VBZ Be 4/6 (Tram 2000)
Tram 2000 ist der Name eines Tramtyps der von den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) betriebenen Strassenbahn Zürich mit den Bauartenbezeichnungen Be 4/6, Be 2/4 und Be 4/8, von dem zwischen 1976 und 1992 zusammen 171 Exemplare gebaut wurden.
Tram 2000 | |
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Nummerierung: | 2001–2121, 2301–2315, 2401–2435 |
Anzahl: | 171 |
Hersteller: | SWS, SWP, SIG (wagenbaulicher Teil) BBC, ABB (elektrischer Teil) |
Baujahr(e): | 1976–1992 |
Achsformel: | B’2’B’ (Be 4/6) 2’B’ (Be 2/4) B’2’2’B’ (Be 4/8) |
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) |
Länge über Kupplung: | 21'400 mm (Be 4/6) 15'400 mm (Be 2/4 «Pony») 28'000 mm (Be 4/8 «Sänfte») |
Höhe: | 3600 mm |
Breite: | 2200 mm |
Leermasse: | 26,5 t (Be 4/6) 18,5 t (Be 2/4 «Pony») 31 t (Be 4/8 «Sänfte») |
Stundenleistung: | 2×139 kW = 278 kW (Be 4/6 erste Serie, Be 4/6 ohne Führerstand) 2×154 kW = 308 kW (Be 4/6 zweite Serie) 154 kW (Be 2/4 «Pony» zweite Serie) 157 kW (Be 2/4 «Pony» dritte Serie) 2×157 kW (Be 4/8 «Sänfte») |
Stromsystem: | 600 V = |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Zugbeeinflussung: | Integra «Zugstop» |
Betriebsart: | Einrichtungs-Triebfahrzeug |
Sitzplätze: | 50 (Be 4/6) 36 (Be 2/4 «Pony») 68 (Be 4/8 «Sänfte») |
Stehplätze: | 107 (Be 4/6) 114 (Be 4/6 ohne Führerstand) 80 (Be 2/4 «Pony») 142 (Be 4/8 «Sänfte») |
Neben dem Grundtyp – zweiteiligen Gelenkmotorwagen Be 4/6 – umfasst die Fahrzeugfamilie als weitere Typen motorisierte Anhängewagen, in Form zweiteiliger Gelenkwagen Be 4/6 und einteiliger Be 2/4, sowie durch Umbau entstandene, teilweise niederflurige, dreiteilige Doppelgelenkmotorwagen Be 4/8.
Geschichte
Beschaffung, Technik
Das Tram 2000 wurde zur Modernisierung des Wagenparks des Zürcher Trambetriebs als Nachfolger der Be 4/6 «Mirage» entwickelt, um die als «Schweizer Standardwagen» bekannten Nachkriegsfahrzeuge zu ersetzen. Verantwortlich für die Entwicklung des Tram 2000 waren die langjährigen Hoflieferanten der VBZ, für den wagenbaulichen Teil die Schweizerische Wagons- und Aufzügefabrik Schlieren (SWS) und für den elektrischen Teil die Aktiengesellschaft Brown, Boveri & Cie. (BBC), welche 1967 die Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) vollständig übernommen hatte. Im Gegensatz zur Mirage, einer Entwicklung der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft (SIG), ging die SWS beim Tram 2000 konstruktiv zurück zum Prototyp-Sechsacher Be 6/6 1802 von 1960, einem zweiteiligen Gelenkwagen mit nur einem Gelenk, das auf einem Jakobsdrehgestell ruht. Technisch wegweisend war das Tram 2000 als erster «All-Electric-Car» im schweizerischen Tramfahrzeugbau, bei dem auf pneumatische Systeme verzichtet wurde.
