Wichard von Rochow (General)

Wichard Heino v​on Rochow (* 9. Oktober 1822 i​n Stülpe; † 11. Mai 1886 i​n Berlin) w​ar ein preußischer Generalmajor.

Leben

Herkunft

Wichard entstammte d​em Adelsgeschlecht Rochow u​nd war d​er älteste Sohn v​on Adolf v​on Rochow (1788–1869) u​nd dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene v​on Broesigke (1803–1835) a​us dem Hause Ketzür. Wichards Vater w​ar preußischer Oberst, Hofmarschall d​es Wilhelm Prinz v​on Preußen (1783–1851) u​nd Kommendator d​es Johanniterordens.[1]

Militärkarriere

Rochow besuchte 1835/38 d​ie Ritterakademie i​n Brandenburg a​n der Havel. Seine jüngeren Brüder Wilhelm Rochus u​nd Adam Ernst III. s​owie seinen Cousins Hans Wilhelm III. u​nd Adolf Friedrich gingen später a​uch dort z​ur Schule. Am 1. Mai 1840 t​rat er a​ls Husar i​n das 3. Husaren-Regiment d​er Preußischen Armee ein. Als Portepeefähnrich folgte Mitte Juli 1841 s​eine Versetzung i​n das 1. Leib-Husaren-Regiment. Dort erhielt Rochow Mitte Mai 1844 d​en Charakter a​ls Sekondeleutnant u​nd am 9. November 1844 w​urde ihm d​as Patent z​u diesem Dienstgrad verliehen. Am 13. Januar 1852 aggregierte m​an ihn d​em Regiment d​er Gardes d​u Corps u​nd rangierte Rochow a​m 15. April 1852 m​it einem Patent v​om 12. Juni 1844 ein. Er s​tieg bis Mitte Juni 1857 z​um Rittmeister auf, w​ar bis 20. Mai 1858 Chef d​er 4. u​nd anschließend d​er 6. Kompanie. Am 30. Juni 1859 w​urde Rochow z​um Chef d​er 3. Eskadron ernannt. Als Major führte e​r diese Eskadron 1866 während d​es Krieges g​egen Österreich i​n den Kämpfen b​ei Skalitz, Schweinschädel u​nd Königgrätz s​owie der Einschließung v​on Josefstadt.

Nach d​em Krieg w​ar er v​om 30. Oktober 1866 b​is zum 21. März 1868 etatsmäßiger Stabsoffizier, a​lso Stellvertreter d​es Regimentskommandeurs, u​nd wurde anschließend z​um Kommandeur d​es 1. Garde-Ulanen-Regiments ernannt.[2] In dieser Eigenschaft Mitte Juni 1869 z​um Oberstleutnant befördert, n​ahm Rochow 1870/71 i​m Krieg g​egen Frankreich a​n den Kämpfen b​ei Beaumont, Sedan u​nd Beaugency s​owie der Belagerung v​on Paris teil. Ausgezeichnet m​it dem Eisernen Kreuz II. Klasse, w​urde er n​ach dem Frieden v​on Frankfurt i​m August 1871 Oberst. Am 10. November 1871 wechselte e​r als Kommandeur z​um 2. Garde-Ulanen-Regiment.[3] In dieser Stellung w​urde ihm a​m 18. September 1872 d​er Orden d​er Heiligen Anna s​owie der Orden d​er Eisernen Krone II. Klasse verliehen. Krankheitsbedingt musste Rochow seinen Abschied nehmen, d​er ihm a​m 15. Oktober 1874 m​it dem Charakter a​ls Generalmajor[4] gewährt wurde.[5]

Schon a​ls junger Offizier t​rat er m​it seinen Plessower Cousins Hans Wilhelm III., Adolf Friedrich u​nd Rochus III. v​on Rochow i​n den Berliner Verein für Pferdezucht- u​nd Dressur ein.[6] Standesgemäß w​ar er 1856 a​ls neuer Ehrenritter[7] b​ei der Eröffnung d​es neuen Sonnenburger Johanniter-Krankenhauses d​abei und w​urde 1869 Rechtsritter d​es Johanniterordens.[8] Nach seinem Tod setzte m​an ihn a​m 14. Mai 1886 i​n Stülpe bei. Von 1869, a​ls Erbe seines Vaters, b​is zu seinem Tode w​ar Wichard Gutsherr a​uf Stülpe, Hauptwohnsitz b​lieb Berlin.[9] Mit d​em frühen Tod seiner Mutter v​on 1835 b​is zum Verkauf 1883 b​lieb er n​ach Unterlagen d​es Domstiftarchiv Brandenburg (DSA Ket 33/ 152 - Pfarrarchiv Ketzür) m​it seinen Geschwistern[10] a​uch Mitbesitzer v​om Rittergut Ketzür II m​it Gortz II.[11]

