Weiherhof (Zirndorf)
Weiherhof (umgangssprachlich: „Waieʳhōf“[1]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Zirndorf (Mittelfranken, Metropolregion Nürnberg).
Weiherhof Stadt Zirndorf | |
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Höhe: | 326 m ü. NHN |
Einwohner: | 3722 (2007) |
Postleitzahl: | 90513 |
Vorwahl: | 0911 |
Geographie
Das Dorf liegt am Banderbach, der ein linker Zufluss der Bibert ist. Im Westen grenzt der Zirndorfer Stadtwald an, im Norden und Osten der Fürther Stadtwald. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Oberfürberg (1 km nördlich), nach Zirndorf (2,8 km südöstlich), zur Kreisstraße FÜ 19 (1 km südwestlich) und nach Banderbach ebenfalls zur FÜ 19 (0,6 km südlich).[2]
Geschichte
Weiherhof unterscheidet sich von den übrigen Gemeindeteilen der Stadt Zirndorf in zweierlei Hinsicht: Es wurde sehr viel später gegründet, entwickelte sich aber innerhalb kürzester Zeit zum größten Gemeindeteil. 1709 gründete der Zirndorfer Pfarrer Leonard Fischer den Ort, indem er den wasserreichen Wald rodete und sich einen Altersruhesitz mit Landwirtschaft anlegte.[3] Die erste urkundliche Erwähnung 1711 geht auf den Gründer zurück, in der Pfarrbeschreibung steht: „Weiherhof. Diesen hat der Pfarrer Leonard Fischer gegründet und hat zwei Heere Stätte.“ Laut der Vetterschen Oberamtsbeschreibungen von 1732 gab es nur eine Untertansfamilie. Über Jahrzehnte hinweg bleibt der „Hof am Weiher“ das einzige Gebäude.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Weiherhof zwei Anwesen (ein Hof, ein Haus). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus. Grundherr war das Kastenamt Cadolzburg.[4]
Das Fürstentum Ansbach – und damit auch Weiherhof – ging 1792 in das Königreich Preußen über. 1804 gab es ein Anwesen, das dem Oberamt Cadolzburg unterstand.[5] 1806 wurde das Fürstentum schließlich dem Königreich Bayern einverleibt.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Weiherhof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Leichendorf zugeordnet. Es gehörte der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Bronnamberg an.[6]
1886 wurde die Freiwillige Feuerwehr Bronnamberg-Banderbach-Weiherhof gegründet.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts änderten sich Größe und Charakter von Weiherhof nicht wesentlich. 1950 setzte die erste Bautätigkeit ein. In den 1970ern verwandelte sich Weiherhof auf Grund des Baubooms in eine Großbaustelle. Die Altgemeinde Bronnamberg kümmerte sich um Ver- und Entsorgung, baute Straßen, die Arbeiterwohlfahrt einen Kindergarten. In dieser Zeit wurden ein Postamt und zwei Geldinstitute angesiedelt. Ärzte und Zahnärzte und eine Apotheke ließen sich nieder. Für die ursprünglich kleine, bäuerlich geprägte Gemeinde Bronnamberg war diese rasche Entwicklung nicht nur eine finanzielle, sondern auch soziale Herausforderung.
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Bronnamberg am 1. Mai 1978 aufgelöst und nach Zirndorf eingegliedert. Weiherhof zählte zu diesem Zeitpunkt über 3000 Einwohner. 1981 wurde das neue Feuerwehrhaus eingeweiht. 2007/2008 wurde der Bahnhaltepunkt modernisiert.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 |
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Einwohner | 72 | 88 | 86 | 92 | 94 | 84 | 100 | 453 | 568 | 750 | 3010 | 3722 |
Häuser[7] | 10 | 10 | 16 | 20 | 21 | 62 | 122 | 745 | ||||
Quelle | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Rochus (Zirndorf) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Josef (Zirndorf) gepfarrt.
Brauchtum
Jeweils am ersten Wochenende im Monat September ist in Weiherhof Kärwa. Am Kärwa-Sonntag findet dabei ein Sautrogrennen auf dem Weiher gegenüber der Festwiese statt.
Verkehr
Neben dem Anschluss an die Rangaubahn wird der Ort durch mehrere Buslinien erschlossen. Weiherhof wird von der Buslinie 150 Bronnamberg–Zirndorf angefahren. Die Linien des OVF verkehren außerhalb der Betriebszeiten der Rangaubahn, das sind die Linie 111 Fürth–Cadolzburg und der Nachtbus von Fürth und über Cadolzburg und Ammerndorf zurück nach Fürth. Weiherhof liegt seit Start des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg im Jahr 1987 in dessen Geltungsbereich.
Literatur
- Stadt Zirndorf (Hrsg.): 75 Jahre Stadt Zirndorf. Festschrift. 1987.
- Johann Kaspar Bundschuh: Weihershof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 125 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 185 (Digitalisat). Ebd. S. 227 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 100–101.
Weblinks
- Weiherhof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Weiherhof in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
Fußnoten
- W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 100 f.
- Weiherhof im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Klaus Übler: Vom kleinen Dorf zum größten Zirndorfer Stadtteil – Jubiläum: 300 Jahre Weiherhof. In: Landkreismagazin. 22. Januar 2009. S. 11 (PDF, 4,4 MB (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)).
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 185.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 125.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 227.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 100 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 65 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1029, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 338 (Digitalisat).