Ziegler (Feuerwehrbedarf)

Die Albert Ziegler GmbH mit Sitz in Giengen an der Brenz (Baden-Württemberg) ist ein deutscher Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen und feuerwehrtechnischem Zubehör und gehört zur China International Marine Containers Group (CIMC). Von weltweit über 1000 Mitarbeitern sind rund 600 am Stammsitz in Giengen an der Brenz beschäftigt.

Albert Ziegler GmbH
Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1891
Sitz Giengen an der Brenz, Deutschland Deutschland
Leitung Guozhong Zhang[1]
Mitarbeiterzahl 1.301[2]
Umsatz 232,88 Mio. EUR[2]
Branche Brandschutztechnik
Website www.ziegler.de
Stand: 31. Dezember 2017

Albert Ziegler GmbH Werk Giengen

Geschichte

Schlauch- und Hydrantenwagen (Anfang 20. Jahrhundert)
KLF 6

Albert Ziegler (1862–1910) gründete das Unternehmen im Jahr 1891 zur Produktion von Feuerwehrschläuchen und Schlauchpflegegeräten mit fünf Flachwebstühlen und zehn Mitarbeitern in der ehemaligen Klingenmühle in Giengen an der Brenz. Bereits auf der Weltausstellung 1894 in Antwerpen wurden Feuerwehrschläuche der Firma Ziegler ausgezeichnet.

Im Jahr 1918 übernahm Kurt Ziegler die Geschäftsführung. Er erweiterte das Unternehmen deutlich und verlagerte das Betriebsgelände an den Ostrand der Stadt Giengen. Noch heute befindet sich der Hauptsitz der Ziegler-Gruppe an der Memminger Straße in Giengen an der Brenz. Zu den Neuentwicklungen der Firma gehörten die Tragkraftspritze (1925), die erste elektrische Schlauchwaschmaschine (1930) und eine vollautomatische Schlauch-Aufhängevorrichtung (1958), sowie der „Trokomat“ im Jahr 1967.

Unter dem neuen Geschäftsführer Günther Ziegler begann das Unternehmen 1953 mit dem Bau von Feuerwehrfahrzeugen. Das erste gefertigte Fahrzeug war ein „KLF 6“ auf einem Opel Blitz Fahrgestell. Dieses Fahrzeug befindet sich noch heute in der historischen Ausstellung in Giengen. Seit 1969 fertigt Ziegler Flugfeldlöschfahrzeuge, das erste Fahrzeug dieser Art wurde nach Kopenhagen geliefert. 1990 folgt der Z1, 1992 die Modellreihe Z8, 1997 wird der erste Z6 vorgestellt.

Anfang 2011 verhängte das deutsche Bundeskartellamt gegen die Rosenbauer-Gruppe, die Schlingmann GmbH & Co. KG sowie die Albert Ziegler GmbH & Co. KG wegen verbotener Preis- und Quotenabsprachen des seit 2001 bestehenden Feuerwehrfahrzeuge-Kartells Bußgelder in Höhe von insgesamt 20,5 Mio. Euro[3] sowie weitere 17,5 Mio. Euro gegen den Mitbewerber Iveco Magirus,[4] davon entfielen acht Millionen Euro auf Ziegler.[5] Nach Darstellung von Ziegler sind alle im Kartell involvierten Angestellten seit Anfang Mai 2011 nicht mehr im Unternehmen. Beginnend mit der Berufung von Marc-René Faerber zum Geschäftsführer am 4. April 2011 wurde die Compliance im Mai und Juni 2011 für alle Mitarbeiter verbindlich eingeführt, es gibt einen schriftlich fixierten und von allen Führungskräften zu unterschreibenden Verhaltenskodex.[6]