Mitte 1974 bestellten die VBZ zunächst 45 sechsachsige Motorwagen Be 4/6 (2001–2045) mit Führerstand, sowie 15 motorisierte Anhänger Be 4/6 (2301–2315) ohne Führerstand, die zwischen April 1976 und Dezember 1978 geliefert wurden. Diese erhielten Gleichstrommotoren mit reduzierter Aussenabmessung vom BBC-Typ 4 ELG 2052 c à 139 kW Leistung, der Traktionsstromrichter besteht jeweils aus einem Gleichstromsteller («Chopper»), der mit Frequenzthyristoren und Dioden arbeitet. Die Drehgestelle der ersten Serie lieferte Schindler Waggon Pratteln (SWP), ein Schwesterunternehmen der SWS.
Nach einem Invetitionsstopp wurden 1983 weitere 53 sechsachsige Motorwagen Be 4/6 (2046–2098) und 20 vierachsige, motorisierte Anhänger Be 2/4 (2401–2420) bestellt; letztere erhielten als Grossraumwagen einen einteiligen Wagenkasten, analog zu den Wagen für die Forchbahn, allerdings nur ein Triebdrehgestell. Für diese Wagen etablierte sich im Betrieb der Spitzname «Pony». Aufgrund der Schliessung der SWS zugunsten der SWP, wurden die Fahrzeuge der zweiten Serie in Pratteln gebaut und von August 1985 bis Oktober 1987 bei den VBZ in Betrieb gesetzt. Die Fahrzeuge erhielten stärkere Gleichstrommotoren vom BBC-Typ 4 ELO 2052 K à 154 kW Leistung, der Traktionsstromrichter besteht wiederum aus jeweils einem Gleichstromsteller, der allerdings mit rückwärtsleitenden Thyristoren arbeitet. Diese Baugruppen sind zwischen den Serien 1 und 2 dennoch freizügig austauschbar, ebenso wie die baugleichen Drehgestelle der zweiten Serie, welche nun SIG lieferte.
Für die dritte Serie sollte unter Beibehaltung des wagenbaulichen Teils der Übergang zum Drehstromantrieb bewerkstelligt werden. Die mittlerweile zu ABB Verkehrssysteme umfirmierte BBC konnte als Versuchsfahrzeug 1988 den revisionsfälligen Be 4/6 2016 im Rahmen seiner grossen Revision (R2.0) bei den VBZ mit Drehstromantrieb ausrüsten; bis 1991 war das Fahrzeug in dieser Form unterwegs. Die gewonnenen Erkenntnisse, wie auch die Erfahrungen mit den ABe 4/4 der Rhätischen Bahn (RhB) flossen in die dritte Serie Tram 2000, wie auch in diverse Umrichterfahrzeuge von Schweizer Gleichstrombahnen ein.
Die 1988 bestellten 23 sechsachsigen Motorwagen Be 4/6 (2099–2121) und 15 vierachsigen, motorisierten Anhänger Be 2/4 (2421–2435) wurden von 1991 bis 1992 an die VBZ geliefert und in der Zentralwerkstätte anhand der fertiggestellten Baumuster 2099 und 2421 endmontiert und zwischen April 1992 und Januar 1993 in Betrieb gesetzt. Die Fahrzeuge erhielten Drehstrom-Asynchronmotoren vom ABB-Typ 6 ELA 4045 à 157 kW Leistung, als Traktionsstromrichter dient jeweils ein GTO-Umrichter, der als Direktwechselrichter ohne Gleichstromsteller arbeitet. Damit realisiert wurde die Möglichkeit der Netzrückspeisung beim elektrischen Bremsen, wogegen die ersten beiden Serien nur elektrische Widerstandsbremsen besitzen. Die Drehgestelle wurden erneut in baugleicher Ausführung von SIG geliefert.
Trotz Unterschiede sind alle drei Serien untereinander kompatibel und können in Vielfachsteuerung als Doppeltraktion verkehren. Besassen alle 171 Fahrzeuge an Bug und Heck halbautomatische Kupplungen des Typs «GFT» der damaligen Georg Fischer AG, wurde die Vielfachsteuerung mittels des 60-poligen Elektrokupplungs-Aufsatzes von Sécheron bewerkstelligt, den Motorwagen mit Führerstand an Bug- und Heckkupplung besassen, die führerstandslosen Motorwagen hingegen nur an der Bugkupplung. Für Manöverfahrten verfügen alle Wagen über einen Hilfsführerstand im Heck, die führerstandslosen Wagen zusätzlich über einen im Bug.
