Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh
Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh sind ein Verkehrsunternehmen im Schweizer Kanton Schaffhausen. Sie bedienen mit den 7 Stadtbuslinien die Stadt Schaffhausen und die Nachbargemeinde Neuhausen am Rheinfall und mit den 7 Regionalbuslinien das gesamte Gebiet des Kantons Schaffhausen mit insgesamt 22 Gemeinden, davon die beiden Gemeinden Büsingen am Hochrhein und Randegg in Deutschland. Alle Linien sind in den Tarifverbund Ostwind integriert.
Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Schaffhausen |
Webpräsenz | www.vbsh.ch |
Eigentümer | Stadt Schaffhausen |
Geschäftsführung | Bruno Schwager |
Verkehrsverbund | Tarifverbund Ostwind |
Mitarbeiter | ca. 225, davon 22 bei Rattin AG (2018) |
Umsatz | 24,7 Millionen Franken (2018) |
Linien | |
Trolleybus | 1 |
Bus | 15, plus 11 Nachtbuslinien |
Anzahl Fahrzeuge | |
Trolleybusse | 7 |
Omnibusse | 45 + 12 Rattin AG + 2 Weder Transport |
Statistik | |
Fahrgäste | 14,4 Millionen (2018) |
Fahrleistung | 4,7 Millionen Kilometer (2018) |
Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh entstanden 2019 durch die Fusion der Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH) (Stadt Schaffhausen) und den Regionalen Verkehrsbetriebe Schaffhausen (RVSH) (Kanton Schaffhausen).[1][2] Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh sind Mitglied im Verband öffentlicher Verkehr VöV sowie bei der Union des transports publics UITP.
Rechtsform
Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh sind eine selbständige, öffentlich-rechtliche Anstalt der Stadt Schaffhausen. Der Grosse Stadtrat übt die Oberaufsicht aus und erlässt die Organisationsverordnung. Der Stadtrat legt die Eignerstrategie fest, genehmigt den Jahresbericht und die Jahresrechnung und wählt die Verwaltungskommission. Die selbständige öffentlich-rechtliche Anstalt ist eine technisch-organisatorisch verselbständigte, aus der Verwaltung ausgegliederte Verwaltungseinheit, der die Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe obliegt.
Geschichte
Zwei Jahrzehnte lang verfolgten die Stadt Schaffhausen und der Kanton Schaffhausen die Strategie, die städtischen und regionalen Busbetriebe zusammenzuführen. In der Volksabstimmung vom 10. Juni 2018 sagten 66 % der städtischen und 72 % der kantonalen Bevölkerung Ja zur Zusammenführung von VBSH und RVSH. Da gegen die Abstimmung zwei Abstimmungsbeschwerden ans Bundesgericht eingereicht wurden, konnte die Fusion erst im April 2019 rückwirkend auf den 1. Januar 2019 vollzogen werden.[3]
Die Strassenbahn Schaffhausen SchSt verkehrte zwischen 1901 und 1966 als strombetriebene Meterspurbahn zur Erschliessung der Stadt Schaffhausen, deren Industriebetriebe im Mühlental und Ebnat und als Verbindung mit der Nachbargemeinde Neuhausen am Rheinfall. Das Tram wurde 1966 durch Trolleybusse abgelöst. Ab 1928 ergänzten im Auftrag der SchSt Stadtbusse den Trambetrieb. 1954 entstand daraus eine Tarifgemeinschaft, die 1966, nach der Umstellung von der Strassenbahn auf Trolleybusse, in Verkehrsbetriebe Schaffhausen VBSch umbenannt wurde. 1990 wurde die Abkürzung von VBSch auf VBSH geändert.
Die Strassenbahn Schaffhausen-Schleitheim (St.S.S.) verband als elektrische Überlandbahn ab 1905 Schaffhausen und Neuhausen mit dem Schleitheimer Ortsteil Oberwiesen. 1964 ersetzte man die Züge auf der Überlandstrecke durch Autobusse. Nach der Umstellung wurde das Unternehmen fortan als Autoverbindung Schaffhausen–Schleitheim ASS bezeichnet. Gleichzeitig wurde die Postautolinie Schleitheim – Beggingen übernommen. 1968 wurde die Gemeinde Gächlingen an das ASS-Netz angeschlossen. Die Stimmberechtigten des Kantons beschlossen 2000 die Umwandlung der ASS in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen Regionale Verkehrsbetriebe Schaffhausen RVSH AG. Im Juli 2003 schloss die RVSH AG ein Kooperationsvertrag mit Postauto Schweiz. Mit der Integration der vier bisherigen Postautolinien (Linien 22 bis 25) im Kanton entstand ein Netz von fünf Überlandbuslinien unter einheitlicher Führung. Ab 2004 trat die RVSH AG unter dem Markennamen «SchaffhausenBus» auf. Mit der Einführung der S-Bahn Schaffhausen im Klettgau wuchs das Netz der RVSH auf zuletzt sieben Buslinien.
