Lautern (Heubach)
Lautern ist seit 1971 ein Teil der Stadt Heubach im Ostalbkreis. Mit einer Bodenfläche von 626 ha macht sie fast 25 % der Gesamtfläche der Stadt aus.[1] Die ehemals selbständige Gemeinde wird aufgrund ihrer zahlreichen Gartenbaubetriebe auch als „Gärtnerdorf“ bezeichnet.
Lautern Stadt Heubach | |
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Höhe: | 467 m |
Fläche: | 6,26 km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1971 |
Postleitzahl: | 73540 |
Vorwahl: | 07173 |
Geographie
Lautern liegt eingebettet zwischen dem 735 m hohen Rosenstein im Westen, dem 683 m hohen Hart im Osten und dem 714 m hohen Mittelberg im Süden. Im südwestlich gelegenen Lappertal entspringt die Lauter, die den Ort in nördlicher Richtung entlang der Kreisstraße 3282 durchfließt.
Der Ort grenzt im Norden an die Gemeinde Mögglingen, im Osten und Süden an Essingen und im Westen direkt an die Stadt Heubach.
Neben Lautern wird lediglich noch die im Lappertal an der jungen Lauter liegende Ölmühle als eigener Wohnplatz gezählt.
Geschichte
Der Name des Ortes rührt vom Fluss Lauter her („klares Wasser“). Das Dorf lag an der wichtigen Fernstraße zwischen Augsburg und Straßburg und gehörte zur Herrschaft Lauterburg. 1345 wird es im sogenannten „ersten Gmünder Brief“ urkundlich erwähnt, als ein Ludwig von Oettingen dem Heilig-Geist-Spital in Schwäbisch Gmünd das Patronatsrecht und ein Gut in Essingen verkauft. 1414 wurde die Lauterner Kirche dem Spital einverleibt.
Im 14. und 15. Jahrhundert teilten sich die Herrschaftsverhältnisse zwischen mehreren Besitzern auf. Am bedeutendsten waren lange die Herren von Woellwart-Hohenroden, bevor im 16. Jahrhundert das Heilig-Geist-Spital mit etwa 80 % Besitzanteil diese Position übernahm.
Die Woellwarths setzten 1555 die Reformation bei ihren Untertanen im Ort durch, die daraufhin nach Lauterburg eingepfarrt wurden.
Zur Vermeidung von Streitigkeiten einigten sich 1599 die Dorfherren auf eine gemeinsame „Dorffsordnung zue Lautteren“, die 1689 erneuert wurde.
Das Gmünder Spital ließ von 1783 bis 1785 durch den Baumeister Johann Michael Keller die heutige katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Rokokostil an Stelle einer gotischen Kirche errichten.
1803 wurde Lautern württembergisch, im darauf folgenden Jahr dem Schultheißenamt Mögglingen zugeordnet. Zusammen mit Essingen, Hohenroden und Lauterburg kam das Dorf 1807 zum Oberamt Gmünd und verblieb dort, nachdem Hohenroden und Lauterburg 1810 dem Oberamt Aalen eingegliedert wurden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in der Ortschaft der Gartenbau als bedeutender Gewerbezweig neben der Landwirtschaft. Vor allem die Nelkenzucht des „Nelkenkönigs“ Breuling war bekannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die kleine Gemeinde ein Bevölkerungswachstum durch Heimatvertriebene, das ein umfangreiches Bauprogramm zur Folge hatte. Mit Erschließung des Wohngebiets Brühl konnte 1954 die Wohnungsnot eingedämmt werden. Weitere Baugebiete wurden 1958/59 (Obere Wiesen) und von 1963 bis 1965 (Bürglesbühl) erschlossen.
Weitere bedeutende Maßnahmen zur Entwicklung der Infrastruktur waren 1954 der Bau des überkonfessionellen Kindergartens durch die Katholische Kirchengemeinde und 1963/64 die Errichtung des neuen Rathauses. Von 1963 bis 1967 wurde Lautern an die Landeswasserversorgung angeschlossen.
1970 entschied sich die Bürgerschaft in einer Bürgerbefragung für die Eingemeindung nach Heubach statt nach Mögglingen, die am 1. Januar 1971 erfolgte.[2]
Ortschaftsrat
Lauterns Bürger werden durch einen Ortschaftsrat vertreten. Der derzeitige Ortschaftsrat ist seit der Kommunalwahl 2014 im Amt. Er besteht aus 8 Mitgliedern und setzt sich wie folgt zusammen: WfL (Wir für Lautern) 4 Sitze (55 %) CDU 4 Sitze (45 %).[3]
Ortsvorsteher ist Bernhard Deininger von der Wählerliste WfL.[4]
Wappen
Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautete: In Silber ein blauer Wellenbalken, darüber ein wachsendes, rotes Einhorn, darunter eine steigende rote Mondsichel.
Das Einhorn verwies auf die Zugehörigkeit zur Reichsstadt Schwäbisch Gmünd. Die Mondsichel entstammte dem Wappen der bedeutenden Grundherren von Woellwarth-Hohenroden, während der Wellenbalken auf die namensgebende Lauter verwies.
Die Gemeindeflagge war Blau-Weiß.
Am 27. Februar 1957 beschloss der Gemeinderat Wappen und Flagge.[5]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Klemens Breuling (1797–1860), Schulmeister und Gärtner („Nelkenkönig“), Begründer des Gartenbaugewerbes in Lautern
- Alois Dangelmaier (1889–1978), Pfarrer und Heimatforscher, 1967 für seine Verdienste und anlässlich zu seinem 50-jährigen Priesterjubiläum
Sonstige Persönlichkeiten
- Georg Holzwarth (* 1943), deutscher Schriftsteller und Hörspielautor, wuchs in Lautern auf
- Josef von Lipp, römisch-katholischer Bischof von Rottenburg, wuchs in Lautern auf
Literatur
- Lautern. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Gmünd (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 51). H. Lindemann, Stuttgart 1870 (Volltext [Wikisource]).
- Alois Dangelmaier: Lautern, Kreis Schwäbisch Gmünd. Lautern 1963, OCLC 314571248.
- Bürgermeister Xaver Mezger: Lautern. In: einhorn 100/101. Jubiläumsbuch. Dokumentation Landkreis Schwäbisch Gmünd 1970. Verlag Eduard Dietenberger, Schwäbisch Gmünd 1970.
Weblinks
Einzelnachweise
- Stadt Heubach in Zahlen. Abgerufen am 8. August 2016.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 455.
- Ergebnis Ortschaftsrat 2014 Lautern. Abgerufen am 8. August 2016.
- Stadt Heubach: Ortschaftsräte. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 8. August 2016; abgerufen am 8. August 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Geschichte von Heubach und Lautern auf einen Blick. In: ostalb einhorn. Vierteljahreshefte für Heimat und Kultur im Ostalbkreis. Nr. 42, Ostalbverlag – Schwäbischer Heimatverlag Dietenberger & Theiss, Aalen 1984.