Umbau zur «Sänfte»
Obwohl noch Nachkriegsfahrzeuge in Betrieb standen, wurde auf die Bestellung einer vierten Serie zugunsten eines Fahrzeugs in Niederflurtechnik verzichtet. Die ab 1987 in Genf respektive ab 1989 in Bern eingesetzten Mittelflurfahrzeuge mit Kleinrädern waren nicht für Steigungen geeignet, wie sie im Zürcher Netz vorkommen. Zwischen 1993 und 1995 wurde der Versuchsträger «Munico» getestet, der aus dem Berner Gelenkwagenprototyp Be 4/4 401 «Muni» von 1966 bestand, welcher durch ein vollniederfluriges Neubaumittelteil mit «Cobra»-Fahrwerk von SIG ergänzt worden war. Das daraus abgeleitete Niederflurtram Be 5/6 «Cobra» wurde Ende 1996 bestellt und sollte ab 1999 in den Versuchsbetrieb gehen.
Nachdem sich Verzögerungen beim Bau der Cobra 1999 bestätigten, entschieden die VBZ einen Prototyp für ein teilniederfluriges Tram-2000-Mittelteil durch die Zentralwerkstätte (ZW) konstruieren zu lassen. Konzeptionell orientierte man sich an den ab 1987 von SWP gebauten «Sänften» der Baselland Transport AG (BLT), bei welchen das Laufdrehgestell mit Gelenkkonstruktion dupliziert und dazwischen ein dritter Wagenkasten eingefügt wird. Dieser basiert konstruktiv auf einem Nachbau des Tram-2000-Wagenkastens aus Stahlprofilen, mit exakt denselben Abmessungen im Bezug auf Fenster- und Türbreiten, einschliesslich des Hochflurbereichs über dem Drehgestell; auf eine austauschbare Segmentverschalung wurde hingegen verzichtet.
Als Erprobungsträger zur «Sänfte» modifiziert wurde Motorwagen Be 4/6 2113, der als Be 4/8 2113 im Juni 2001 von der ZW freigegeben wurde. Im Juli während des dreitägigen «Züri Fäschts» wurde das Fahrzeug zusammen mit der im Mai eingetroffenen Cobra 3001 der Öffentlichkeit präsentiert. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilte dem Fahrzeug schliesslich die Betriebszulassung am 23. August 2001.[1] Im Herbst 2002 bewilligten der Stadtrat und der Verkehrsrat des Kantons die Nachrüstung der weiteren 22 Motorwagen der dritten Serie mit Niederflur-Mittelteil, aufgrund der anzunehmenden Restlebensdauer von 30 Jahren. Die Herstellung der 22 Wagenkasten wurde nach Ausschreibung an Winpro vergeben, der Nachbau von 25 Laufdrehgestellen (samt Reserve) an Alstom Schienenfahrzeuge, als Nachfolgeunternehmen von SIG. Der Umbau erfolgte durch die ZW in der Regel im Rahmen einer etwas vorgezogenen grossen Revision (R2.0); die Wiederinbetriebnahme der Be 4/8 erfolgte zwischen Mai 2004 und November 2005, vor Auslieferung der ersten Serien-Cobra.
Einsatzgeschichte
Ursprünglicher Unterhaltsstandort der ersten Serie war das Depot Oerlikon, wodurch die Fahrzeuge anfänglich auf den Linien 11 und 14 in Doppeltraktion eingesetzt wurden. Mit der zweiten Serie wurde das Depot Kalkbreite zweiter Unterhaltsstandort, und setzte die Fahrzeuge auf der Linie 3 als sogenannten «Ponyzug» und auf der Linie 8 als Alleinfahrer ein; das Depot Oerlikon erhielt weitere Fahrzeuge, die fortan auch auf der Linie 15 als Alleinfahrer eingesetzt wurden. Als dritter Unterhaltsstandort erhielt das Depot Irchel Fahrzeuge der dritten Serie, die auf der Linie 9 als «Ponyzug» eingesetzt wurden.
