Weihung
Die Weihung ist ein 30 km langer, südlicher und rechter Zufluss der Donau am Ostrand von Baden-Württemberg zu Bayern. Dieser Bach des Alpenvorlandes[LUBW 5] fließt über den größten Teil seines Laufes westlich parallel zur Iller nach Norden. Auf den letzten Kilometern nähert er sich dieser dicht an; bis zur Verlegung ihres untersten Abschnittes in den Jahren 2002/03 mündete die Weihung in die Iller kurz vor deren eigener Mündung in die Donau.
Weihung | ||
Weihung ca. 1 km vor Schnürpflingen | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 11394 | |
Lage | Donau-Iller-Lech-Platte
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Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | bei Wain-Oberbuch 48° 9′ 20″ N, 10° 1′ 29″ O | |
Quellhöhe | ca. 579 m ü. NN[LUBW 1] | |
Mündung | nördlich von Ulm-Wiblingen von rechts in die Donau 48° 21′ 59″ N, 9° 57′ 55″ O | |
Mündungshöhe | ca. 469 m ü. NN[LUBW 2] | |
Höhenunterschied | ca. 110 m | |
Sohlgefälle | ca. 3,7 ‰ | |
Länge | 29,9 km[LUBW 3] | |
Einzugsgebiet | 81,809 km²[LUBW 4] |
Geographie
Verlauf
Die Weihung entspringt südlich von Wain im Landkreis Biberach an den Höfen Oberbuch. Nächste größere Ortschaft nach Wain ist Weihungszell, es folgen – nunmehr im Alb-Donau-Kreis – die Orte Schnürpflingen, Staig mit Steinberg, Illerkirchberg und der südliche Ulmer Stadtteil Wiblingen, den sie unweit des Klosters Wiblingen (mit der Wiblinger Basilika) passiert. Dann schwenkt die bisher konsequent nordwärts fließende Weihung nach links und fließt auf den letzten knapp drei Kilometern ihres Wegs ungefähr westwärts. Nach Unterqueren des nur 200 Meter oberhalb an einem Wehr rechtsseits vom Strom abgehenden Donaukanals Ulm-Wiblingen mündet sie von rechts in die Donau.
Die Weihung ist 29,9 km lang, hat ein mittleres Sohlgefälle von etwa 3,7 ‰ und mündet etwa 110 Höhenmeter unterhalb ihrer Quelle.
Einzugsgebiet
Die Weihung entwässert ein 81,8 km² großes, sehr schmal sich von Süd nach Nord erstreckendes Einzugsgebiets zur Donau. Der höchste Punkt an der Südostecke erreicht wenig über 605 m ü. NHN.[LUBW 1] Naturräumlich ist es Teil der Donau-Iller-Lech-Platte, worin die Weihung längstenteils (bis Schnürpflingen) den Unterraum Holzstöcke durchläuft, dann den Unterraum Hügelland der unteren Riß und auf weniger als dem letzten Kilometer zuletzt den Unterraum Unteres Illertal.[1]
An der östlichen Wasserscheide grenzt am oberen Einzugsgebiet das des Gießen an, weiter abwärts konkurriert auf dieser Seite bis zuletzt die diesen aufnehmende Iller. An der sehr kurzen südlichen und der anschließenden westlichen Wasserscheide folgen nacheinander die Einzugsgebiete erst des oberen Donauzuflusses Rot, dann ihres rechten Zuflusses Schmiechen, zuletzt von immer kürzeren Zuflüssen der Donau selbst.
Naturräumlich liegt das gesamte Einzugsgebiet im nördlichen Voralpenlandes. Der südliche Teil liegt in den Holzstöcken[2], das nördliche zum Flachland der Unteren Riß[3]; ein kleiner Zwickel an der Mündung wird zum Unteren Illertal[4] gerechnet; alle diese sind Unterräume der Donau-Iller-Lech-Platte.
Zuflüsse
Liste der direkten Zuflüsse von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 3] Einzugsgebiet[LUBW 6] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Auswahl. Ohne Seitenkanäle.