Am 16. August 2011 hat die Albert Ziegler GmbH & Co. KG beim Amtsgericht Aalen Insolvenz angemeldet, da das Unternehmen durch die Kartellbuße in Liquiditätsprobleme geraten sei. Insolvenzverwalter wurde Bruno Kübler aus Giengen.[7] Die Produktion lief weiter,[7][8] die ausländischen Tochtergesellschaften waren nach Angaben des Insolvenzverwalters von der Insolvenz nicht betroffen.[9] Im Oktober 2011 brachte Ziegler das „zweiköpfige“ Tunnelrettungsfahrzeug „Merkur“[10] auf den Markt. Es hat zwei gleiche Fahrerhäuser und kann somit in einen Tunnel ein- und ohne zu Wenden wieder ausfahren. Durch seinen Elektroantrieb ist das Fahrzeug auch bei Sauerstoffmangel bei Tunnelbränden uneingeschränkt einsetzbar. Am 8. November 2013 wurde Ziegler mit den zwölf Tochtergesellschaften für 55 Millionen Euro an die China International Marine Containers Group (CIMC) mit Sitz in Shenzhen verkauft.[11] Im gleichen Jahr wurde Yinhui Li der neue Geschäftsführer der Albert Ziegler GmbH. Im Oktober 2014 übernahm Youjun Luan diesen Posten.

Geschäftsführer

  • 1891–1918: Albert Ziegler
  • 1918–1953: Kurt Ziegler
  • 1953–1998: Günther Ziegler
  • 1998–2001: Uwe Henn
  • 2001–2002: Rolf Schildknecht
  • 2002–2008: Rolf Schildknecht und Roland Müller
  • 2008–2011: Rolf Schildknecht, Roland Müller, Achim Ziegler
  • 2011: Achim Ziegler, Marc-René Faerber
  • 2011–2013: Bruno M. Kübler (Insolvenzverwalter); Albert Jugel (Geschäftsführer)
  • 2013: Yinhui Li
  • 2014: Youjun Luan
  • 2021: Guozhong Zhang[1]

Standorte

Etwa 600 der rund 1000 Mitarbeiter sind im Stammhaus in Giengen beschäftigt, das eine Fläche von 80.000 Quadratmetern umfasst. Weitere der insgesamt sieben Werke befinden sich in Mühlau, Rendsburg, Winschoten (Niederlande), Zagreb (Kroatien) und Jakarta (Indonesien).

Produkte

ZIEGLER Z8 auf dem Airport Brüssel

Normfahrzeuge

Mannschaftskabine

Die Firma Ziegler bietet folgende nach DIN standardisierte Einsatzfahrzeuge an, die bei verschiedensten Feuerwehren verwendet werden:

Einsatzleitwagen
Tragkraftspritzenfahrzeuge
Löschfahrzeuge
Rüst- und Gerätewagen

Sonstige

Sonderfahrzeuge

Ziegler baut für Industriebetriebe, Raffinerien oder Flughäfen Sondereinsatzfahrzeuge, die speziell auf ihr jeweiliges Einsatzfeld abgestimmt sind und bietet folgende, von der Norm abweichende bzw. nicht genormte und individuell an den Kundenwunsch angepasste Fahrzeuge an:

Löschfahrzeuge

Industrielöschfahrzeuge

Rüst- und Gerätewagen

  • Rüstwagen RW (alternativ als RW-Kran oder RW-Boot)[25]

Hubrettungsfahrzeuge

Spezialfahrzeuge

  • Tunnelrettungsfahrzeug Merkur[28]
  • 2-Wege-Tanklöschfahrzeug Ziegler TLF 30/20-5 CAFS für den Einsatz auf der Schiene[29]
  • Kleinlöschfahrzeug KLF Ziegler Fire Ant
  • Wasserwerfer PSV 9000 und PSV 12000 für den Polizeieinsatz
  • Bergrettungsfahrzeuge[30]

Flugfeldlöschfahrzeuge

  • FLF Ziegler Z4
  • FLF Ziegler Z6
  • FLF Ziegler Z8
  • Flugfeldlöschfahrzeug Advancer FLF 2-Achser

(zu Flugfeldlöschfahrzeugen der Reihe Z siehe Hauptartikel: Ziegler Z)