Mit Abschluss des Umbaus der 23 Fahrzeuge mit Führerstand der dritten Serie zu Sänften, wurden diese primär auf den Linien 6 und 10, sowie sonntags auf der Linie 5 eingesetzt; als erste Linien boten diese ab 2005 einen Niederflureinstieg auf allen Kursen. Zur Kompensation musste die Linie 8 allerdings alle Tram 2000 für die Bildung gemischter Ponyzüge abgeben.
Mit Inbetriebnahme der Cobra-Niederflurtrams, deren Serienversion zwischen 2006 und 2010 an die VBZ geliefert wurde, wurde der artreine Betrieb aufgegeben, um auf den Hauptlinien rund die Hälfte der Fahrten mit Niederflureinstieg anbieten zu können. Cobra auf der Linie 9 erlaubten die Linie 4 bis Ende 2007 auf den gemischten Betrieb mit Ponyzügen umzustellen. Auf der Linie 11 erlaubten Cobra ab Mitte 2008 die Umstellung der Linie 7 auf gemischten Betrieb mit Tram 2000 in Doppeltraktion.
Im Dezember 2008 wurde die Linie 10 über die Glattalbahn-Infrastruktur verlängert und auf artreinen Betrieb mit Cobra umgestellt, womit deren Sänften frei und von den Depots Kalkbreite und Irchel bedarfsweise eingesetzt wurden; im Dezember 2009 wurden der neuen, kurzlebigen Zusatzlinie 4E fest Sänften zugeteilt. Im Laufe des Jahres 2009 wurde die Linie 13 auf den gemischten Betrieb mit Tram 2000 in Doppeltraktion umgestellt, gefolgt von der Linie 2 bis im zweiten Quartal 2010. Mit der vollständigen Abstellung der Mirage im zweiten Halbjahr 2010 erhielt schliesslich auch die Linie 8 wieder Tram 2000 als Alleinfahrer.
Nach Probefahrten mit einer aus Sänfte und Pony formierten Langkomposition ergab sich infrastukturseitig der kleinste Anpassungsaufwand entlang der Linie 7. Zusätzlich wurden Bugkupplungen der Sänften und die Heckkupplungen der Pony durch Notkupplungen für Abschleppstangen ersetzt, um rund ein Meter Zugslänge einzusparen. Nach genannten Anpassungen wurden die «Sänfte-Ponyzüge» ab Sommer 2010 auf der Linie 7 eingesetzt.
Mit Eröffnung des Tram Zürich West im Dezember 2011 endete der Betrieb der Linie 4E, deren Sänften an die neue Linie 17 gingen und im Mischbetrieb mit Ponyzügen eingesetzt wurden. Die Passagierzahlen auf der Linie 13 stiegen nach Eröffnung des «Uetlihof 2» der Credit Suisse stark, worauf ab Dezember 2014 die Linie 17 zu Hauptverkehrszeiten entlang der Linie 13 bis Albisgütli verlängert wurde.[2] Da keine weiteren Niederflurfahrzeuge zur Verfügung standen, wurden bisherige Reservezüge der Depots Kalkbreite und Oerlikon eingesetzt, wodurch auch Tram 2000 in Doppeltraktion zum Einsatz kamen.
Zur Eröffnung des Tram Hardbrücke über welches die Linie 8 im Dezember 2017 verlängert wurde, musste weiter auf Betriebsreserven zurückgegriffen werden; Linie 8 wechselte den Unterhaltsstandort ins Depot Irchel, wo sämtliche Sänften zusammengezogen und damit von der Linie 17 abgezogen wurden. Gleichzeitig wurde die Linie 15 verkürzt und der verkürzte Ast von der Linie 8 übernommen, womit weitere Fahrzeuge eingespart werden konnten. Mit der Umstellung der Linie 6 auf den artreinen Betrieb mit Cobra, verkehrte die Linie 8 fortan grundsätzlich mit Sänften.
