ZIL-135
Der ZIL-135 (russisch ЗИЛ-135) ist ein schwerer vierachsiger Lastkraftwagen (8×8) des sowjetischen/russischen Fahrzeugherstellers Sawod imeni Lichatschowa, der ab 1966 in Serie produziert wurde. Dieser Lkw fand Verwendung in vielen Ländern, nicht nur innerhalb des ehemaligen Ostblocks.
ZIL | |
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Transport- und Ladefahrzeug auf Basis eines ZIL-135 des Raketenwerfers 9P140 Uragan | |
ZIL-135 | |
Hersteller: | Sawod imeni Lichatschowa |
Verkaufsbezeichnung: | ЗИЛ-135 |
Produktionszeitraum: | 1966–1993 |
Vorgängermodell: | keines |
Nachfolgemodell: | keines |
Technische Daten | |
Motoren: | 2×Viertakt-Ottomotor V8 |
Leistung: | 2×180 PS / 2×132 kW |
Geschichte
In den 1950er-Jahren beschloss die Sowjetarmee, neue mobile Raketensysteme in die Armee einzuführen. Dieses Vorhaben erforderte die Entwicklung eines neuen mobilen Raketenstartfahrzeugs, das diesen Anforderungen gerecht werden konnte. Das Ergebnis war der ZIL-135, der die Basis einiger sowjetischer Raketensysteme wie der Raketenkomplex FROG-7 oder das Raketenwerfersystem BM-27 auf dem ZIL-135LM wurde.
Lediglich die Entwicklung und die Fertigung einiger Prototypen wurde bei ZIL realisiert. Die Serienfertigung fand bei der Tochtergesellschaft Brjanski Awtomobilny Sawod, auch BAZ, (russisch Брянский автомоби́льный заво́д) statt. Diese produziert bis heute schwere Lastkraftwagen und Krane sowie militärisches Equipment. 1993 wurde die Produktion eingestellt. In der Literatur wird das Fahrzeug gelegentlich auch als BAZ-135 bezeichnet.
Folgende Modellvarianten sind bekannt:
- ZIL-135 (9P113): Startgerät für Luna-M-Rakete (1959)
- ZIL-135B: Amphibische Version des ZIL-135 (1959)
- ZIL-135e: Nicht-amphibische Version von ZIL-135B (1960)
- ZIL-135E: Ausgestattet mit einem dieselelektrischen Antrieb (1965)
- ZIL-135K: Startgerät für C-5-Raketen (1961)
- ZIL-135KM: Startgerät für SS-N-3 Shaddock-Rakete (1962, Prototyp von BAZ)
- ZIL-135KP: Lastwagen-Kombination aus drei Fahrzeugen (1969)
- ZIL-135L: Verbesserte Version mit höherer Nutzlast (1961)
- ZIL-135LM: ZIL-135L mit Schaltgetriebe (1964)
- ZIL-135LN: Cab-Chassis basierend auf die Version ZIL-135K
- ZIL-135P: Zweiachsiges militärisches Landungs-Amphibienfahrzeug (1965)
- ZIL-135Sch: Spezialversion mit einem Wenderadius von Null (1967)
Technik
Das Fahrzeug wird von zwei Motoren angetrieben, die es auf bis zu 65 km/h beschleunigen können. Jeweils ein Motor treibt die Räder der rechten und der linken Seite an. Das Fahrzeug besitzt acht Räder, wobei die vorderste und die hinterste Achse lenkbar sind. Die maximale Reichweite beträgt 400 Kilometer. Das Fahrzeug wies einen Durchschnittsverbrauch von etwa 100 Litern auf 100 Kilometer auf.
Hauptsächlich wurde der ZIL-135 militärisch als Raketenstart-, Transport- und Ladefahrzeug genutzt, so beispielsweise im Zusammenhang mit der sowjetischen ballistischen Boden-Boden-Kurzstreckenrakete FROG oder den Mehrfachraketenwerfersystemen BM-22 und BM-27.
In verschiedenen Ausführungen existieren auch zivile Varianten des ZIL-135, so als Pritschen-Lkw (als ZIL-135L4 bezeichnet),[1] als Kranfahrzeug oder als Transportlastwagen für Pipeline-Rohre.
Daten
- Länge: 9,27 m
- Breite: 2,80 m
- Höhe: 2,53 m
- Eigenmasse: 10,5 Tonnen
- Bodenfreiheit: 58 cm
- Steigungswinkel: 57°
- Motor: 2 × V8-Ottomotor Typ ZIL-375
- Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h
- Wenderadius: 12,5 m
- Reichweite: 400 km[2]
Die einzelnen Daten variieren teilweise in Abhängigkeit von den verwendeten Aufbauten.
Einzelnachweise
- Bilder und kurze Historie (englisch)
- Technische Beschreibung der militärischen Version (englisch)