Wilhelm Brurein
Wilhelm Brurein (* 10. Oktober 1878 in Mannheim; † 8. April 1932 in Berlin) war ein deutscher Architekt.
Leben
Wilhelm Brurein lernte in Mannheim und Karlsruhe Maurer und Steinmetz und studierte später an der Technischen Hochschule München Architektur. Ausgedehnte Studienreisen führten ihn nach Österreich, Italien, der Schweiz und nach Nordamerika. Anschließend arbeitete er in den Architekturbüros von August Thiersch und Friedrich Ohmann in Wien und bei Bruno Schmitz in Berlin. 1904 machte er sich in Berlin als Architekt selbstständig und baute vor allem Wohn- und Geschäftshäuser. Von 1915 bis 1923 leitete er als Bezirksarchitekt im preußischen Staatsdienst den Wiederaufbau der zu Beginn des Ersten Weltkriegs zerstörten Stadt Lyck in Ostpreußen. Danach war er wieder als selbstständiger Architekt tätig und baute unter anderem das Neue Rathaus mit Wohn- und Geschäftsbauten in Lyck. Ab 1926 lebte und arbeitete er in Hamburg.
Sein künstlerisches Interesse galt besonders den monumentalen Bauformen, was auch in seinen zahlreichen teils preisgekrönten Entwürfen zum Ausdruck kommt. So beteiligte er sich schon mit 26 Jahren an dem durch die deutsche Studentenschaft 1898 initiierten Wettbewerb für Gedenksäulen zu Ehren von Bismarck. Aus 317 eingereichten Arbeiten erwählte das Preisgericht im April 1899 auch den Entwurf „Dem grossen Deutschen“ von Brurein zu den 10 besten, zu prämierenden Arbeiten.[1][2][3] Ferner beteiligte er sich an den Wettbewerben für die Bahnhöfe in Leipzig und Darmstadt (3. Preis), für die Mannheimer Festhalle (2. Preis), für Fassaden in der Bautzener Innenstadt (1. Preis) und der Bremer Altstadt, für die Technische Hochschule Buenos Aires (gemeinsam mit Ernst Rentsch), für Saalbauten im Zoologischen Garten in Berlin und für das Neue Königliche Opernhaus in Berlin. Gemeinsam mit dem Bildhauer Hermann Hosaeus beteiligte sich Brurein auch am Wettbewerb für das Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück. Ihr Entwurf mit dem Motto „Ein Heiligtum“ gehörte zu den zehn prämierten Arbeiten, die Anfang 1911 aus insgesamt 379 Einsendungen ausgewählt wurden.[4]
Ausstellungen
- Internationale Baufachausstellung mit Nebenausstellungen Leipzig 1913: (Goldene Medaille der Stadt Leipzig)
- Große Berliner Kunstausstellung 1908
Schriften
- Berliner Architekturplastik. In: Die Kunstwelt. Deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst, Jg. 2, 1912/13, S. 569–578- (Digitalisat)
- Wiederaufbauarbeiten im Kreise Lyck O.-Pr. Unter Mitwirkung der staatlichen Bauberatung. In: Deutsche Bauzeitung, 60. Jahrgang 1926, S. 489–496 und S. 505–510.
- Gedanken zum Werden und Vergehen der Baukunst. In: Deutsche Bauzeitung. Zeitschrift für nationale Baugestaltung, 1926, S. 686–688, 694–696.
- Rathaus, Wohnhaus und Geschäftsgebäude in Lyck. In: Bauwelt, 1927, Heft 21, S. 6–8.
Literatur
- Albrecht Haupt: Brurein, Wilhelm. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 145 (Textarchiv – Internet Archive).
- F. Paulsen: Wilhelm Brurein. In: Berliner Architekturwelt, 14. Jahrgang 1911/1912, Heft 11, Februar 1912, S. 420–459.
- Brurein, Wilhelm. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 14, Saur, München u. a. 1996, ISBN 3-598-22754-X, S. 585 f.
- Friedrich Jansa (Hrsg.): Deutsche bildende Künstler in Wort und Bild. Jansa, Leipzig 1912, S.?.
- Brurein, Wilhelm. In: Walther Killy (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 1. Auflage. Band 2: Bohacz–Ebhardt. K. G. Saur, München 1995, ISBN 3-598-23162-8, S. 175.
Einzelnachweise
- Centralblatt der Bauverwaltung, 19. Jahrgang 1899, Nr. 41, 27. Mai 1899, S. 245–247.
- Wettbewerb der deutschen Studentenschaft zu Bismarcksäulen. bismarcktuerme.de; abgerufen am 20. Januar 2011
- bismarcktuerme.de (Abbildungen der prämierten Entwürfe).
- Zentralblatt der Bauverwaltung, 31. Jahrgang 1911, Nr. 31, 15. April 1911, S. 189–194 (Abbildung des Entwurfs von Brurein und Hosaeus auf S. 192).