Waldhäuslein

Waldhäuslein i​st ein Gemeindeteil d​es Marktes Schopfloch i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Waldhäuslein
Höhe: 461 (461–486) m ü. NHN
Einwohner: 64 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1971
Postleitzahl: 91626
Vorwahl: 09857

Geographie

Das Dorf l​iegt am Klingengraben, d​er ein rechter Zufluss d​er Wörnitz ist. Der Ort i​st von Acker- u​nd Grünland u​nd kleineren Waldgebieten umgeben. 0,5 km westlich l​iegt das Herrenholz. Eine Gemeindeverbindungsstraße führen n​ach Lehengütingen z​ur B 25 (1,8 km östlich), n​ach Burgstall (1,6 km südöstlich) u​nd zu e​iner Gemeindeverbindungsstraße (0,6 km nordöstlich) zwischen Pulvermühle u​nd Zwernberg.[2]

Geschichte

Die Fraisch über Waldhäuslein w​ar umstritten. Sie w​urde sowohl v​om ansbachischen Oberamt Feuchtwangen a​ls auch v​om oettingen-spielbergischen Oberamt Dürrwangen beansprucht. Die Reichsstadt Dinkelsbühl wollte s​ie auf i​hre Anwesen geltend machen.[3]

1732 bestand d​er Ort a​us 9 Anwesen m​it 12 Mannschaften. Die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft h​atte die Reichsstadt Dinkelsbühl inne. Grundherren w​aren die Reichsstadt Dinkelsbühl (2 Höfe m​it doppelter Mannschaft, 2 Höfe, 1 Halbhof m​it doppelter Mannschaft, 2 Gütlein), d​er Deutsche Orden (1 Hof) u​nd das Kastenamt Feuchtwangen (1 Häuslein).[4]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es 11 Anwesen u​nd 1 Gemeindehirtenhaus. Grundherren w​aren das ansbachische Vogtamt Schopfloch (1 Haus m​it Back- u​nd Branntweinbrennrecht), d​ie Reichsstadt Dinkelsbühl (Ratsamtspflege: 1 Gütlein, 2 h​albe Gütlein; Spital: 1 Hof, 1 Hofgut, 2 h​albe Hofgüter, 1 Gut, 1 Gütlein) u​nd das Obervogteiamt Dinkelsbühl d​es Deutschen Ordens (1 Hof).[3][5] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Wassertrüdingen.[6]

1806 k​am Waldhäuslein a​n das Königreich Bayern. Mit d​em Gemeindeedikt w​urde Waldhäuslein 1809 d​em Steuerdistrikt u​nd der Ruralgemeinde Weidelbach zugeordnet.[7] Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand d​ie Ruralgemeinde Waldhäuslein, z​u der Burgstall, Pulvermühle u​nd Rothhof gehörten.[8][9] Sie w​ar in Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Dinkelsbühl zugeordnet u​nd in d​er Finanzverwaltung d​em Rentamt Dinkelsbühl (1919 i​n Finanzamt Dinkelsbühl umbenannt, s​eit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung übernahm 1862 d​as neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 i​n Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Die Gerichtsbarkeit b​lieb beim Landgericht Dinkelsbühl (1879 i​n das Amtsgericht Dinkelsbühl umgewandelt, d​as seit 1973 e​ine Zweigstelle d​es Amtsgerichtes Ansbach ist).[6] Die Gemeinde h​atte 1961 e​ine Gebietsfläche v​on 4,063 km².[10] Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern w​urde die Gemeinde Waldhäuslein a​m 1. Januar 1971 aufgelöst. Waldhäuslein k​am mit d​er Pulvermühle z​um Markt Schopfloch. Burgstall u​nd Rothhof wurden n​ach Dinkelsbühl umgegliedert.[11] Mit d​er Auflösung d​es Landkreises Dinkelsbühl i​m Jahr 1972 k​am Waldhäuslein a​n den Landkreis Ansbach.[6]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Waldhäuslein

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 193207206202212202202194205194196197190177183197205179152207217200144147
Häuser[12] 3935363635303029
Quelle [13][14][15][15][16][15][17][15][15][18][15][15][19][15][15][15][20][15][15][15][21][15][10][22]

Ort Waldhäuslein

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 8288928887798691595664
Häuser[12] 1416151412121213
Quelle [13][14][16][17][18][19][20][21][10][22][1]

Baudenkmal

  • Sandsteinkreuz, wohl 16. Jahrhundert, ein Kilometer nördlich des Ortes.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 331 (Digitalisat).
  2. Waldhäuslein im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 470.
  4. Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Waldhäuslein (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
  5. Johann Bernhard Fischer: Waldhäußlein. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 194 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 6, Sp. 85.) Hiernach gab es elf Untertansfamilien, von denen sechs der Reichsstadt Dinkelsbühl, vier dem Deutschen Orden und einer dem Kastenamt Feuchtwangen untertan waren.
  6. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 581f.
  7. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 533.
  8. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 539.
  9. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 30 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 764 (Digitalisat).
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 448.
  12. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 99 (Digitalisat). Für die Gemeinde Waldhäuslein zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Burgstall (S. 15), Pulvermühle (S. 73), Rothhof (S. 78).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 77 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 206 Einwohner.
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 168, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1002, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1168, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1100 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1165 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1203 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1040 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat). Für die nach Dinkelsbühl eingemeindeten Ortsteile: S. 168.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.