Wiesbaden Swing
Die Schriftfamilie Wiesbaden Swing ist eine Schreibschrift, die von der deutschen Kommunikationsdesignerin Rosemarie Kloos-Rau entworfen wurde. Seit der Veröffentlichung 1992 durch Linotype sind mehrere Schriftschnitte sowie eine Sonderzeichenschrift erstellt worden.
Schriftart | Wiesbaden Swing |
Kategorie | Schreibschrift |
Schriftdesigner | Rosemarie Kloos-Rau |
Auftraggeber | Linotype |
Erstellung | 1992 |
Inhaber | Linotype |
Geschichte
Rosemarie Kloos-Rau ist Kalligraphin und Typographin. Die 1983 mit dem Rudo-Spemann-Preis ausgezeichnete[1] Diplom-Designerin arbeitete bis in die 1990er Jahre als Illustratorin[2] und veröffentlichte 1993 zusammen mit Michael Rau das Buch Schreibschriften[3]. 1992 veröffentlichte sie die Schriftart Wiesbaden Swing für Linotype, die nach der hessischen Landeshauptstadt benannt ist, in deren Stadtteil Biebrich Kloos-Rau wohnt.[4] 1997 wurde durch Alexei Tschekulajew eine Version mit kyrillischem Schriftzeichenausbau ergänzt, 1999 ein fetter Schriftschnitt. Zudem ist mit Dingbats eine Sonderzeichenschrift verfügbar,[5][6] die zur gleichen Schriftfamilie gehört.
Im Jahr 2010 wurde die handschriftliche Urform der Schrift in die Berliner Sammlung Kalligraphie im Archiv der Akademie der Künste aufgenommen.[7][4]
Stil
Wiesbaden Swing zählt nach DIN 16518 zur Schriftklasse der Schreibschriften,[8] wurde aber auch den handschriftlichen Antiqua zugeordnet.[9] Es handelt sich um eine gerundete Schrift[10] mit Bandzugcharakter, deren Buchstaben nicht verbunden sind.[11] Die Schriftart wird von ihrer Autorin beschrieben als „Anwendungsschriftart, die einen frischen, unkonventionellen Umgang mit der Typografie erlaubt“.[12]
In Brush’n’Script[13] wurde die Schrift unter den Markerschriften vorgestellt, und dabei fälschlicherweise dem Designer Max R. Kaufmann zugeschrieben, der in den 1930ern Plakatschriften wie Balloon entworfen hatte.[14]
Verwendung
Die Schrift wird für Schlagzeilen, Slogans und Wortmarken eingesetzt sowie als Zierschrift[15], beispielsweise auf Grußkarten. Besonders häufig ist sie im Lebensmittel-Bereich zu finden,[16] Beispiele sind die Maggi Suppenterrine, Liekens Weberli, Zentis Marmelade, Alnatura Tee und Kaffee sowie Duplo und Milka.[17][18] Die Schriftart wird als eine der „berühmten Linotype-Schriften der letzten zehn Jahre“ beworben.[19]
Einzelnachweise
- Rudo Spemann-Preis. Auf: offenbach.de, vom 1. März 2004, abgerufen am 30. April 2016.
- bspw. Mein kunterbuntes Pianobuch oder Mein kunterbuntes Liederbuch von Margret Birkenfeld.
- Michael Rau, Rosemarie Kloos-Rau: Schreibschriften. Bruckmann, München 1993, ISBN 3-7654-2572-9.
- Wiesbaden Swing. In: Wiesbadener Tagblatt, 24. April 2010, abgerufen am 7. März 2012.
- Wiesbaden Swing Dingbats auf linotype.com, abgerufen am 7. März 2012.
- Linotype: Typeface Catalog. 2010, ISBN 3-9810319-7-0, S. 499.
- Rosemarie Kloos-Rau in der Berliner Sammlung Kalligraphie, abgerufen am 7. März 2012.
- Schreibschriften auf linotype.com, abgerufen am 13. Mai 2013
- Tonwert-Atlas digital (Memento vom 3. Februar 2015 im Internet Archive) (PDF; 4,7 MB), Seite 31.
- Fonts in Focus No. 9, Seite 11, abgerufen von issuu.com am 7. März 2012.
- Kate Clair, Cynthia Busic-Snyder: A Typographic Workbook: A Primer to History, Techniques, and Artistry. John Wiley & Sons, 2012. ISBN 978-1-11-839988-0. S. 174.
- Rosemarie Kloos-Rau auf designers.linotype.com, abgerufen am 7. März 2012.
- Geum-hee Hong: Brush’n’Script. Hermann Schmidt, Mainz 2010, S. 352.
- Max R. Kaufmann auf linotype.com, abgerufen am 7. März 2012.
- Zierschriften auf linotype.com, abgerufen am 13. Mai 2013
- Tomate und Schrift vereint (Memento vom 25. Dezember 2010 im Internet Archive). In: Wiesbadener Tagblatt, 9. Dezember 2010.
- Verpackung/Bedruckung. Anwendungsbeispiele von Wiesbaden Swing auf linotype.com, abgerufen am 7. März 2012.
- Type-Design und Beispiel auf rau-design.de, abgerufen am 13. Mai 2013.
- Berühmte Linotype-Schriften der letzten zehn Jahre, abgerufen am 7. März 2012.