Yékoua
Yékoua ist eine Landgemeinde im Departement Magaria in Niger.
Landgemeinde Yékoua | |||
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Koordinaten | 13° 2′ N, 8° 41′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Niger | ||
Zinder | |||
Departement | Magaria | ||
Einwohner | 44.223 (2010) |
Geographie
Yékoua liegt in der Großlandschaft Sudan und grenzt im Süden an den Nachbarstaat Nigeria. Die Nachbargemeinden in Niger sind Kwaya im Norden, Magaria im Osten und Sassoumbroum im Westen. Das Gemeindegebiet ist in 30 administrative Dörfer, 14 traditionelle Dörfer, 18 Weiler und 13 Lager gegliedert.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist Yékoua, bestehend aus den administrativen Dörfern Yékoua Nagalabou und Yékoua Yaroro.[2]
In Yékoua gibt es mit rund 600 Millimetern eine für nigrische Verhältnisse vergleichsweise hohe jährliche Niederschlagsmenge, die etwa der von Wien entspricht. Allerdings bewirken die überwiegend sandigen Böden ein rasches Versickern des Regens und die Wasserversorgung für Menschen und Vieh ist unzureichend. Die Waldgebiete in der Landgemeinde sind von Abholzungen bedroht, da Holz die wichtigste Energieressource der Bevölkerung darstellt und als vorherrschendes Baumaterial genutzt wird.[3]
Geschichte
Anfang des 19. Jahrhunderts schloss der Fulbe-Eroberer Usman dan Fodio den südlich von Yékoua gelegenen Hausa-Staat Daura seinem Kalifat von Sokoto an. Usman dan Fodio ernannte einen seiner Schüler zum Statthalter in Daura, der zunächst Abdou, den früheren Hausa-Herrscher, von dort vertrieb. Abdou floh in den Norden, nach Korgom, Kantché, Zinder und Mirriah, bis er sich schließlich in Yékoua niederließ. Von dort aus versuchte er Daura zurückzuerobern, starb jedoch um 1825 ohne die Fulbe vertrieben zu haben. Abdou folgte sein Bruder Loukoudi nach, der um 1845 vom Sultanat Zinder besiegt wurde, wodurch Yékoua unter dessen Oberherrschaft gelangte. Der Sultan von Zinder erbeutete im Zuge dessen die von Loukoudi gehüteten Insignien des früheren Hausa-Staats Daura. Loukoudis Sohn Nouhou versuchte erfolglos die Oberherrschaft Zinders abzuschütteln und Daura zurückzuerobern. Um 1850 folgte er seinem Vater als Herrscher nach, gab Yékoua als Herrschaftssitz auf und ließ sich in Zango nieder. Die kolonialen Grenzziehungen Anfang des 20. Jahrhunderts ergaben, dass der Ort Zango an Nigeria und damit an die Briten fiel, während der überwiegende Teil des von Zango aus und in der Hausa-Tradition Dauras beherrschten Gebiets – einschließlich Yékoua – an das französisch beherrschte Niger gelangte.[4]
Die Landgemeinde Yékoua entstand als Verwaltungseinheit 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus einem Teil des Kantons Magaria.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2001 hatte Yékoua 32.570 Einwohner. Für das Jahr 2010 wurden 44.223 Einwohner berechnet.[5] Die Bevölkerung gehört mehrheitlich der Volksgruppe der Hausa an. Daneben gibt es Minderheiten von Fulbe und Tuareg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die wichtigste wirtschaftliche Aktivität in Yékoua ist der Ackerbau, gefolgt von der Viehzucht. Angebaut werden Hirse, Sorghum, Augenbohnen, Erdnüsse, Mais und Sauerampfer. Fehlende Brachezeiten und veraltete Bewirtschaftungsmethoden führen zu fortschreitender Bodenverarmung. Die transhumante Viehwirtschaft wird von Fulbe und Tuareg betrieben. Die Viehzucht der sesshaften Bauern betrifft vor allem kleine Wiederkäuer und Geflügel und ist eine Domäne der Frauen. Daneben werden Schafe und Rinder als Mastvieh gehalten, das eine wichtige Einkommensquelle darstellt. Auf Grund der begrenzten landwirtschaftlich nutzbaren Flächen gibt es Konflikte zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern.
Durch das Gemeindegebiet verläuft zwischen Magaria und der Staatsgrenze zu Nigeria die Nationalstraße 12. Der schlechte Zustand der Straßen behindert einen Ausbau der Handelsbeziehungen der Landgemeinde. Auf Grund der Nähe zu Nigeria ist der Naira das wichtigste Zahlungsmittel. Die Handwerker von Yékoua, die einen niedrigen sozialen Status besitzen und mit unzureichenden Gerätschaften arbeiten, stellen unter anderem Metallwaren, Korbwaren, Keramik und verzierte Kalebassen her. Das Bildungswesen und die Gesundheitsversorgung sind wenig ausgebaut. Mangels Stromversorgung gibt es selbst im Hauptort keine öffentliche Straßenbeleuchtung.[3]
Einzelnachweise
- Répertoire National des Communes (RENACOM). Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 22. Januar 2011.
- Republik Niger: Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux http://www.case.ibimet.cnr.it/den/Documents/code_rural/cdrom/doc%20pdf/Loi%20N%B02002-14%20cr%E9ation%20des%20communes.pdf (Link nicht abrufbar)
- http://www.france-niger.com/commune-rurale-de-yekoua (Link nicht abrufbar)
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 153–154.
- Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010 (Online-Version; PDF; 3,1 MB), S. 57.