Vehlefanz
Vehlefanz ist ein Ort im Landkreis Oberhavel, Brandenburg mit 1.822 Einwohnern[1]. Siedlungen an dieser Stelle existieren seit dem 6. Jahrhundert, die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1241. Ortsbildprägend sind die Dorfkirche Vehlefanz und die Bockwindmühle Vehlefanz. Seit 1998 gehört Vehlefanz zur Gemeinde Oberkrämer.
Vehlefanz Gemeinde Oberkrämer | |
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Einwohner: | 1852 (2019) |
Eingemeindung: | 18. Mai 1998 |
Postleitzahl: | 16727 |
Vorwahl: | 03304 |
Lage
Vehlefanz liegt im Ländchen Glien am Rande des Krämer Waldes und des Rhiner Luchs. Seit Ende der 1970er wird Vehlefanz im Westen durch einen künstlichen See, den Mühlensee begrenzt. Vehlefanz liegt an der deutschen Tonstraße.
Name
Der Name Vehlefanz ist wendischen Ursprungs, seine Bedeutung ist aber in der Geschichte verloren gegangen. Möglich sind Am Walde gelegen oder Großes Dorf.[2] Überlieferte Schreibweisen sind Felefanz – Fehlefanz – Filfantz – Filfanz – Filefantz – Valefanz – Vehlefanz.[3]
Geschichte
Vehlefanz ist eine Gründung der Wenden.[2] Die ersten Siedlungsspuren von Liutizen stammen aus dem 6. Jahrhundert nahe dem Botscheberg.[4] Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1241, in der B. de velewan in einem Erbrechtsstreit benannt wird.[3] Die erste Kirche im Ort entstand Ende des 12. Jahrhunderts im Rahmen der Christianisierung Brandenburgs. Die heutige Kirche geht auf einen Feldsteinbau aus dem Mittelalter zurück.[2]
Eine Ziegelscheune wird 1451 erwähnt, weitere Erwähnungen stammen aus dem 18. Jahrhundert.[5]
Die erste Erwähnung eines Müllers im Kirchenbuch stammt aus dem Jahr 1649 nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges.[6] Die erste Windmühle entstand 1711 am Ort; es bestand Mahlzwang für die Bauern aus Vehlefanz und Eichstätt.[5] Der Mahlzwang bestand bis 1810, nach dessen Aufhebung entstanden mehrere neue Mühlen im Umkreis von Vehlefanz, unter anderem auch die heute noch zu sehende Bockwindmühle.
1832 entstand das Remontedepot Bärenklau, das die preußische Armee mit Ersatzpferden versorgte.
In den Zeiten der DDR war das Dorf vor allem landwirtschaftlich geprägt durch verschiedene Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) wie Frischer Wind und Freier Bauer, aus der sich nach der Wende die Schwanteland GmbH entwickelte, die heute zu den größten Chicorée-Produzenten Deutschlands zählt.[7]
Im Jahr 1993 entstand mit der Nashorn-Grundschule der erste Schulneubau in Brandenburg nach der Wende.[7]
- Historische Bockwindmühle
- Historische Kastanie auf dem Dorfanger
- Blick von der Dorfstraße
- Blick auf die Bockwindmühle
- Blick über einen Teil des Mühlensees auf die Kirche
- Gemeindezentrum der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde
- Burgwall in Vehlefanz
Ortsbild
Das Angerdorf Vehlefanz erstreckt sich vor allem entlang einer Hauptstraße, der heutigen L117. Im Süden steht die Dorfkirche am Ortseingang, die Straße verläuft entlang des historischen Dorfangers und in Richtung Norden steht die Bockwindmühle kurz vor dem Ortsausgang. Auf einer kleinen Erhöhung am Rande des Dorfes liegen die Reste der Burg Vehlefanz.
Die Bockwindmühle von 1815 ist seit 1977 als technisches Denkmal geschützt und als Museum ausgestattet. Es handelt sich um die einzig komplett erhaltene Windmühle im Kreis. Seit 2011 gehört die Windmühle der Gemeinde.[8]
Religionen
Neben der evangelischen Dorfkirche und deren Gemeinde ist auch die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Oberkrämer mit Sitz in Vehlefanz im Dorfleben aktiv.[9]
Die freikirchliche Gemeinde wurde 1964 in Zeiten der DDR im benachbarten Schwante gegründet, wo sie auch ihre erste Kapelle errichtete. Die Obrigkeit duldete die Gemeinde, die damals etwa 20 aktive Mitglieder hatte. Nachdem die Kapelle um das Jahr 2000 zu klein für die Gemeinde, die damals etwa 100 aktive Mitglieder hatte, wurde, errichtete diese in Vehlefanz 2005 ein Gemeindezentrum. In dieses kommen Sonntags etwa 200 Menschen in den Gottesdienst. Die Gemeinde veranstaltet unter anderem auch ein Sommerlager für Jugendliche aus ganz Deutschland am Mühlensee.[10]
Bildung
1993 wurde als erste neue Schule Brandenburgs nach der Wende eine Grundschule für die Klassenstufen 1 bis 6 in Vehlefanz gebaut, die seit 2003 Nashorn-Grundschule heißt. In die Schule gehen 319 Schüler aus Vehlefanz sowie den Ortsteilen Eichstädt, Schwante, Bärenklau und Neu-Vehlefanz. Seit 1997 verfügt die Schule über eine eigene Turnhalle, seit 2010 auch über einen Sportplatz.[11]
Persönlichkeiten
- Otto Merten (1874–nach 1939), Lehrer, Ministerialdirektor und Mitglied des Deutschen Reichstags, geboren in Vehlefanz
- Dietmar Sturzbecher (* 22. Oktober 1953 in Vehlefanz) ist ein außerplanmäßiger Professor für Familien-, Jugend- und Bildungssoziologie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam sowie Mitgründer und Direktor des Instituts für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung an der Universität Potsdam (IFK e.V.).
Weblinks
Anmerkungen
- Gemeinde Oberkrämer: Einwohnerstatistik. Abgerufen am 27. August 2017.
- Vehlefanz. Kirche-Oberkrämer; abgerufen am 8. Januar 2015
- Vehlefanz. Gemeinde Oberkrämer; abgerufen am 8. Januar 2015.
- Kurzchronik Vehlefanz. (PDF) Heimatverein Vehlefanz
- Vehlefanz. (Memento vom 9. Januar 2015 im Internet Archive) Deutsche Tonstraße; abgerufen am 8. Januar 2015.
- Aus der Chronik: die Bockwindmühle. Heimatverein Vehlefanz
- Kurzchronik. Gemeinde Oberkrämer; abgerufen am 8. Januar 2015
- Sanierung der historischen Bockwindmühle in Vehlefanz. (Memento vom 9. Januar 2015 im Internet Archive) ILE Oberhavel; abgerufen am 9. Januar 2015
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Oberkrämer
- Robert Tiesler: Halbes Jahrhundert Nächstenliebe gepredigt. Märkische Allgemeine, 1. Oktober 2014
- Über uns. Nashorn-Grundschule; abgerufen am 27. August 2017