Wittus Witt
Wittus Witt (* 7. August 1949[1] als Hans-Günter Witt in Bockhorst) ist ein deutscher Zauberkünstler, Autor, Galerist und Herausgeber.
Leben und Wirken
Hans-Günter Witt legte 1971 am CJD-Gymnasium im ostwestfälischen Versmold sein Abitur ab und ging danach an die staatliche Kunstakademie Düsseldorf zu Joseph Beuys, um das künstlerische Lehramt zu studieren.[2][3] Nachdem Joseph Beuys vom damaligen Kultusminister Johannes Rau entlassen worden war, wechselte Witt an die Fachhochschule für Design in Düsseldorf und erwarb dort 1976 sein Diplom als Designer.[4]
1975 wurde er von Jean Pütz vom WDR in Köln entdeckt. Seitdem trat er über zweihundertmal im Fernsehen auf. Von 1994 bis 1997 hatte er seine eigene Fernseh-Zauberserie im WDR: „Tele-Zauber mit Wittus Witt“. Darüber hinaus moderierte Wittus Witt viele Fernsehsendungen. Von 1993 bis 1995 zauberte er regelmäßig interaktiv im Hörfunk per Telefon mit Anrufern, die ins Studio geschaltet wurden.
Wittus Witt gehört mit zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung von hauptberuflichen Zauberkünstlern „Die Profis“, die sich im Herbst 1989 zum ersten Mal trafen. Zu den Mitgliedern gehörte unter anderem der Zauberer Gutelli und der Bauchredner Jörg Jará.[5]
Zusätzlich ist er dem Publikum mit Buchveröffentlichungen bekannt geworden. Mit seiner Sammlung von historischen Zauberkästen konnte er viele Ausstellungen im In- und Ausland bestücken. Im Jahr 2004 wurde ein Teil der Sammlung im Auktionshaus für antikes Spielzeug in Winterthur versteigert.[6] Für seine Kollegen gibt Witt seit 1977 das einzige Branchenverzeichnis für Zauberkünstler heraus: „Gelbe Zauberseiten“. Im Jahre 2000 übernahm er Deutschlands Fachzeitschrift für Zauberkünstler, die 1952 gegründete Magische Welt, in der er zuvor bereits Artikel und eine Kolumne veröffentlichte, und führte sie zu einer auflagenstarken Fachpublikation in Europa.
Mit Theaterauftritten gastierte Witt im Düsseldorfer Kom(m)ödchen, im Kabarett Die Stachelschweine in Berlin[7] und im Renitenztheater Stuttgart. In Volkshochschulen hielt er Vorträge zur Zauberkunst.[8]
1980 rief Witt das erste deutsche Zauberhistoriker- und Sammlersymposium ins Leben, das seitdem in verschiedenen Städten von Zauberkünstlern organisiert wird.[9] Im Jahr 2006 gründete er am Theater Mülheim das Zauber-Theater-Festival, das insgesamt viermal veranstaltet wurde.[10] 2011 organisierte Witt die 1. Hamburger Zaubernächte im Kellertheater Hamburg.[11] 2012 folgten die 2. Hamburger Zaubernächte.[12][13] Im Oktober 2012 eröffnete er Deutschlands erste Zaubergalerie Galerie-W, in der Ausstellungen zur Zauberkunst gezeigt und Werke bildender Künstler ausgestellt werden.[14] Im August 2013 organisierte Wittus Witt die 5. europäische Zauberhistorikerkonferenz (EMHC), die 2005 in Paris ins Leben gerufen wurde. Als Ehrengast nahm Edwin Alfred Dawes aus England teil. Ebenfalls wurde auf der 5. EMHC zum 7. Mal der Johann Nepomuk Hofzinser-Gedächtnisring vergeben.[15] Parallel zur EMHC fanden im Spiegelsaal des Museums für Kunst & Gewerbe die 3. Hamburger Zaubernächte statt.[16] Im März 2014 startete Witt die Zauber-Pedia, ein Online-Lexikon zum Thema Zauberkunst.[17][18]
Am 7. April 2019 fungierte Wittus Witt als Jury-Leiter für den internationalen Kulturpreis der Zauberkunst von Neu-Ulm. Der Preis wurde zur Eröffnung der 150-Jahrfeier der Stadt Neu-Ulm in der Ratiopharm-Arena vergeben.[19]
Wittus Witt ist der Urenkel des Leipziger Architekten Pauls Richter.[20]
