Wartmannsroth
Wartmannsroth ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Bad Kissingen | |
Höhe: | 340 m ü. NHN | |
Fläche: | 53,47 km2 | |
Einwohner: | 2104 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 39 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97797 | |
Vorwahlen: | 09737, 09732, 09744, 09357 | |
Kfz-Kennzeichen: | KG, BRK, HAB | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 72 161 | |
Gemeindegliederung: | 11 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstr. 15 97797 Wartmannsroth | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Florian Atzmüller (CSU) | |
Lage der Gemeinde Wartmannsroth im Landkreis Bad Kissingen | ||
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt in der Region Main-Rhön am Rande des Spessarts im Südosten ihres Landkreises Bad Kissingen.
Gemeindegliederung
Es gibt elf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Dittlofsroda (Pfarrdorf)
- Heckmühle (Dorf)
- Heiligkreuz (Kirchdorf)
- Neumühle (Einöde)
- Neuwirtshaus (Dorf)
- Schwärzelbach (Pfarrdorf)
- Sippachsmühle (Unterkunftshaus)
- Völkersleier (Kirchdorf)
- Waizenbach (Pfarrdorf)
- Wartmannsroth (Pfarrdorf)
- Windheim (Pfarrdorf)
Name
Etymologie
Der Name Wartmannsroth ist ein Rodungsname. Er besteht aus dem Personennamen Wartman und dem mittelhochdeutschen Wort rode.[4]
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]
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Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Wartmannsroth war ab 1810 Teil des Großherzogtums Frankfurt und wurde auf dem Wiener Kongress 1815 Österreich zugesprochen. Seit dem Münchner Vertrag 1816 gehört der Ort zu Bayern.
Eingemeindungen
Die Einheitsgemeinde Wartmannsroth wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern am 1. Mai 1978 aus den Gemeinden Dittlofsroda, Schwärzelbach (mit Neuwirtshaus), Waizenbach, Wartmannsroth (mit Völkersleier und Heiligkreuz) sowie Windheim gebildet.[5] Völkersleier und Heiligkreuz wurden bereits am 1. Januar bzw. 1. Juli 1972 in die Gemeinde Wartmannsroth eingegliedert.[6]
Religionen
Die Katholiken in der Großgemeinde gehören zu den Pfarreien St. Mauritius Schwärzelbach, St. Ägidius Windheim bzw. St. Andreas Wartmannsroth mit Filiale St. Sebastian in Völkersleier des Dekanates Hammelburg im Bistum Würzburg. Die evangelische Kirchengemeinde Dittlofsroda mit Kirchen in Dittlofsroda, Waizenbach und Völkersleier, sowie die zur Kirchengemeinde Weißenbach gehörende evangelische Kirche in Heiligkreuz liegen im Dekanat Lohr der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Waizenbach war von 1827 bis 1929 evangelisch-lutherischer Dekanatssitz.
Sowohl in dem Ortsteil Dittlofsroda (dort Zum Schondratal 2–8) als auch im Ortsteil Völkersleier (dort in der Frohnstraße 4) befanden sich für die jüdische Bevölkerung Synagogen, die beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern geschändet bzw. zerstört wurden. Gedenktafeln erinnern an dieses Geschehen.[7]
Einwohnerentwicklung
- 1961: 2488 Einwohner[5]
- 1970: 2476 Einwohner[5]
- 1987: 1983 Einwohner
- 1991: 2446 Einwohner
- 1995: 2458 Einwohner
- 2000: 2376 Einwohner
- 2005: 2310 Einwohner
- 2010: 2197 Einwohner
- 2015: 2104 Einwohner
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 2355 auf 2093 um 262 Einwohner bzw. um 11,1 %. 1992 hatte die Gemeinde 2506 Einwohner. (Quelle: BayLfStat)
Politik
Bürgermeister
Seit 1. Mai 2020 ist Florian Atzmüller (CSU) Bürgermeister. Er wurde am 15. März 2020 mit 56,9 % der Stimmen gewählt. Seine Vorgänger waren
- Thomas Bold (1996–2002, seither Landrat des Landkreises Bad Kissingen).
