Wilhelm von Bötticher

August Wilhelm Theodor v​on Bötticher (* 5. Oktober 1845 i​n Nordhausen; † 8. September 1927 a​uf Schloss Rheinburg i​n Ehrenbreitstein) w​ar ein preußischer Generalmajor.[1]

Leben

Herkunft

Er w​ar der Sohn d​es Nordhäuser Kaufmanns Wilhelm Karl Bötticher (1816–1884) u​nd seiner zweiten Frau Caroline Bötticher (1823–1889). Sein Vater gehörte d​em alten Nordhäuser Adelsgeschlecht d​er Familie Boetticher an, d​ie aber d​en Titel s​chon einige Generationen l​ang nicht führte. Sein jüngerer Bruder w​ar der preußische Generalleutnant Traugott v​on Bötticher (1851–1931).[2]

Militärkarriere

Am 5. März 1865 t​rat Bötticher m​it 19 Jahren i​n das 2. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 28 d​er Preußischen Armee ein. Dort w​urde er a​m 11. Oktober 1864 z​um Portepeefähnrich ernannt u​nd ein Jahr später z​um Sekondeleutnant befördert. Er n​ahm 1870/71 a​m Krieg g​egen Frankreich t​eil und erhielt d​as Eiserne Kreuz II. Klasse.[3] Nach d​em Friedensschluss folgte a​m 14. Dezember 1871 s​eine Beförderung z​um Premierleutnant s​owie am 25. November 1879 z​um Hauptmann.

Am 4. Januar 1881 schied Bötticher a​us der Armee u​nd wurde a​ls Hauptmann u​nd Kompaniechef i​m Seebataillon angestellt. Am 27. November 1882 erfolgte s​eine preußische Adelsanerkennung d​urch das Heroldsamtsreskript für d​ie 1563 erfolgte Nobilitierung d​er Familie,[4] welches i​hm eine weitere Karriere a​ls Stabsoffizier erleichterte. 1884 wechselt e​r als Chef i​n die 4. Kompanie d​es Seebataillons. Am 16. Mai 1885 schied Bötticher a​us der Kaiserlichen Marine, t​rat wieder i​n die Preußische Armee e​in und w​urde im 2. Posenschen Infanterie-Regiment Nr. 19 angestellt.[5]

Erst 1892 w​ird er z​um Major befördert u​nd zunächst z​um Kommandeur d​es II. Bataillons i​m Infanterie-Regiment Nr. 143 i​n Straßburg ernannt, u​m bereits e​in Jahr später, a​m 25. Mai 1893 a​ls Kommandeur d​es II. Seebataillons n​ach Kiel zurückzukehren. Am 20. Mai 1896 t​rat er v​on der Marine i​n das Heer zurück.[6] Unter gleichzeitiger Beförderung z​um Oberstleutnant k​am er m​it diesem Datum a​ls etatsmäßiger Stabsoffizier i​n das Infanterie-Regiment „Herzog v​on Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85.[7]

Vom 20. Juli 1898 b​is zum 21. Juli 1900 kommandierte e​r das 1. Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 75 i​n Bremen. In Genehmigung seines Abschiedsgesuches w​urde Bötticher anschließend m​it der gesetzlichen Pension u​nd der Berechtigung z​um Tragen d​er Regimentsuniform z​ur Disposition gestellt.[8]

Noch v​or seiner Beförderung h​atte er 1898 d​as Werk Klausenberg i​n Ehrenbreitstein b​ei Koblenz ersteigert u​nd ließ s​ie in d​en folgenden Jahren u​nter Einbeziehung d​er alten Festungsanlagen z​ur heutigen Rheinburg umbauen. 1906 erwarb e​r auch d​ie benachbarte Klausenburg u​nd ließ s​ie durch zahlreiche Anbauten b​is 1919 z​ur Villa umbauen u​nd vergrößern.

Familie

Wilhelm v​on Bötticher w​ar seit d​em 20. Mai 1875 m​it Emilie Charlotte Johanna Fellinger (* 1855) verheiratet u​nd hatte m​it ihr d​rei Kinder: Carl Friedrich Wilhelm (1880–1914), d​er als Oberleutnant z​ur See a​m 8. Dezember 1914 zusammen m​it der SMS Scharnhorst i​m Seegefecht b​ei den Falklandinseln unterging; Friedrich Traugott Peter Justus (* 1885) u​nd Emilie Elisabeth Helene (* 1886).

Literatur

  • A. Heye: Die Marine-Infanterie vom 23. Dezember 1849 bis 1. Oktober 1890. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1891. S. 153–154.
  • Hans Hermann von Boetticher, Oskar Pusch: Peter Bötticher und seine Zeit: ein Kanzlerleben im Reformationszeitalter : Kanzler der Grafschaft Hohnstein a. Harz 1550-1566 und Fürstbischöfl. Halberstadter Stiftskanzler 1567-1585, Forschungsstelle Ostmitteleuropa, 1975, S. 95.

Einzelnachweise

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1992. ISBN 3-7648-1782-8. S. 199.
  2. https://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=wulften&ID=I1321&nachname=B%F6TTICHER&lang=de
  3. Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1900. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1900. S. 223.
  4. A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 29.
  5. Marineverordnungsblatt. Nr. 10 vom 31. Mai 1885. S. 99.
  6. Militär-Wochenblatt. Nr. 46 vom 23. Mai 1896. S. 1275.
  7. Militär-Wochenblatt. Nr. 46 vom 23. Mai 1896. S. 1254.
  8. Militär-Wochenblatt. Nr. 69 vom 27. Juli 1900. S. 1655–1656.
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