Aufgrund massiver Fahrzeugengpässe wurden per 25. November 2019 unbefristet diverse Überbrückungsmassnahmen eingeführt:[3] die Linie 17 wurde aufgehoben und ihre Stammstrecke von der Linie 6 übernommen, die wieder im Mischbetrieb mit Cobra und einigen Ponyzügen fuhr; die Linie 10 übernahm den zu Hauptverkehrszeiten betriebenen Ast der Linie 17 respektive der Linie 6; die Linie 8 erhielt wieder zur Hälfte Tram 2000 als Alleinfahrer, während die Linie 12 von der Linie 10 isoliert wurde und drei Sänften erhielt. Schliesslich wurden wie schon zuvor gelegentlich praktiziert, fehlende Cobra auf der Linie 9 verstärkt durch Sänften ersetzt.
Im Dezember 2020 wurden die Sänften von der Linie 12 wieder abgezogen. Im dritten Quartal 2021 wurde auf der Linie 8 wieder auf den artreienen Betrieb mit Sänften gewechselt. Im Dezember 2021 konnten die Überbrückungsmassnahmen schliesslich wieder aufgehoben werden.
Einsatz
Tram 2000 kommen im Fahrplanjahr 2022 in folgenden Kompositionen zum Einsatz:
- Be 4/6 (21 m): Linie 15
- Be 4/6 + Be 4/6 (42 m): Linien 2, 4, 7, 11, 13, 14, 17
- Be 4/6 + Be 2/4 (37 m): Linien 3, 4, 5, 9, 17
- Be 4/8 (28 m): Linie 8 und Einsatzwagen
- Be 4/8 + Be 2/4 (45 m): Linie 7
Die Linien 7, 8 und 15 werden artrein mit Tram 2000 betrieben, die Linien 6, 10 und 12 artrein mit Be 5/6 (Cobra). Die Linie 5 wird ebenfalls artrein betrieben, werktags mit Tram 2000, sonntags mit Cobra. Auf den Linien 2, 3, 9, 13 teilen sich Tram 2000 die Leistungen mit Cobra, auf den Linien 4, 11, 14 und 17 zusätzlich mit Be 6/8 (Flexity).
Bestand
Übersicht
Fahrzeuge | Baujahr | Stückzahl | Ausrangiert | Bemerkungen | |||
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Hersteller | Serie | Nummern | total | heute | |||
Motorwagen | |||||||
SWS/BBC/SWP | Be 4/6 | 2001–2045 | 1976–1978 | 45 | 39 | 2021– | «Tram 2000» Serie 1 |
SWP/BBC/SIG | 2046–2098 | 1985–1987 | 53 | 51 | 2021– | «Tram 2000» Serie 2 | |
SWP/ABB/SIG .../Winpro |
Be 4/6 Be 4/8 |
2099–2121 | 1991–1992 2004–2005 |
23 | 23 | «Tram 2000» Serie 3 «Sänfte» (Umbau) | |
Motorisierte Anhängewagen | |||||||
SWS/BBC/SWP | Be 4/6 | 2301–2315 | 1978 | 15 | 9 | 2021– | «Tram 2000» Serie 1 |
SWP/BBC/SIG | Be 2/4 | 2401–2420 | 1985–1987 | 20 | 20 | «Tram 2000» Serie 2, «Pony» | |
SWP/ABB/SIG | 2421–2435 | 1992–1993 | 15 | 15 | «Tram 2000» Serie 3, «Pony» | ||
Unfälle
Summarisch sind Unfälle ab 2005 aufgeführt, die von der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe (UUS) respektive Nachfolgebehörde Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) dokumentiert wurden, sowie schwere Zwischenfälle mit Strassenfahrzeugen. Wo nicht anders vermerkt, wurden die beschädigten Fahrzeuge jeweils von der Zentralwerkstätte der VBZ wieder instand gesetzt.