Im März 2020 wurde das von Wittus Witt verlegte und gestaltete Buch „Die Bartl-Chronik“ auf die „Long-List“ der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg gesetzt.[21]
Fernsehsendungen (Auswahl)
- Die Kunst der Täuschung, gemeinsam mit Flip, Fernsehfilm von Mario Angelo und Wolf Hengstenberg, WDR, 1984
- Zauberhaft, (komplette Programmmoderation) West 3, ausgestrahlt am 29. Dezember 1990[22]
- Applaus-Applaus, (komplette Programmmoderation) ARD, ausgestrahlt am 17. Januar 1991[22]
- Der magische Effekt, gemeinsam mit Paul Daniels, Volker Huber und Juan Tamariz, Fernsehfilm von Peter Krieg, ARTE, 1995
- Weihnachtszauber mit Wittus Witt, WDR, ausgestrahlt am 24. Dezember 1998
- Der lange Samstag, Co-Moderation mit Uta Bresan, mdr, 8. Januar 2000
Auszeichnungen
- 1. Preis Comedy-Magic 1976, Wien, FISM-Weltmeisterschaft der Zauberkunst
- TZ-Rose, München, Auszeichnung für hervorragende Leistung auf kulturellem Gebiet für das Programm Schöner Schein
Veröffentlichungen
Schriften (Auswahl)
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Zaubersets
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Herausgeberschaft
- 2004 Bieg Dich!, W. Geissler-Werry
- 2004 Geld Her!, W. Geissler-Werry
- 2004 MAGIE?, W. Geissler-Werry
- 2011 Pan Zero, Tagebucherinnerungen an 20 Jahre Leben mit der Zauberkunst, Gisela Panzer, ISBN 978-3-00-037041-0.
- 2012 Taschenbuchkalender, Zauberkünstlerinnen und -künstler, ISBN 978-3-00-038148-5.
- 2012 Die neue Misdirection, Boo de Hoop
- 2012, Ich bin ein Star wie jeder andere, Otto Wessely, ISBN 978-3-00-038148-5.
- 2014 IMAGINARIUM, Ausstellungsführer zur gleichnamigen Ausstellung in der Galerie-W, Hamburg, ISBN 978-3-00-047042-4.
- 2014 Zauber-Buch-Zauber, Ausstellungsführer zur gleichnamigen Ausstellung in der Galerie-W, Hamburg, ISBN 978-3-00-046585-7.
- 2014 Karten für Zauberer, Katalogbroschüre zur gleichnamigen Ausstellung in der Galerie-W, Hamburg, ISBN 978-3-00-047548-1.
- 2019 Die Bartl-Chronik, Birgit Bartl-Engelhardt, ISBN 978-3-947289-23-3
- 2019 Die Leichtmann-Chronik, Birgit-Bartl-Engelhardt, ISBN 978-3-947289-28-8
- 2020 Alexander Heimbürger – Die Biografie, Peter Mika, ISBN 978-3-947289-34-9
- 2020 Alexander Heimbürger: Mein Tagebuch, Band 1, 13. März 1840 bis 28. Oktober 1841, 88 Seiten, ISBN 978-3-947289-33-2
- 2020 Alexander Heimbürger: Mein Tagebuch, Band 2, 7. Oktober 1841 bis 4. August 1845, 68 Seiten, ISBN 978-3-947289-40-0
- 2020 Alexander Heimbürger: Mein Tagebuch, Band 3, Oktober 1845 bis 13. Oktober 1849, 132 Seiten, ISBN 978-3-947289-41-7
- 2020 Alexander Heimbürger: Mein Tagebuch, Band 4, mit Beilage, 3. November bis 21. November 1850, 164 Seiten, ISBN 978-3-947289-42-4
- 2020 Alexander Heimbürger: Mein Tagebuch, Band 5, mit Beilage, 28. November 1850 bis 28. September 1851, 116 Seiten, ISBN 978-3-947289-43-1
- 2021Alexander Heimbürger: Mein Tagebuch, Band 6, mit Beilage, 4. Oktober 1851 bis 7. Mai 1852, 96 Seiten, ISBN 978-3-947289-44-8
- 2021Alexander Heimbürger: Mein Tagebuch, Band 7, 14. Mai 1852 bis 26. Mai 1855, 140 Seiten, ISBN 978-3-947289-45-5
- 2021Alexander Heimbürger: Mein Tagebuch, Band 8, 27. Mai 1855 bis 18. Juli 1856, 104 Seiten, ISBN 978-3-947289-46-2
- 2021Alexander Heimbürger: Mein Tagebuch, Band 9 – Finale, 4. August 1856 bis 1. September 1863, 152 Seiten, ISBN 978-3-947289-47-9
Literatur
- Franz Schiffer: Schöner Schein. Die Zauberkunst des Wittus Witt. Hugendubel Verlag, 1995, ISBN 3-88034-815-4.