- Herbert Kohlhepp (2002–2008)
- Jürgen Karle (Wählergem.Völkersleier-Heckmühle, 2008–2020)
2. Bürgermeister ist Markus Koberstein.[8]
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:
Liste | Sitze | |
2020[9] | 2014 | |
Freie Wählergemeinschaft Schwärzelbach | 3 | 4 |
Freie Wählergemeinschaft Völkersleier-Heckmühle | 2 | 2 |
Freie Wählergemeinschaft Dittlofsroda | 2 | 2 |
Wählergemeinschaft Wartmannsroth | 3 | 2 |
Wählergemeinschaft Windheim | 2 | 2 |
Freie Wählergemeinschaft Waizenbach | 2 | 1 |
Freie Wählergemeinschaft Heiligkreuz | – | 1 |
Wahlbeteiligung | 73,8 % |
Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister.
Wappen
Blasonierung: „Gespalten; vorne in Silber ein frei schwebendes schwarzes Tatzenkreuz, hinten geteilt von Silber und Blau; oben in rotem Balken drei eingebogene goldene Pfähle, unten ein mit drei blauen Ringen belegter silberner Schrägbalken.“[10]
Das Wappen wurde von der Regierung von Unterfranken am 15. Februar 1979 verliehen. | |
Wappenbegründung: Die Gemeinde Wartmannsroth entstand 1978 durch Zusammenlegung der Gemeinden Dittlofsroda, Schwärzelbach, Völkersleier, Waizenbach, Wartmannsroth und Windheim. Die Gemeinden führten davor eigene Wappen, die durch die Neubildung der heutigen Gemeinde untergegangen sind. Lediglich das Wappen von Völkersleier blieb erhalten und ist heute das Wappen der neuen Gemeinde Wartmannsroth. Der Grund für diese Entscheidung war die Erkenntnis, dass die Wappensymbole auch für die gesamte neue Gemeinde sprechen. Das ganze Gemeindegebiet gehörte historisch zum Fürstentum (Hochstift) Fulda, wofür im Wappen das schwarze fuldische Kreuz steht. Die hintere Wappenhälfte enthält oben das Stammwappen der Freiherren von Thüngen die im Mittelalter großen Besitz im Gemeindegebiet besaßen. Unten steht das Wappen des Fürstbischofs von Würzburg, Julius Echter von Mespelbrunn, der dem Juliusspital in Würzburg, das seinen Namen trägt, einen großen Teil des Gemeindegebiets von Völkersleier schenkte. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Bedeutendstes kirchliches Bauwerk im Gemeindegebiet ist die katholische Pfarrkirche St. Ägidius in Windheim. Die Barockkirche mit Einturmfassade wurde 1765 bis 1767 durch Johann Christoph Kleinholz erbaut.
Wichtigster Profanbau ist das ehemalige Wasserschloss in Waizenbach. Es wurde um 1570 im Renaissancestil erbaut und war Sitz eines evangelischen Adeligen Damenstifts. Das im Zweiten Weltkrieg abgebrannte Schloss wurde anschließend unter Verzicht auf die hohen barocken Turmhelme wiederhergestellt. Das Stift selbst besteht formell noch heute unter Verwaltung der Freiherren Truchseß zu Wetzhausen.
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 793.000 Euro, davon waren umgerechnet 70.000 Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Amtliche Statistik
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 5, im produzierenden Gewerbe 174 und im Bereich Handel und Verkehr 56 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 104 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 823. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 6 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 138 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3366 Hektar, davon waren 2380 Ackerfläche und 976 Dauergrünfläche.
Kleinbrennereien
Besonders erwähnenswert sind die zahlenmäßig in Wartmannsroth stark vertretenen landwirtschaftlichen Abfindungsbrennereien. Die Brennerei Anton Bischof gilt als die nördlichste Whisky-Brennerei Bayerns.[11]
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- einen Kindergarten mit 100 Kindergartenplätzen und 44 Kindern
- eine Volksschule mit vier Lehrern für 67 Schüler
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Wartmannsroth in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Wartmannsroth in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. April 2021.
- Gemeinde Wartmannsroth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 234 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 738.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 478 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 197
- Konstituierende Sitzung Mai 2020, abgerufen am 24. Juni 2020
- Gemeinde Wartmannsroth. Abgerufen am 12. Januar 2021.
- Eintrag zum Wappen von Wartmannsroth in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- vgl. die Angaben unter whiskyfanpage.de: Regionaler Whisky