- Lindenbühlgraben, von rechts vor Wain-Unterbuch
- Altghaugraben, von links am Südrand von Wain
- Hartberggraben, von rechts am Südrand von Wain
- Bärbelsteiggraben, von links in Wain
- Wassergraben Schmittefeld, von links in Wain
- Reutmähder Wassergraben, von links in Wain
- Rösenbach, von rechts vor Wain-Auttagershofen, 1,4 km und 1,6 km²
- Egertshaldengraben, von links gegenüber Auttagershofen
- Eschenbachgraben, von rechts nach Auttagershofen
- Jetzhöfengraben, von links bei Schwendi-Jetzhöfe
- Zellerbach, von rechts nach Schwendi-Hörenhausen
- Sießener Ghaugraben, von links nach Schwendi-Sießen im Wald
- Laupheimer Haldengraben, von rechts vor Schwendi-Grubach
- Nussbach, von rechts in Schwendi-Weihungszell
- Walterghaugraben, von links nach Weihungszell, 1,9 km und 2,3 km²
- Taubenghaugraben, von links an der Gemeindegrenze von Schwendi zu Schnürpflingen, 1,9 km und 1,1 km²
- Sackbach, von links
- (Bach aus dem Hartenbuch), von rechts
- (Bach vom Jochemesberg), von links vor Schnürpflingen-Beuren
- Buhllachengraben, von rechts in Beuren, 1,7 km und 1,8 km²
- Steinenbach, von links vor Schnürpflingen, 2,2 km und 2,8 km²
- Wassergraben Dorndorf, von rechts nach Schnürpflingen, 2,5 km und 3,8 km²
- (Bach aus dem Frühmeßholz), von links an der Gemeindegrenze von Schnürpflingen zu Staig
- Sternbach, von links vor Staig
- Reichenbach, von links bei Staig, 4,6 km und 7,9 km²
- (Zufluss), von links bei Staig-Harthausen
- Essentalgraben, von rechts zwischen Staig-Steinberg und -Essendorf
- Wassergraben Essendorf, von rechts aus Essendorf
- Wassergraben Espan, von rechts nach Essendorf
- Fußsteigäckergraben, von rechts an der Gemeindegrenze von Staig zu Illerkirchberg
- Kieregraben, von links gegenüber Illerkirchberg-Buche
- (Bach aus dem Gallenmoos), von links gegenüber Buch
- (Zufluss), von links bei Illerkirchberg-Mussingen
- (Bach vom Brünnele), von links vor Illerkirchberg-Unterkirchberg
- → (Abhang der Weihungentlastung), nach rechts direkter zur Iller nach Unterkirchberg
- Fischbach, von links, 4,3 km und 5,0 km²
- Binsenweihergraben, von links am Kloster bei Ulm-Wiblingen
Verlegung der Mündung
Nördlich von Wiblingen durchfloss die Weihung bis 2002 das für die Ulmer Wasserversorgung wichtige Trinkwassergewinnungsgebiet Rote Wand, um dann in die Iller zu münden, nur wenige hundert Meter vor deren Mündung in die Donau. 2002/03 jedoch wurde – nach vorausgegangenem mehrjährigen Konflikt zwischen Vertretern von Naturschutz und Wasserschutz – der Mündungsabschnitt der Weihung aus dem Trinkwasserschutzgebiet herausverlegt, um der Gefahr einer Grundwasserverunreinigung bei Hochwasserführung vorzubeugen; die Weihung ist teilweise durch landwirtschaftliche Nutzung entlang ihres Laufes belastet. Über ein neu geschaffenes Bett mündet die Weihung seitdem nördlich von Wiblingen wenig vor der Iller in die Donau. Der dadurch möglichen Grundwasserabsenkung im Bereich des Iller-Auwaldes sollen Ausgleichsmaßnahmen entgegenwirken, z. B. in regenarmen Perioden Speisung durch einen eigens geschaffenen Wasserzulauf vom Donaukanal her.[5][6]
Einzelnachweise
LUBW
Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet der Weihung
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
- Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
- Höhe nach zwei blauen Beschriftungen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte. Oberhalb eines Querbauwerks ist für die zufließende Donau eine Höhe von 470,4 m ü. NN angegeben, unterhalb an der Illermündung für die abfließende eine von 468,3 m ü. NN.
- Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
- Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 05.
- Fließgewässertyp nach dem einschlägigen Layer.
- Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
Andere Belege
- Hans Graul: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 179 Ulm. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952. → Online-Karte (PDF; 4,8 MB)
- Naturraumsteckbrief Holzstöcke (043) – LUBW (PDF; 6,7 MB; Hinweise)
- Naturraumsteckbrief Flachland der Unteren Riß (042) – LUBW (PDF; 7,9 MB; Hinweise)
- Naturraumsteckbrief Unteres Illertal (044) – LUBW (PDF; 5,9 MB; Hinweise)
- Landschaftsschutzgebiet "Wiblingen" Naturschutzfachliches Dossier Stand 18. April 2011
- Trinkwasser aus dem Wasserhahn... natürlich!
Literatur
- Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr. 7625 Ulm Südwest, Nr. 7626 Ulm Südost, Nr. 7725 Laupheim, Nr. 7726 Illertissen, Nr. 7825 Schwendi (nur fürs Einzugsgebiets-Zwickel) und Nr. 7826 Kirchberg an der Iller
Weblinks
- Karte von Lauf und Einzugsgebiet der Weihung auf: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
- Beschreibung des Flussverlaufs
- Fotos entlang des Gewässers
- Meßtischblätter in der Deutschen Fotothek_
- 7625 Ulm von 1909
- 7725 Laupheim von 1915
- 7726 Dietenheim von 1917
- 7825 Schwendi von 1918
- 7826 Kirchberg a. d. Iller von 1915