Im Sommer 2021 wurde am Bahnhof Schaffhausen die Infrastruktur mit Schnellladesystemen aufgebaut. Schritt für Schritt werden vorerst 15 Dieselbusse durch Elektrobusse ersetzt. Innerhalb der nächsten 10 Jahren sollen alle 42 Dieselbusse im städtischen Netz durch Elektrobusse ersetzt werden.[4]
Linien (Stand 2022)
Mit Ausnahme der Trolleybus-Line 1 werden alle Linien der vbsh mit Autobussen betrieben.
Die Stadtbusse vbsh werden von der Stadt Schaffhausen und der Gemeinde Neuhausen bestellt und mit Unterstützung des Kantons finanziert.
- 1 Neuhausen Herbstäcker – Waldfriedhof (je nach Fahrtrichtung 7,7 beziehungsweise 6,8 km, Einsatz von Gelenk-Trolleybussen)
Hauptartikel: Trolleybus Schaffhausen
- 3 Sommerwies – Krummacker (8,4 km, Einsatz von Gelenk-Autobussen)
- 4 Birch – Gruben (7,0 km, Einsatz von Gelenk-Autobussen)
- 5 Bahnhof – Schlossweiher (Herblingen) (Einsatz von Gelenk-Autobussen)
- 6 Buchthalen – Spital/Falkeneck (Ebnat) (Einsatz von Standard-Autobussen)
- 7 Bahnhof – Neuhausen am Rheinfall Bahnhof SBB
- 8 Bahnhof SH – Im Freien (Einsatz von Standard-Autobussen)
- 9 Ebnat – Bahnhof Schaffhausen-Herblingen DB – Einkaufszentrum Herblinger Markt
In den Nächten auf Samstag und Sonntag verkehren zudem die vier städtischen Nachtbus-Linien N1 bis N4 und N76.
Die Regionalbusse vbsh werden von Kanton und Bund bestellt und finanziert, teilweise mit Mitfinanzierung der Gemeinden.
- 21 Schaffhausen – Neuhausen am Rheinfall – Beringen – Löhningen – Siblingen – Gächlingen – Schleitheim – Beggingen–(Neunkirch)
- 22 Schaffhausen – Hemmental
- 23 Schaffhausen – Merishausen – Bargen
- 24 Schaffhausen – Stetten – Lohn – Büttenhardt – Opfertshofen – Altdorf – Hofen – Bibern – Barzheim – Thayngen
- 25 Schaffhausen – Stemmer (D) – Büsingen (D) – Dörflingen – Randegg (D) – Murbach (D) – Buch – Ramsen
- 27 Oberhallau – Hallau – Station Wilchingen–Hallau – Wilchingen – Osterfingen
- 28 Beringen – Guntmadingen
In den Nächten auf Samstag und Sonntag verkehren zudem die sieben regionalen Nachtbus-Linien N21 bis N25 und N77.
Bis zum Fahrplanwechsel 2021/22 wurden die Fahrten auf den Linien 23 bis 25 durch das Subunternehmen Rattin AG, Neuhausen am Rheinfall ausgeführt. Damit endete eine über 90-jährige Zusammenarbeit.[5] Die Fahrten auf der Linie 28 werden durch den Subunternehmer Weder Transport, Schaffhausen durchgeführt.[6]
Fahrzeuge
Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh besitzen (Stand 31. Dezember 2018) total 52 Busse. Weiter besitzen die Subunternehmer Rattin 12 Busse des Typs Mercedes-Benz Citaro und Weder Transporte 2 Kleinbusse des Typs Sprinter. Details: Die vbsh benutzt 7 Trolleybusse des Typs Swisstrolley 3 von Carrosserie Hess, 1 Gelenkautobus des Typs Volvo 7700A, 19 Gelenkautobusse des Typs Mercedes-Benz Citaro, 19 Autobusse des Typs Mercedes-Banz Citaro und 6 Autobusse des Typs Volvo 7700B9.
Mitarbeiter
Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh beschäftigten anfangs 2019 rund 150 Buschauffeure. Total arbeiteten rund 225 Personen für die vbsh (inklusive Subunternehmen).
Depot und Kundencenter
Das Hauptdepot und die Verwaltung befinden sich auf dem Ebnat. Ein kleines Aussendepot befindet sich in Schleitheim. Bis 2023 wird das Depot Ebnat für 7,9 Millionen Franken erweitert, um alle Fahrzeuge über Nacht einstellen zu können.
Das Kundencenter Ticketeria befindet sich im Bahnhof Schaffhausen.
Fahrgastinformation
In den Fahrzeugen werden die Fahrgäste über das sogenannte passengertv informiert, hierbei handelt es sich um einen Bildschirm auf dem neben aktuellen Fahrtinformationen auch Werbung, Nachrichten und das Wetter angezeigt werden.
Zukunft
Als eine der ersten Städte in Europa will die Stadt Schaffhausen den öffentlichen Busverkehr komplett auf Elektrobusse umstellen.