Am 14. Juli 2005 fuhr eine Doppeltraktion der Linie 11, bestehend aus 2030 und 2034, an der Haltestelle Kronenstrasse stadtauswärts, auf eine Doppeltraktion der Linie 14 auf, bestehend aus 2011 und 2309. Bei der Frontalkollision wurden insbesondere das Heck von Wagen 2309 und die Front von Wagen 2030 schwer beschädigt.[4]
Am 23. November 2007 kollidierte eine Doppeltraktion der Linie 7, bestehend aus 2049 und 2079, auf der Gleiskreuzung vor dem Schwamendinger Tunnel frontal, mit der aus dem Tunnel ausfahrenden Cobra 3017 auf der Linie 9. Bei Wagen 2049 wurde die Front schwer beschädigt und drückte den Führerstand der Cobra in den Fahrgastraum.[5]
Am 10. Januar 2008 kollidierte Wagen 2060 frühmorgens aus dem Depot Oerlikon auf der Linie 15 ausfahrend, vor der Haltestelle Radiostudio mit einem Lastwagenanhänger und entgleiste. Durch die Kollision wurden der Führerstand und der vordere Wagenkasten schwer beschädigt und der Tramführer eingeklemmt.[6] Nach rund 18 Monaten Abstellung im Areal der Zentralwerkstätte, mehrheitlich unter einer Schutzblache, wurde schliesslich von einer Instandsetzung abgesehen und das Fahrzeug am 1. Juli 2009 der Verwertung zugeführt.[7]
Am 4. April 2008 fuhr Wagen 2014 morgens aus dem Depot Hard auf der Linie 15 aus, wo er an der Haltestelle Dammweg auf eine Mirage-Doppeltraktion der Linie 13 auffuhr, die aus 1684 und 1643 bestand. Durch die Frontalkollision wurden das Heck und die Gelenkkonstruktion von Wagen 1643 schwer, die Front von Wagen 2014 mittelschwer beschädigt.[8] Während Mirage 1643 aufgrund des Kollisionsschadens dem Abbruch zugeführt wurde, wurde Wagen 2014 wieder instand gesetzt.
Am 6. Juli 2013 während des Züri Fäscht kollidierte durch eine fehlgestellte Weiche am Bahnhofquai eine Doppeltraktion der Linie 13, bestehend aus 2071 und 2041, mit der linken Seite von Cobra 3088 auf der Linie 11. Durch die Kollision wurde bei Wagen 2071 insbesondere die Front schwer beschädigt.[9]
Am 22. Januar 2021 kollidierte ein Fahrzeug der Militärpolizei auf der Ueberlandstrasse in Dübendorf mit Sänfte 2099. Dabei wurde der vordere Stromrichterblock im Unterboden des Fahrzeugs beschädigt.[10]
Am 23. Juni 2021 fuhr eine Doppeltraktion der Linie 11 in der Wendeschleife Rehalp, auf das erst wenige Wochen im Einsatz stehende Flexity 4009 auf. Bei der Kollision wurden das Heck von Wagen 4009 mittelschwer und die Front von Wagen 2058 leicht beschädigt; letzterer wurde im Areal der Zentralwerkstätte hinterstellt.[11][12]
Ausrangierungen
Als erstes Fahrzeug aus der Tram-2000-Familie der VBZ, wurde Wagen 2060 unfallbedingt im Januar 2008 abgestellt; nach dem Entscheid auf die Wiederinstandsetzung zu verzichten, wurden am 1. Juli 2009 beide Wagenkasten dem Abbruch zugeführt.
Die systematische Ausmusterung der Tram 2000 der ersten Serie wurde 2011 inhärent mit der Ausschreibung der zu beschaffenden, neuen Tramgeneration, auf den Zeitpunkt nach deren erfolgreicher Inverkehrsetzung festgelegt. Als im Herbst 2013 das «Flexity Zürich» die Ausschreibung für sich entschied, wurde von zwei bis drei Jahren bis zu deren Inverkehrsetzung ausgegangen, womit die Tram 2000-I nach je fünf Revisionen und rund 40 Betriebsjahren ab 2016 aus dem Dienst geschieden wären. Politische und juristische Auseinandersetzungen führten zu einer rund dreijährigen Verzögerung und der Notwendigkeit eine sechste Revision an rund 40 von 60 Wagen durchzuführen; mit der Vertragsunterzeichnung im März 2017 wurde auch die Ausmusterung der zweiten Serie beschlossen.