Tochtergesellschaften

  • 100 % Albert Ziegler Feuerschutz GmbH, Rendsburg
  • 100 % Ziegler Feuerwehrgerätetechnik GmbH & Co. KG, Mühlau
  • 100 % Ziegler Verwaltungsgesellschaft mbH, Mühlau
  • 100 % Ziegler Auslandsholding GmbH, Giengen/Brenz
  • 100 % Ziegler GmbH, Giengen/Brenz
  • 100 % Ziegler Safety GmbH & Co. KG, Giengen/Brenz
  • 100 % Ziegler Brandweertechniek B.V., Winschoten, Niederlande
  • 95,01 % Visser B.V., Leeuwarden, Niederlande
  • 100 % Signalis B.V., Winschoten, Niederlande
  • 100 % Ziegler Dutch Holding B.V., Winschoten, Niederlande
  • 100 % Ziegler d.o.o., Zagreb, Kroatien
  • 92,25 % P.T. Ziegler Indonesia, Jakarta, Indonesien
  • 100 % Ziegler Italiana S.r.l., Meran, Italien
  • 100 % Ziegler S Gasilska Technika d.o.o., Vrhnika (Oberlaibach), Slowenien
  • 100 % Ziegler Hasicska Technika s.r.o., Brünn, Tschechien
  • 100 % Albert Ziegler GmbH (Beijing) Sales Co., Ltd., Peking, China

Literatur

  • Axel Johanßen: Ziegler – 50 Jahre Fahrzeugbau für die Feuerwehr. Galunder, Nümbrecht 2003, ISBN 3-89909-025-X.
Commons: Ziegler-Fahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Impressum. Albert Ziegler GmbH, abgerufen am 11. Juli 2021.
  2. Konzernabschluss zum 31. Dezember 2017 im elektronischen Bundesanzeiger
  3. Pressemeldung (Memento vom 1. Mai 2012 im Internet Archive), Bundeskartellamtes, 10. Februar 2011
  4. Bußgeld in Höhe von 17,5 Mio. Euro wegen Absprachen bei Feuerwehrdrehleitern. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  5. Oliver Schmale (ols): Feuerwehrausrüster Ziegler beantragt Insolvenz, in: F.A.Z. vom 18. August 2011
  6. Verhaltenskodex
  7. Jan-Erik Hegemann: Aufbauhersteller Ziegler meldet Insolvenz an. (Nicht mehr online verfügbar.) Feuerwehr-Magazin, 17. August 2011, archiviert vom Original am 28. November 2011; abgerufen am 17. August 2011.
  8. Insolvenzbekanntmachung, abgerufen am 17. August 2011
  9. Oliver Schmale (ols): Feuerwehrausrüster Ziegler beantragt Insolvenz, in: F.A.Z. vom 18. August 2011
  10. Ziegler-Gruppe: Ziegler-Sonderfahrzeuge. Ziegler-Gruppe, 1. Oktober 2011, abgerufen am 17. März 2016.
  11. Ziegler-Übernahme durch CIMC besiegelt. In: Heidenheimer Zeitung vom 13. Dezember 2013, abgerufen am 17. Januar 2016.
  12. TSF-W — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  13. LF 20 KatS — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  14. TLF 3000 — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  15. Rüst- und Gerätewagen — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  16. RW — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  17. RW — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  18. Löschfahrzeuge — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  19. (H)TLF — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  20. LF mit Teleskoparm — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  21. HLF International — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  22. HLF International — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  23. HLF International — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  24. Industrielöschfahrzeuge — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  25. Industrielöschfahrzeuge — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  26. Thorns, Jochen, Verfasser.: Chronik Feuerwehrfahrzeuge 2017. 2017, ISBN 978-3-17-033318-5.
  27. Hubrettungsfahrzeug — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  28. Hubrettungsfahrzeug — ZIEGLER Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  29. TLF - Land und Schiene. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  30. Spezialfahrzeuge. Abgerufen am 26. Januar 2020.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.