Waldenburg BL
Waldenburg (in der schweizerdeutschen Ortsmundart Wolbe(r)g, regional auch Waldebu(r)g[5]) ist eine Einwohnergemeinde und Hauptort des gleichnamigen Bezirks des Schweizer Kantons Basel-Landschaft.
BL ist das Kürzel für den Kanton Basel-Landschaft in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Waldenburg zu vermeiden. |
Waldenburg | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Basel-Landschaft (BL) |
Bezirk: | Waldenburg |
BFS-Nr.: | 2895 |
Postleitzahl: | 4437 |
Koordinaten: | 623397 / 248062 |
Höhe: | 528 m ü. M. |
Höhenbereich: | 509–1168 m ü. M.[1] |
Fläche: | 8,32 km²[2] |
Einwohner: | 1133 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 136 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 30,3 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.waldenburg.ch |
Waldenburg | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Waldenburg liegt am oberen Ende des vorderen Frenkentals (auch Waldenburgertal genannt). Die höchste Erhebung des Kantons Baselland liegt auf Waldenburger Gebiet. Es ist die Hinteri Egg mit 1169 Metern ü. M.
Waldenburg grenzt an die Baselbieter Gemeinden Reigoldswil und Liedertswil im Westen, Oberdorf im Norden und Osten und Langenbruck im Osten und Süden. Im Süden und Südwesten verläuft mit der Grenze zur Gemeinde Mümliswil-Ramiswil auch die Kantonsgrenze zwischen Baselland und Solothurn.
Geschichte
Archäologische Funde deuten darauf hin, dass bereits die Römer im Gebiet der späteren Gemeinde einen Wehrbau zur Sicherung der Oberen Hauensteinstrasse besassen. Im Mittelalter gehörte das Gebiet zu Onoldswil, das im Besitz von elsässischen Mönchen war. Als der Gotthardpass eröffnet wurde, gründete Hermann von Froburg das Städtlein Waldenburg, das 1366 in den Besitz des Bischofs und 1400 an die Stadt Basel gelangte. 1833 wurde Waldenburg Bezirkshauptort im neu gegründeten Kanton Basel-Landschaft.
Herkunft des Namens
Waldenburg wurde 1244 zum ersten Mal urkundlich als Waldenburch erwähnt.
Der Name wird verschieden gedeutet. Er könnte auf Wal(h)enburg zurückgehen, also «Burg der Walchen bzw. der Welschen». Eine andere Möglichkeit ist eine Zusammensetzung mit dem althochdeutschen Personennamen Waldo.[6] Das Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen neigt aufgrund des Erstbelegs zur Erklärung «Waldo», die Redaktion des Baselbieter Namenbuchs zieht aufgrund der ortsmundartlichen Aussprache und der Häufigkeit von Wal(h)en-Namen im Baselbiet die erste Erklärung vor. Die Burgenkundler Jürg Tauber und Heinrich Boxler schliesslich deuten den Namen «Waldenburg» als Burg in den Wäldern. Die Form Walden- entspricht dem alten Dativ Plural, und Burgennamen sind oft dreisilbig. Der Burgherr hätte mit diesem Namen für seine Burg eine Bezeichnung gefunden, die nicht nur bezüglich der Lage der Burg in einem waldreichen Gebiet, sondern auch bezüglich des Klangs und des Rhythmus richtig war. Zudem lässt sich der Burgname «Waldenburg» auch als Prunk- oder Trutzname verstehen. Walden- wäre in dieser Deutung das substantivierte Verb Walten. Der Name liesse sich demnach auch deuten als Burg, von der aus das Umland beherrscht oder überwacht wird. Die Adligen spielten bei der Namengebung gern mit Mehrdeutigkeiten.[7]
Wappen
Seit 1926 hat Waldenburg ein offizielles Wappen. Es zeigt einen Adler mit gefeht blau-weiss gemusterten Federn, rotem Schnabel, roter Zunge und roten Krallen auf goldenem Schild. Es ist der Adler vom Schild der Grafen von Frohburg.
Verkehr
Waldenburg liegt an der Hauptstrasse 12, die Liestal im Kanton Basel-Landschaft über den Oberen Hauenstein mit Balsthal im Kanton Solothurn verbindet.
Waldenburg war die Endhaltestelle der früheren Waldenburgerbahn, einer elektrifizierten, ursprünglich mit Dampf betriebenen 75-cm-Schmalspurbahn, welche bis April 2021 von Waldenburg zur Kantonshauptstadt Liestal führte und seither auf Meterspur umgebaut wird.
- In Waldenburg
- Bahnhof Waldenburg
- Schule
Sehenswürdigkeiten
- Die reformierte Pfarrkirche mit sehenswerten Glasscheiben von Jacques Düblin ist 1833–1842 durch Umbau des Kornhauses entstanden.
- Kirchenfenster in der reformierten Kirche St. Peter, gespendet von Charles Schäublin
- Das spätgotische Pfarrhaus mit Deckenmalerei war vor 1573 Sitz eines adligen Herrn.
- Mittelalterlicher Stadtkern[8]
- Die Ruine Waldenburg war eine Festung der Frohburger; sie wurde 1798 eingeäschert.
- Eine Dampflokomotive aus dem Jahr 1902 vom Typ WB G 3/3, mit Rollmaterial aus der Gründerzeit, ist neben dem Restaurant Talhaus (Bubendorf BL) in einer 2018 neugebauten Remise untergestellt.[9]
- Altstadt mit Kirche
- Oberes Stadttor
- Waldenburgerli «Gedeon Thommen»
- Im Gasthof zum Schlüssel hielt sich 1797 Napoleon Bonaparte auf.
- Carl Spitteler in Waldenburg
Literatur
- Martin Zeiller: Wallenburg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae (= Topographia Germaniae. Band 1). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 49–50 (Volltext [Wikisource]).
- Heimatkunde Waldenburg. Verlag des Kantons Basel-Landschaft, Basel 2011.
- Bernard Degen: Waldenburg (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Axel Christoph Gampp, Sabine Sommerer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft IV. Der Bezirk Waldenburg (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 124). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2014, ISBN 978-3-03797-115-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Sprachatlas der deutschen Schweiz, Band V 1b; Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen, hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol, Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 949.
- Die Orts- und Flurnamen des Kantons Basel-Landschaft. Bezirk Waldenburg (= Baselbieter Namenbuch. Bd. 7). Hrsg. und bearb. von Heinrich Hänger. Verlag des Kantons Basel-Landschaft, Liestal 2017, S. 22 f.; Markus Ramseier, Béatrice Wiggenhauser, Daniel Krieg: Namenbuch der Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft, Heft Waldenburg. Pratteln 2003, S. 5; Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen, hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol, Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 949.
- Jürg Tauber und Heinrich Boxler: Der welsche Waldo waltet im Wald. Neues zur Deutung des Namens Waldenburg. In: Baselbieter Heimatblätter 2019 Nr. 1 S. 12–23.
- Baselland: Kulturgüter Waldenburg
- Waldeburgerli: historische Dampflokomotive in Remise