Woellwarth

Woellwarth (auch Wellwart, Wöllwart o. ä.) i​st der Name e​ines süddeutschen Adelsgeschlecht, d​as aus d​en beiden Teillinien Woellwarth-Laubach (ältere Linie) Woellwarth-Lauterburg (jüngere Linie) besteht. Sie stiegen n​ach 1363 d​urch Georg v​on Woellwarth auf.

Wappen derer von Woellwarth
Teilansicht der Woellwarth'schen Grablege in Kloster Lorch. Links: Ulrich I. († 1505); Darstellung vermutlich als Memento mori; Mitte: Georg VI. († 1511) auf einem Lindwurm; Rechts: Heinrich I. († 1509) auf einem Löwen

Geschichte

Ein Geschlecht v​on Wellwart erscheint urkundlich erstmals 1136 b​is 1155 m​it den Gräflich Oettingen'schen Ministerialen Eberhardus u​nd Otto d​e Wellenwarte (Guellenwarte).[1] Ob dieses Geschlecht tatsächlich m​it dem b​is heute lebenden Adelsgeschlecht verwandt ist, i​st in d​er Forschung umstritten[2]. Die sichere Stammreihe beginnt m​it dem 1409 gestorbenen Georg v​on Woellwart, Gräflich Württembergischer Hofmeister u​nd Rat.

Verbreitet, a​ber nicht bewiesen[3], i​st die Vermutung, d​ass ihre Stammburg d​ie Burg Wellwart b​ei Harburg war. 1418 k​amen sie, ausgehend v​on der Burg Lauterburg, z​u Gutsbesitz i​n Essingen, anschließend z​u weiterem Besitz i​n der Umgebung. 1538 erwarb Jörg Heinrich v​on Woellwarth d​as Patronat für d​ie Essinger Kirche v​om Kloster Kirchheim a​m Ries. 1544 verlieh i​hnen Kaiser Karl V. d​ie Blutgerichtsbarkeit, u​nd 1547 erließ Jörg Heinrich v​on Woellwarth d​ie „Dorfordnung“ für Essingen. Wohl e​rst nach d​em Augsburger Religionsfrieden nahmen s​ie das lutherische Bekenntnis an. Seit dieser Zeit i​st das Dorf Essingen evangelisch.[4] 1696/1697 verkaufte Alexander Maximilian v​on Woellwarth w​egen Überschuldung e​in Drittel d​es Dorfes a​n die Grafen v​on Degenfeld.[5]

Der Friede v​on Pressburg v​on 1805 u​nd die Rheinbundakte v​on 1806 führten z​um Verlust d​er Selbständigkeit u​nd zur Übergabe d​er Gebiete d​er zur Reichsritterschaft gehörenden Familie a​n Württemberg.[6]

Schlossherr i​n Essingen i​m Jahr 1957 w​ar Konrad v​on Woellwarth-Lauterburg. Das Wappen d​er Familie i​st ein r​oter Halbmond i​n weißem Feld.[5]

Seit 1981 i​st Philipp Freiherr v​on Woellwarth-Lauterburg Schlossherr i​m zwischen Essingen u​nd Lautern gelegenen Schloss Hohenroden. Das Schlossgut Hohenroden i​st seit 1401 i​m Familienbesitz d​er Freiherren v​on Woellwarth.

Wappen

Das Wappen (seit 13. November 1364 infolge d​es Erwerbs d​es Wappens d​er Relch v​on Stapfenheim) z​eigt in Silber e​inen liegenden r​oten Halbmond. Auf d​em Helm m​it rot-silbernen Helmdecken e​in gold bequastetes r​otes Kissen u​nter dem r​oten Halbmond.

Familienmitglieder

  • Georg von Woellwarth († 1409), württembergischer Hofmeister und Rat
  • Hans Sigmund von Woellwarth-Laubach (1546–1622)
  • Wilhelm August Friedrich von Woellwarth (1763–1839), Generalleutnant
  • Maria von Wildenstein, geb. Woellwarth († 26. Februar 1599)
  • Karl von Woellwarth-Lauterburg (1800–1867), württembergischer Landtagsabgeordneter
  • Karl Ludwig Georg von Wöllwarth-Lauterburg (* 17. Dezember 1750; † 30. Juli 1832) Staatsminister und Kammerpräsident
  • Wilhelm von Woellwarth-Lauterburg (1802–1875), deutscher Jurist, Präsident des badischen Evangelischen Oberkirchenrates und Oberschulrates, Abgeordneter beim Erfurter Unionsparlament
  • August von Wöllwarth-Lauterburg († 1908), Oberhofmarschall, Exzellenz, Generalmajor à la suite, Kammerherr
  • Georg von Wöllwarth-Lauterburg (1836–1919), Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
  • Johanna Marianne von Wedel, geb. von Wöllwarth-Essingen (1750–1815), Sachsen-Weimarische Oberhofmeisterin

Literatur

  • Hans-Wolfgang Bächle: Das Adelsgeschlecht der Woellwarth. Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd 2010, ISBN 978-3-936373-58-5 (online).
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 6 (1856), S. 773–778 (Google),
  • Heinz Bohn: Die Freiherren von Woellwarth. In: Essingen, Geschichte einer Gemeinde zwischen Albuch, Rems und Welland. Gemeinde Essingen 2008, ISBN 978-3-940606-34-1, S. 164–187.
  • Die Epitaphe der Freiherren von Woellwarth. Eingeleitet, herausgegeben und kommentiert von Gabi und Wolfgang Gokenbach, Torsten Krannich, Siegfried Leidenberger. Essingen: Selbstverlag der Herausgeber 2020 (online), (Rezension).
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2005, S. 316–317 ISSN 0435-2408
Commons: Wöllwarth (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Monumenta boica 1, Nr. 147, 189 und 209
  2. Klaus Graf: Besprechung: "Epitaphe der Freiherren von Woellwarth". Abgerufen am 10. August 2021 (deutsch).
  3. Klaus Graf: Buchbesprechung zu Norbert Hofmann (Bearbeiter): Archiv der Freiherren von Woellwarth. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1991, ISBN 3-17-011200-7.
  4. Torsten Krannich u. a., Evangelische auf der Ostalb. Ein Streifzug durch die Reformationsgeschichte des Dekanats Aalen: Evangelische Kirchenbauten im Dekanat Aalen. Hrsg.: Evangelischer Kirchenbezirk Aalen, Einhorn-Verlag+Druck GmbH. Schwäbisch Gmünd, ISBN 978-3-95747-042-3, S. 183186. (online).
  5. Wilhelm Aichele: Das Remstal. Selbstverlag, Schwäbisch Gmünd 1957, S. 61 ff.
  6. Karlheinz Bauer: Aalen. Theiss, Stuttgart 1983, ISBN 3-8062-0321-0, S. 150.
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