Umstellung auf Elektrobusse
Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh beabsichtigen, die 7 Trolleybusse auf die IMC-Technologie umzurüsten. IMC steht für «In-Motion-Charging» und bedeutet, dass die Trolleybusse mit einer Traktionsbatterie aufgerüstet werden, welche an den bestehenden Oberleitungen während der Fahrt aufgeladen werden kann. Die Technik ermöglicht den Abbau der Fahrleitungen auf einzelnen Streckenabschnitten. Dies zwischen den Haltestellen Schaffhausen Feuerwehrzentrum und Mühletor (beim Kraftwerk Schaffhausen) sowie in Neuhausen am Rheinfall zwischen den Haltestellen Scheidegg und Neuhausen Zentrum.[7]
2019 hat das Stimmvolk der Stadt Schaffhausen der schrittweisen Umstellung Stadtbusflotte der Verkehrsbetriebe Schaffhausen vbsh innert 10 Jahren von Dieselbussen auf Elektrobussen mit Schnellladesystem zugestimmt. Diese neue Generation von Elektrobussen ist mit einer Batterie ausgestattet, welche bei jedem Halt am Bahnhof Schaffhausen, während die Fahrgäste ein- und aussteigen, nachgeladen wird. Innert weniger Minuten findet über einen Ladearm eine Schnellladung statt. Nach einer öffentlichen Ausschreibung hat das spanische Unternehmen Irizar den Zuschlag für die Lieferung des Elektrobussystems erhalten. Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen möchten zwei Varianten des ie Tram von Irizar beschaffen: einen 18 Meter langen Gelenkbus für 130 Personen und einen 12 Meter langen Solobus für 70 Passagiere. Alle Busse verfügen über USB-Anschlüsse an den Sitzen und WLAN. Rund 58 Millionen Franken sollen für die Umstellung der gesamten Stadtbusflotte investiert werden. Bis 2023 sollen in einer ersten Etappe 15 Busse sowie die komplette Ladeinfrastruktur im Depot und am Bahnhof Schaffhausen beschafft werden. Die notwendigen Investitionen dafür betragen netto 23,6 Millionen Franken.[8][9]
Die Stadt Schaffhausen ist topografisch und vom Liniennetz für den Einsatz von Batteriebussen prädestiniert. Alle Buslinien (ausser Linie 9) halten am Bahnhof Schaffhausen und können dort schnellgeladen werden. Der Bahnhof liegt zudem im Tal, was eine Rekuperation auf dem Abwärtsweg möglich macht. In der Hauptpost am Bahnhof gibt es genügend Platz für die Unterbringung der Ladeinfrastruktur. Alle Fäden laufen bei der Stadt zusammen: Sie ist Eigentümer der Verkehrsbetriebe, Besteller im Ortsverkehr, besitzt über SH Power ein eigenes Kraftwerk und ist für die geplante Neugestaltung des Bahnhofplatzes verantwortlich.[10]
Selbstfahrender Bus, Linie 12
2018 wurde als Versuchsbetrieb des Swiss Transit Labs die Linie 12 im Zentrum von Neuhausen am Rheinfall mit einem autonom fahrenden Bus in Betrieb genommen. Die Linie war ins Leitsystem der Verkehrsbetriebe Schaffhausen eingebunden, was als Weltneuheit galt. 2019 wurde die Linie bis zum Schlössli Wörth am Rheinfallbecken erweitert. Aufgrund technischer Probleme an Hard- und Software musste der Betrieb im Herbst 2019 vorübergehend unterbrochen werden.[11][12]
Einzelnachweise
- Stadt Schaffhausen: Vorlage des Stadtrates vom 27. Juni 2017 Zusammenführung der VBSch und der RVSH
- Ein Busunternehmen für die ganze Region. In: Schaffhauser Nachrichten vom 8. Juli 2017.
- Stadt Schaffhausen: VBSH als öffentlich-rechtliche Anstalt gegründet vom 11. April 2019
- vbsh: Leise, sauber, umweltfreundlich, wirtschaftlich
- Rattin AG zieht sich als Subunternehmer der VBSH zurück
- Weder Transport, Schaffhausen
- Stadt Schaffhausen: Vorlage des Stadtrates vom 21. August 2018 – E-Bus: Umrüstung Trolleybus auf IMC-Technologie
- Stadt Schaffhausen: Vorlage des Stadtrats vom 30. April 2019 – E-Bus: Einführung von Elektrobussen mit Schnellladesystem und Erweiterung des VBSH-Depots Ebnat
- Ein Bus, dem man die neue Technik ansieht. In: Schaffhauser Nachrichten vom 4. Mai 2019
- Stadt Schaffhausen: Vorlage des Stadtrats vom 21. August 2018 - Aufwertung Bahnhofstrasse, Planungskredit (Agglomerationsprogramm 1, Massnahme 20, Teilpaket3)
- Verkehrsbetriebe Schaffhausen: Meilenstein für den ÖV: Selbstfahrender Bus erstmals in Leitsystem integriert
- Selbstfahrender Bus: Herstellerfirma Navya wird vielleicht ausgewechselt. In: Schaffhauser Nachrichten vom 16. Oktober 2019.