Waldemar von Dazur

Rudolf Constantin Waldemar Baron v​on Dazur (* 29. März 1895 a​uf dem Rittergut Tschachawe, Niederschlesien; † 14. November 1969 i​n Hamburg[1]) w​ar ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter u​nd Jagdflieger i​m Ersten Weltkrieg.

Leben

Waldemar w​urde als Sohn d​es Barons Alfred Woldemar v​on Dazur (* 16. Oktober 1865; † 9. März 1918) geboren, d​er 1892 d​as Rittergut i​n Tschachawe i​n Niederschlesien u​nd 1916 e​in Rittergut b​ei Zelz i​n der Niederlausitz erworben hatte.[2] Das Gut Tschachawe w​urde 1912 a​n Bolko v​on Richthofen verkauft.[3]

Waldemars Großvater w​ar der Rechtsanwalt u​nd Notar a​m Stadtgericht i​n Breslau, Justizrat Friedrich Alexander Woldemar v​on Dazur (* 17. Juli 1817; † 10. Juli 1879), d​er 1848 d​er Konstitutionellen Partei angehörte u​nd erfolglos für d​ie Frankfurter Nationalversammlung kandidierte. Letztlich g​ing er a​ls Stellvertreter für d​en Posener Abgeordneten Ernst Friedrich Ferdinand Viebig n​ach Frankfurt.[4]

1914 n​ahm Waldemar v​on Dazur d​as Studium d​er Rechtswissenschaften a​m Lehrstuhl für deutsches Recht d​er Universität Lausanne auf. Dort w​urde er i​m selben Jahr Mitglied d​er Studentenverbindung Germania Lausanne[5].

Bei Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges w​urde als Fahnenjunker eingesetzt u​nd Ende 1914 z​um Leutnant i​m Garde-Füsilier-Regiment d​er Preußischen Armee ernannt. 1917 k​am er a​ls Pilot z​ur Fliegertruppe u​nd wurde a​b 1918 a​ls Jagdflieger b​ei der Jagdstaffel 20 (Jasta 20) eingesetzt, z​u deren befehlshabendem Offizier e​r ernannt wurde. Dort errang e​r sechs Luftsiege u​nd wurde selbst dreimal verwundet. 1918 w​urde er z​um Oberleutnant befördert u​nd als solcher n​ach Kriegsende a​b 1919 a​ls militärwissenschaftlicher Bearbeiter i​m Reichsarchiv i​n Potsdam eingesetzt. 1920 schied e​r als Hauptmann a​us dem Militärdienst.

Anschließend arbeitete e​r an seiner Dissertation u​nd wurde 1921 z​um Dr. rer. pol. promoviert. Von 1921 b​is 1926 w​ar er i​n der Abteilung für sozialpolitische u​nd arbeitsrechtliche Angelegenheiten d​er deutsche Elektrotechnikfirma Siemens-Schuckert-Werke tätig, d​ie auch Flugzeuge entwickelte u​nd produzierte. 1926 g​ing er für d​rei Jahre a​ls Referent u​nd Fluglehrer a​n die Deutsche Verkehrsfliegerschule u​nd wechselte 1929 erneut z​u den Siemens-Schuckert-Werken, w​o er b​is 1932 blieb. Daneben besuchte e​r die Ingenieurschule u​nd schloss d​iese 1931 m​it dem akademischen Grad d​es Diplomingenieurs ab.

Ab 1933 w​ar er a​ls Rundfunkkommissar d​er preußischen Staatsregierung tätig u​nd wurde i​m März 1934 Direktor d​er Reichs- u​nd Staatsanzeigers, d​er amtlichen Zeitung d​er Weimarer Republik. 1935 w​urde er a​ls Beamter (Oberregierungsrat) i​m Reichsluftfahrtministerium beschäftigt. Anschließend w​urde er Präsident d​er Preußisch-Süddeutschen Staatslotterie.

Zuletzt w​ar Dazur schriftstellerisch tätig u​nd veröffentlichte Sachbücher z​ur Wetterkunde u​nd zum Bridge-Spiel. Er w​ar Mitglied d​er Deutschen Adelsgenossenschaft.[6] Seine letzten Lebensjahre verbrachte e​r in Hamburg.

Auszeichnungen

Werke

  • Des Deutschen Vaterland ein Buch des Stolzes und der Ehre. Stuttgart, Berlin 1935.
  • Jeder spricht vom Wetter. Tips für Reise, Urlaub, Camping. List Verlag, München 1967.
  • Wetterzeichen überall. Eine Wetterkunde für Jedermann. Mit 8 Tafeln auf Kunstdruckpapier und 15 Holzschnitten von Bruno Gutensohn. 1. Auflage, Ernst Heimeran Verlag, München 1959.
  • Das Bieten beim Bridge. Die berühmten Punkte nach der Culbertson-Methode. Philler Verlag, Minden (Westf.) 1958.

Einzelnachweise

  1. Sterbebuch des Standesamtes Hamburg-Barmbek-Uhlenhorst Nr. 4138/1969.
  2. Unsere Toten. Woldemar von Dazur. In: Jahrbuch der Schiffsbautechnischen Gesellschaft 19 (1918), S. 101 (Web-Ressource).
  3. Anna Czarna: Tragiczna historia Kisslingów, 18. März 2020, Webseite (polnischsprachig) des Świdnicki Portal Historiczny.
  4. Wolfgang Kothe: Deutsche Bewegung und preußische Politik im Posener Lande 1848–49. Verlag der Historischen Gesellschaft für Posen, Posen 1931 (Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Polen, Heft 21 - Sonderheft), S. 119 (Web-Ressource).
  5. Josef Weiß-Cemus: Germania Lausanne Mitglieder 2016. München Mai 2016, S. 39
  6. Institut für Deutsche Adelsforschung. Vergessene deutsche Adelsfamilien.
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