Zipfel (Geographie)
Ein Zipfel (auch Halbenklave oder Gebietszipfel) ist ein Gebiet, das aus dem Territorium einer eher flächigen geopolitischen Einheit in eine oder zwischen mehrere andere solcher Einheiten hineinragt.[1] Bekannte Beispiele sind der Caprivizipfel Namibias, der Ascher Zipfel Tschechiens und der Wachankorridor Afghanistans. Bei den Bundesstaaten der USA ist für solche Zipfel die Bezeichnung Panhandle (wörtlich: ‚Pfannenstiel‘) in Gebrauch.
Der Caprivizipfel ragt, vom Nordosten Namibias ausgehend, zwischen die Länder Botswana, Angola und Sambia. |
Weitere Beispiele
- Innerhalb Deutschlands besitzt Hessen mit den Kommunen Neckarsteinach und Hirschhorn einen Gebietszipfel zum Neckar, der das Land ansonsten weder durchfließt noch streift. Im Hinblick auf den Zugang Hessens zum Neckar ist dieser Zipfel zugleich ein Korridor.
- Im Osten der Insel Usedom ragt vom polnischen Staatsgebiet ein nur rund 75 Hektar großer, aber auf entsprechend großmaßstäbigen Karten sehr markanter Zipfel in deutsches Territorium, der sogenannte Swinemünder Sack, an dessen westlichem Ende das Wasserwerk Świnoujście liegt. Er ging erst sechs Jahre nach Kriegsende, am 11. Juni 1951 von der DDR an Polen über.
- Die Eiserne Hand ist ein Gebiets-Zipfel der Schweiz, der in deutsches Staatsgebiet hineinragt. Der Grenzverlauf dort gehört zu den ältesten noch bestehenden in Europa.
- In den USA der Alaska Panhandle
Einzelnachweise
- Martin Schwind: Lehrbuch der Allgemeinen Geographie, Band 8: Allgemeine Staatengeographie, de Gruyter, Berlin 1972, S. 38–39
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