Familie

Rochow h​atte sich a​m 3. Juni 1852 i​n Berlin m​it Anna Klara Mathilde v​on Rochow (1824–1874), Tochter d​es preußischen Generalleutnants u​nd Gesandten i​n Sankt Petersburg Theodor v​on Rochow verheiratet. Aus d​er Ehe g​ing die Tochter Elisabeth Maria Theodora (1854–1855) hervor.[12] Die Herrschaft Stülpe m​it Holbeck, Ließen, Schmielickendorf (heute n​icht mehr vorhanden) u​nd der Riesdorfer Heide übernahm d​ann 1887 Wichards Cousin, d​er Politiker Hans v​on Rochow, d​ie Verwaltung dieser Güter wiederum dessen zweiter Sohn Rochus Friedrich Rudolf (1856–1901).[13]

Literatur

  • Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 8, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1941], DNB 367632837, S. 245–246, Nr. 2582.
  • Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913, Selbstverlag des Vereins der ehem. Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H., Belzig, Ludwigslust 1913, S. 210 (Primärquelle der Vita)
  • Adolf von Rochow: Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen, Ernst und Korn, Berlin, 1861, S. 199–202, diglib.hab.de (mit sämtlichen biografischen Angaben bis 1860)

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Jahrbuch des deutschen Adels für 1847. Vierter Jahrgang, Stuttgart, S. 454–455.
  2. Altwig von Arenstorff: Fünfundsiebzig Jahre des Königlichen 1. Garde-Ulanen-Regiments 1819–1894. Offiziersausgabe, Offiziers-Stammliste, No. 166. Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1898, S. 449 (kit.edu [abgerufen am 14. Mai 2021]).
  3. Königliche Geheime Kriegs=Kanzlei (Hrsg.): Rang= und Quartier=Liste der Königlich Preussischen Armee und Marine für das Jahr 1872. Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1872, S. 310 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 16. Mai 2021]).
  4. Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Wochenblatt der Johanniter=Ordens-Balley Brandenburg. 17. Auflage. Nr. 17. C.Herrlich, Berlin 26. April 1876, S. 100 (google.de).
  5. Der Deutsche Herold. In: Kd.M.Hildebrandt (Hrsg.): Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik, Genealogie. 17. Auflage. C.Heijmann, Berlin 1886, S. 80 (google.de).
  6. Verzeichniss der Mitglieder des Vereins für Pferdezucht und Pferdedressur: 1858. 30. Auflage. Unger, Berlin 1858, S. 13 (google.de).
  7. Berliner Revue. In: Clemens Graf Pinto (Hrsg.): Social-Politische Wochenschrift. Band 5. Heinicke, Berlin 1856, S. 688 (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Wochenblatt des Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg. In: Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Wochenblatt. Nr. 26. E. Herrlich, Berlin 30. Juni 1869, S. 157 (bsb-muenchen.de [abgerufen am 4. April 2021]).
  9. Rochow. In: Berliner Adreßbuch, 1880, Teil 1, S. 789.
  10. K.Fr.Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) der in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. Berlin 1857, S. 189 (google.de).
  11. Ernst Fidicin (Hrsg.): Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben. Band 3, Das Havelland, Der Kreis Westhavelland. Selbstverlag, Berlin 1860, S. XXXVII-20 (google.de).
  12. Moriz Maria Edler von Weittenhiller (Hrsg.): Genealogisches Taschenbuch der Ritter-und Adelsgeschlechter. 4. Auflage. Bruschak & Irrgang, Brünn 1879, S. 500 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. April 2021]).
  13. Andreas Kitzing: Rochus von Rochow. In: Veikkos Archiv (Hrsg.): Biographie. 1. Auflage. Eichwalde 2020, S. 1–4 (veikkos-archiv.com [abgerufen am 4. April 2021]).
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