Mit rund einem Dutzend Flexity in Betrieb, wurden am 25. September 2020 unter dem Projekttitel «Ausmusterung Tram 2000» auf der öffentlichen Beschaffungsplattform simap.ch[13] erforderliche Arbeiten ausgeschrieben. Diese umfassen die Schadstoffsanierung und Entsorgung von 97 auszumusternden Fahrzeugen, sowie die Schadstoffsanierung und Wiederaufbereitung von 35 Fahrzeugen, deren Weitergabe ins ukrainische Vinnitsa mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) vereinbart wurde.[14] Vertragsgegenstand ist die Abholung der Fahrzeuge im ZW-Areal und die Durchführung der Arbeiten beim Unternehmer, mit Laufzeit vom 1. Juni 2021 bis Ende 2025. Der Zuschlag wurde am 17. März 2021 publiziert, aus drei Angeboten konnte sich die Zürcher Niederlassung der ERNE decon AG durchsetzen; die Arbeiten werden bei der Loacker Swiss Recycling AG in Birmensdorf durchgeführt.
Nachdem Wagen 2058 aufgrund einer Kollision am 23. Juni 2021 einen leichten Schaden an der Front erlitt, wurde er im ZW-Areal abgestellt. Seit Mitte 2021 werden Fahrzeuge zustandsbedingt abgestellt und gemäss vertraglicher Vereinbarung an ERNE decon zur Schadstoffsanierung und Verwertung übergeben. Als erste Fahrzeuge wurden Wagen 2004 und 2006 am 31. August 2021 abgebrochen.[15] Wagen 2012 und 2303 wurden am 23. September verschrottet;[16] Wagen 2306[17] und 2309[18] folgten am 22. Oktober 2021, Wagen 2013 und 2311 am 18. November 2021,[19] sowie Wagen 2036 und 2310 am 6. Dezember 2021.[20] Ausser Betrieb genommen wurde zudem Wagen 2304 im November, und Wagen 2038 im Dezember 2021. Am 12. Januar 2022 wurden 2038 und 2308 verschrottet.[21]
Sonderdienste
Aus dem Linienbetrieb genommen wurde die Komposition 2043+2408, die seit dem 15. September 2021 ausschliesslich als «Impftram» unterwegs ist.[22] Nach dem Einsatz ist keine Rückkehr in den Linienbetrieb geplant.[23]
Ebenfalls aus dem Linienbetrieb genommen wurde Wagen 2005, der seit Ende Oktober 2021 als Fahrschultram unterwegs ist.
Galerie
- Heckansicht eines führerstandslosen Be 4/6
- Komposition («Ponyzug») aus Be 4/6 und Be 2/4
- Be 2/4 «Pony»
- Innenansicht eines Be 4/6 der ersten Serie
Verwandte Fahrzeuge
Der Typ «FB 2000» der Forchbahn wurde parallel mit dem Tram 2000 der VBZ entwickelt, und besteht im Grundaufbau als Zweirichtungsfahrzeug mit beidseitigen Türen, aus gelenklosen, vierachsigen, 2400 mm breiten Wagen, mit je einem Führerstand. Sechs Fahrzeuge wurden zwischen 1976 und 1986 als fest gekuppelte Doppeltriebwagen Be 8/8 (21/22–31/32) gebaut, zu denen vier vierachsige Steuerwagen Bt (201–204) geliefert wurden. Analog zur dritten Serie der VBZ wurden 1994 acht vierachsige Triebwagen Be 4/4 (51–58) in Umrichtertechnik mit Drehstrom-Asynchronmotoren geliefert, die mindestens paarweise als Doppeltraktion und maximal in Vierertraktion verkehren.
