S. 209.
Einzelnachweise
- Königreich Westphalen: "Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird", mit: "Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs" (PDF; 5,1 MB)
- Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band 38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1, S. 381.