- Halbe Wahrheit – Ganzes Vergnügen. Der schöne Schein des Wittus Witt. Verlag Eppe, 2008, ISBN 978-3-89089-861-2.
- Frank M. Raddatz: Ein Gang ins Zauberstudio. über den Zauberkünstler in Krefeld. In: Botschaft der Sphinx – Ambassador of the Sphinx. Theater der Zeit, 2006, ISBN 3-934344-76-3.
- Armgard Seegers: Aus der Luft gegriffen. über den Zauberer Wittus Witt. In: Hamburger Abendblatt. 9. Mai 2010.
Weblinks
- Buchvorstellung im NDR
- Literatur von und über Wittus Witt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage Wittus Witt
- Der Zauberkünstler braucht das Gegenüber Bericht der Deutschen Welle über Wittus Witt vom 1. Mai 2009
- Wittus Witt im Gespräch mit Margot Litten BR-alpha-Forum, 28. Oktober 2011
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Kurzbiografie von Wittus Witt bei BR-alpha
- Franz Schiffer: Schöner Schein. Die Zauberkunst des Wittus Witt. Hugendubel Verlag, 1995, ISBN 3-88034-815-4, S. 17.
- August Ludwig Degener, Walter Habel: Wer ist Wer?: Das deutsche Who's Who. Band 39, Verlag Herrmann Degener, 2000, S. 1542.
- Franz Schiffer: Halbe Wahrheit – ganzes Vergnügen: der schöne Schein des Wittus Witt, Verlag Eppe, 2008, ISBN 978-3-89089-861-2, S. 17
- Magische Welt. 1990, Heft 2, S. 179.
- Wittus Witts Sammlung historischer Zauberkästen wird versteigert (Memento vom 6. März 2014 im Internet Archive)
- Elmar Schütze: Der Magier mit der spitzen Zunge. Berliner Zeitung, 2. Februar 1999, abgerufen am 11. November 2010.
- hamburg.kursportal.info: Magie und Illusion: Zaubervortrag mit dem bekannten Zauberkünstler Wittus Witt (Memento vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
- Magische Welt. 1980, Heft 4, S. 193.
- lokalkompass.de
- abendblatt.de
- hamburg.prinz.de (Memento vom 20. Oktober 2012 im Internet Archive)
- Seit August 2014 findet die Veranstaltung im Theater Hamburger Sprechwerk statt, gem. Hamburger Zaubernächte
- hamburg-fuehrer.de (Memento des Originals vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- european-magic-history.com
- zaubernaechte.de
- das deutsche Zauberlexikon
- Seit Mai gehört der Dachverband der Schweizer Zaubervereine, MRS (Magischer Ring der Schweiz), mit zum Träger der Zauber-Pedia, gem. Mitteilung Hausorgan des MRS, Heft 3, 2019, Seite 24
- Mitteilung auf „Schwäbische“ abgerufen am 12. April 2019
- Dokumente zum Stammbaum von Witt liegen vor und können bei Witt eingesehen werden
- http://hamburglesen.de/ Long-List Hamburg, abgerufen am 20. Juli 2020
- Franz Schiffer: Halbe Wahrheit – ganzes Vergnügen: der schöne Schein des Wittus Witt, Verlag Eppe, 2008, ISBN 978-3-89089-861-2, S. 124
- Besprechungen in: Heimat Echo, Nr. 23, 64. Jahrgang, Seite 7; Hohenfelder Rundschau Ausgabe Juni/Juli 2021, Seite 10, NDR: Hamburg Journal, 9. Juni 2021