Werner Geissler
Werner Geissler (Künstlername: Werry) (* 13. April 1925 in Düren; † 19. Juni 2000 ebenda) war ein deutscher Zauberkünstler, Erfinder, Hersteller und Händler von Zauberartikeln, Autor und Verleger sowie Aufklärer von Psi-Phänomenen.
Leben
Geissler wurde als Sohn eines Kachelofenbauers aus Thüringen in Düren geboren. Sein Interesse an der Zauberei begann, als er mit zwölf Jahren einen Manipulator auf einer Kirmes sah. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Werkstatt des Vaters vernichtet und Werner Geissler ergriff 1948 den Beruf eines Zauberkünstlers, nun nannte er sich „Werry“. 1949 traf Werry Theo Wolf (Torry) und begann mit ihm gemeinsam aufzutreten. Später gründeten sie eine Zaubergerätefabrik, in der Werry vornehmlich seine eigenen Erfindungen produzierte. Dazu bildete er sich auf mehreren Gebieten weiter: er erlernte das Druckerhandwerk und bildete sich auf dem Gebiet der Thermoverformung und Spritzgusstechnik weiter. Werry schaffte mehrere Spritzgussautomaten an, mit denen er Zauberkunststücke aus Kunststoff in Massen produzierte.[1] Etliche der von Werry erfundenen Kunststücke wurden vielfach kopiert.[2]
Seit 1974 hatte sich Werry dem Kampf gegen Scharlatanerie in der Magie verschrieben. Er kämpfte gegen Menschen und Prinzipien, die den Eindruck von übernatürlichen Wundern erwecken wollten bzw. sollten. Er deckte die Tricks von Uri Geller auf und unternahm daraufhin gegen PSI-Medien eine Aufklärungskampagne, die zu einem längeren Beitrag in der Zeitschrift Der Spiegel führte.[3][4] Im Fernsehen zeigte er einige Geller-Effekte und andere unerklärliche Kunststücke zur Aufklärung des Publikums.
Er galt zeit seines Lebens als Experte in der Aufklärung übernatürlicher Fähigkeiten und von Psi-Phänomenen.
Das Unternehmen
- 1950 gründeten Werry und Torry die Firma Werry & Torry Zauberkunst[5]
- 1952 startete er die Herausgabe der Zauber-Zeitschrift Magische Welt, die heute von dem Berufs-Zauberkünstler und Autor Wittus Witt herausgegeben wird
- 1957 trennten sich Werry und Torry. Torry gründet das Unternehmen Zum bösen Wolf[6]
- 1965 Errichtung einer eigenen Werkstatt mit Vorführbühne in Düren-Niederau
- 1974 Eröffnung des Magic Center Studios in Düren-Niederau mit einem Theatersaal für 100 Zuschauer
Bekannte Werry-Erfindungen
- 1957: Durania (mechanischer Billardball zum Verdoppeln eines Balles)
- 1959: Blitzcocktail (eine Flüssigkeit erscheint in zwei leeren, transparenten Gläsern)
- 1960: Werrys Brain Wave Coin Box (ein Geldstück durchdringt eine glasklare Plexiglasbox)
- 1961: Coca Cola Sensation (eine gefüllte Cola-Flasche verschwindet spurlos aus einer Kartonröhre)
- 1970: Magie mit Chips (Zauberkunststücke mit Pokerchips)
Auszeichnungen und Ehrungen
- Golem Statue (Prager Magier) 1973 für die beste europäische Zauberzeitschrift.[7]
- Johann Nepomuk Hofzinser-Gedächtnisring (Hofzinser-Ring), übergeben von Ludwig Hanemann (Punx) im Jahr 1985, als vierter Empfänger
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Die gezwungene Wahl (1955)
- Werry's Fantastic Thimbles (1979) zusammen mit Lewis Ganson
- Bieg Dich!
- Geld her!
- Magie?
- Artikel in Magische Welt, Magic Around the World
Literatur
- Wittus Witt: Werry – Ein Leben rund um die „magische“ Welt. Eigenverlag 2001. ISBN 978-3-00-037040-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Werry-Ein Leben rund um die magische Welt, 2001
- Beispiel Blitzcocktail: Kopie von Davenports, London unter der Bezeichnung Clear Cocktail, Katalog 1960; Kopie von Joe Wildon, Bielefeld unter dem Namen Wundercocktail, Katalog 1961
- Parapsychologie: Ich weiß nicht, wie. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1974, S. 102–123 (online).
- Witt, Wittus: Werry-Ein Leben rund um die magische Welt, Krefeld 2001, ISBN 978-3000370403
- Damals, Artikel in der Fachzeitschrift Magische Welt, Heft 2–4, 39. Jahrgang, 1990
- Discounthaus zum bösen Wolf, Theodor Wolf GmbH & Co. KG in Düren. In: pointoo.de. Abgerufen am 29. August 2015.
- G. Portzky: Kabbala, Golem und geheime Magie. In: Magische Welt, 22. Jahrgang, Heft 6, 1973