Amos Manor
Amos Manor (hebräisch עמוס מנור; geb. 8. Oktober 1918 in Sighetu Marmației, Österreich-Ungarn, heute Rumänien; gest. 5. August 2007 in Tel Aviv; geboren als Arthur Mendelowitz) war von 1953 bis 1963 Direktor des israelischen Geheimdienstes Schin Bet.
Leben
Amos Manor wurde als Arthur Mendelowitz in einer wohlhabenden Familie in der siebenbürgischen Stadt Sighetu Marmației geboren. Als Jugendlicher war er Mitbegründer einer zionistischen Jugendgruppe. Im elsässischen Mulhouse erlernte er den Beruf des Ingenieurs. Als Siebenbürgen 1940 mit dem Zweiten Wiener Schiedsspruch an Ungarn fiel, wurde er in die ungarische Armee eingezogen und musste Zwangsarbeiten verrichten. 1944, nach dem deutschen Einmarsch, wurde er zusammen mit seinen Eltern, seinen zwei Brüdern und seiner Schwester mit dem ersten Zugtransport von Budapest nach Auschwitz deportiert, wo seine ganze Familie umgebracht wurde. Er überlebte als einziger und gelangte später nach Mauthausen.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs organisierte er bei der Jewish Agency von Bukarest aus drei Jahre lang illegale Schifffahrten nach dem damaligen Palästina. Als das Institut zur Förderung der illegalen Einwanderung 1949 geschlossen wurde und die rumänische Regierung seinem Auswanderungsgesuch nach Israel nicht stattgab, stellte die israelische Gesandtschaft ihm und seiner Frau gefälschte tschechoslowakische Pässe aus und ermöglichte ihre Ausreise aus Rumänien. Im Juni 1949 gelangte er nach Israel. Einen Monat später wurde er Mitarbeiter des Nachrichtendienstes, zu jener Zeit unter der Leitung von Isser Harel, und benutzte dabei den Decknamen Walter Rappaport, um jeden Zusammenhang mit seinen in Rumänien verbliebenen Angehörigen zu verschleiern. Im Januar 1950 nahm er den Namen Amos Manor an.
Er wurde zunächst Leiter der Abteilung für Spionageabwehr, im Juli 1952 stellvertretender Direktor, und war von Oktober 1953 bis 1963 Direktor des Nachrichtendienstes. 1956 leitete er die Geheimrede Chruschtschows an die CIA weiter und verstärkte die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit mit den USA. Mit James Jesus Angleton, dem Chef der Spionageabwehr der CIA, pflegte er persönliche Kontakte. Nach seinem Ausscheiden aus dem Geheimdienst war er als Geschäftsmann in verschiedenen Unternehmen tätig. Bis 1975 vertrat er in Israel den Genfer Bankier Tibor Rosenbaum, anschließend die First Pennsylvania Bank, Inhaberin der First International Bank of Israel, leitete außerdem die Firma Israel Corporation und war Partner bei Atlas, einer Hotel-Managementfirma. Er starb 2007 in Tel Aviv und wurde auf dem Friedhof Kiryat Shaul beigesetzt.
Weblinks
- Website des Geheimdienstes Kurzbiographie (englisch)
- Nachruf (englisch) Haaretz, 6. August 2007