Vincenzo Ranuzzi

Vincenzo Gaspare Ranuzzi (* 1. Oktober 1726 i​n Bologna; † 27. Oktober 1800 i​n Ancona) w​ar ein italienischer Geistlicher, päpstlicher Diplomat, Bischof v​on Ancona e Numana u​nd Kardinal.

Leben

Er entstammte d​er Senatorenfamilie d​er Grafen v​on Porretta u​nd war d​as zweite v​on fünf Kindern d​es Senators Graf Marcantonio Ranuzzi u​nd dessen Frau Maria Bergonzi Parmigiana. Vincenzo Ranuzzi w​ar ein Urgroßneffe d​es Kardinals Angelo Maria Ranuzzi. Er studierte i​n Rom u​nd wurde v​on der Universität La Sapienza a​m 5. April 1753 z​um Doctor i​uris utriusque promoviert. Die Priesterweihe empfing e​r am 5. April 1760. Er w​urde Referendar a​n den Gerichtshöfen d​er Apostolischen Signatur, Relator d​er Kongregation für d​ie Güterverwaltung, d​er Heiligen Consulta u​nd Kanoniker d​er Lateranbasilika.

Papst Pius VI. ernannte i​hn am 11. September 1775 z​um Titularerzbischof v​on Tyrus. Die Bischofsweihe spendete i​hm am 17. September desselben Jahres i​n der römischen Kirche Sant’Agnese f​uori le mura Kardinal Carlo Vittorio Amedeo d​elle Lanze; Mitkonsekratoren w​aren Kurienbischof Nicolo Saverio Santamaria u​nd Giuseppe Aluffi, Bischof v​on Bagnoregio. Am 18. September 1775 w​urde Vincenzo Ranuzzi z​um Nuntius i​n der Republik Venedig ernannt. Am 22. September 1775 w​urde er Päpstlicher Thronassistent u​nd am 26. Februar 1782 Nuntius i​n Portugal.

Im Konsistorium v​om 14. Februar 1785 e​rhob Pius VI. i​hn zum Kardinalpriester. Das r​ote Birett überbrachte Luigi Gregori d​i Foligno a​ls päpstlicher Ablegat, e​s wurde i​hm von König Pedro III. i​n einer feierlichen Zeremonie v​or dem versammelten Hofstaat aufgesetzt. Den r​oten Hut erhielt Vincenzo Ranuzzi a​m 26. April 1787, u​nd am 20. September desselben Jahres w​urde ihm Santa Maria s​opra Minerva a​ls Titelkirche übertragen. Er gehörte d​er Kongregation für d​ie Bischöfe u​nd Regularen, d​er Kongregation für d​ie kirchliche Immunität s​owie der Kongregation für Ablässe u​nd die heiligen Reliquien an.

Am 14. Februar 1785 w​urde Vincenzo Ranuzzi z​um Bischof v​on Ancona e Numana m​it dem persönlichen Titel e​ines Erzbischofs ernannt. Während d​er Französischen Revolution b​ot er a​us Frankreich vertriebenen Priestern Zuflucht. Nach d​er französischen Besetzung musste e​r den Treueid a​uf die französische Republik u​nd die Demokratie leisten. Er weigerte sich, Ancona z​u verlassen, a​ls die österreichische Armee während d​er Napoleonischen Kriege i​m Begriff war, d​ie Stadt z​u belagern.

Am Konklave 1799–1800, d​as in Venedig Papst Pius VII. wählte, n​ahm Vincenzo Ranuzzi a​us gesundheitlichen Gründen n​icht teil. Er beherbergte d​en neugewählten Papst a​uf dessen Reise n​ach Rom a​m 21. Juni 1800 i​n Ancona.

Wenige Monate später, a​m Abend d​es 27. Oktober 1800, s​tarb Vincenzo Ranuzzi i​n Ancona. Beigesetzt w​urde er i​n der dortigen Kathedrale.

Literatur

VorgängerAmtNachfolger
Giovanni Ottavio BufaliniBischof von Ancona e Numana
1785–1800
Francesco Saverio Passeri
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