42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877

Das 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 (russisch 42-линейная корпусная и осадная пушка образца 1877 года) war ein Belagerungsgeschütz des Kaiserlich Russischen Heeres. Es wurde im Russisch-Japanischen Krieg, Ersten Weltkrieg, Finnischen Bürgerkrieg, Russischen Bürgerkrieg und im Zweiten Weltkrieg verwendet.

42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877


Ein 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 im Hämeenlinna Artillerie Museum, Finnland

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung: 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877
Entwickler/Hersteller: Krupp
Entwicklungsjahr: 1880
Waffenkategorie: Belagerungsgeschütz
Technische Daten
Rohrlänge: 3,75 m[1]
Kaliber:

42 Linien (107 mm)

Höhenrichtbereich: 40°[1] Winkelgrad
Seitenrichtbereich: [1]
Ausstattung
Munitionszufuhr: HE, Schrapnell
Maximale Schussweite: 9.600 Meter[1]

Geschichte

Von den Japanern bei der Schlacht am Nanshan eroberte 42-Linien-Geschütze werden gegen ihre ehemaligen Besitzer bei der Schlacht von Liaoyang eingesetzt

Das Geschütz war ein Entwurf der Firma Krupp und basierte auf früheren Entwürfen von 105-mm-Geschützen. Bei der Präsentation des Geschützes vor russischen Offizieren fand dieses Gefallen, sollte jedoch auf 107 mm, das traditionelle Kaliber von 42 Linien[2] angepasst werden. Das Geschützes wurde daraufhin bis 1903 im Obuchow-Arsenal[1] in Russland produziert.

Obwohl das Geschütz 1880 entworfen wurde, erhielt es den Zusatz Modell 1877 (M1877), was auf die Einführung eines neuen Drall-Systems im Jahre 1877 zurückzuführen ist.

Unter anderem wurde das 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 im Russisch-Japanischen Krieg eingesetzt, wie zum Beispiel in der Schlacht am Nanshan. Die Japaner konnten die Schlacht für sich entscheiden und erbeuteten zahlreiche 42-Linien-Belagerungsgeschütze, die sie später aus Mangel an schwerer Artillerie gegen die Russen einsetzten.

Einige 42-Linien-Belagerungsgeschütze wurden in Montenegro bis zum Ersten Weltkrieg verwendet. Finnland benutzte die Geschütze sogar bis in den Zweiten Weltkrieg hinein.

Während des Ersten Weltkrieges konnte das Deutsche Heer etliche 42-Linien-Geschütze erbeuten und stellte mit diesen neun Landwehr-Bataillone der Fußartillerie, verteilt auf 22 Batterien, auf.[3]

Beschreibung

Das 42-Linien-Geschütz hatte einen Krupp-typischen, horizontal beweglichen robusten Keilblockverschluss.[3] Es konnte 15,6 kg schwere hochexplosive (HE) oder Schrapnellgranaten bei einer Erhöhung des Rohres auf 40° auf eine Entfernung von bis zu 9600 Metern verschießen.[4][1] Die Mündungsgeschwindigkeit betrug 543 m/s.

In der Abbildung rechts oben ist eine Vorrichtung an den Rädern zu erkennen, die dazu dient, den Rückstoß des Geschützes abzufangen.

Das 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 ist nicht zu verwechseln mit dem 42-Linien-Feldgeschütz M1877, das als Feldgeschütz ein geringeres Gewicht, aber auch geringere Feuerkraft und Reichweite hatte.

Literatur

  • A. B. Schirokorad: Encyclopedia of the Soviet Artillery. Harvest, 2000 (А. Б. Широкорад: Энциклопедия отечественной артиллерии. — Мн.: Харвест, 2000, ISBN 985-433-703-0)
Commons: 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Allied Artillery of World War One
  2. Eine russische Linie entspricht 0,1 Zoll
  3. Website about a 42-line siege gun M1877
  4. JAEGER PLATOON: FINNISH ARMY 1918–1945 WEBSITE. ARTILLERY PART 1: Russian guns without recoil system
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