Stärker auf der zweiten Serie der VBZ basieren die zwischen 1987 und 1988 an den Regionalverkehr Bern–Solothurn gelieferten Be 4/8 (81–89) für den Betrieb auf der Bahnstrecke Bern–Worb Dorf, dem sogenannten Muritram. Die Fahrzeuge wurden als achtachsige, dreiteilige Zweirichtungsfahrzeuge abgeliefert und zwischen 2009 und 2010 um einen niederflurigen Wagenkasten zu zehnachsig Be 4/10 verlängert.
Die 1981 und 1988 gelieferten Wagen der Strassenbahn Neuenburg basieren auf den Fahrzeugen der Forchbahn, besitzen allerdings eine Druckluftausrüstung. Da die Triebwagen Be 4/4 (501–506) als Alleinfahrer konzipiert wurden, verfügen sie über beidseitige Führerstände, die Steuerwagen Bt (551–554) über einen.
Literatur
- Urs Baechler: Strassenbahn-Gelenktriebwagen «Tram 2000» der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). BBC Aktiengesellschaft Brown, Boveri & Cie., Baden
- Gerhard Dölling: Strassenbahnatlas Schweiz 1993. Arbeitsgemeinschaft Blickpunkt Straßenbahn e. V., Berlin 1993, ISBN 3-926524-13-8, S. 98–102.
- Ulrich Ritter, Felix Hasler: Strassenbahn-Gelenktriebwagen Typ «Tram 2000-III» der Verkehrsbetriebe Zürich mit Drehstromantrieb. ABB Verkehrssysteme AG, Zürich
- Verein Rollmaterialverzeichnis Schweiz: Verzeichnis des Rollmaterials der Schweizerischen Privatbahnen, Stand 1. Januar 2000, 2005, 2010 und 2015
Weblinks
Einzelnachweise
- VBZ-Geschäftsbericht 2001
- VBZ-Medienmitteilung: Fahrplan 2014: Mehr Kapazität über die Hardbrücke und zum Albisgütli, 18. November 2013
- VBZ-Medienmitteilung: Weitere Überbrückungsmassnahmen auf dem Tramnetz, 21. Oktober 2019
- Schlussbericht der UUS, 6. April 2006
- Schlussbericht der UUS, 15. Mai 2008
- Zürich: Kollision zwischen LKW und Tram | fotohugo.ch. Abgerufen am 22. Oktober 2017 (deutsch).
- André Knoerr (Fototak): Be 4/6 2060, abgestellt im ZW-Areal, Bild vom 15. Mai 2009 auf Flickr
- Schlussbericht der UUS, 7. August 2008
- Schlussbericht der SUST, 26. Juni 2014
- TeleZüri: Dübendorf: Auto der Militärpolizei kracht in Tram, 22. Januar 2021
- Tram. Nr. 148, 2021, S. 3.
- André Knoerr (Fototak): Be 4/6 2058 im ZW-Areal, Bild vom 30. August 2021 auf Flickr
- Simap-Projekt-ID 208529, abrufbar auf simap.ch bis drei Jahre nach Publikation
- VBZ-Medienmitteilung: Tram 2000 fährt in der Ukraine weiter, 24. August 2021
- https://www.bahnforum.ch/index.php/Thread/26968-Tram-2000/?postID=717642#post717642
- https://www.bahnforum.ch/index.php/Thread/26968-Tram-2000/?postID=720527#post720527
- https://www.bahnforum.ch/index.php/Thread/26968-Tram-2000/?postID=723168#post723168
- https://www.bahnforum.ch/index.php/Thread/26968-Tram-2000/?postID=722496#post722496
- VBZ-Online: Eine Tram-Ära geht zu Ende
- https://www.bahnforum.ch/index.php/Thread/26968-Tram-2000/?postID=727076#post727076
- https://www.bahnforum.ch/index.php/Thread/26968-Tram-2000/?postID=727076#post727076
- Kanton Zürich: Impftram in der Stadt Zürich
- Kanton Zürich: Das Impftram ist unterwegs – eine Million Menschen im Kanton Zürich geimpft, Medienmitteilung vom 14. September 2021