RBS Be 4/8 81–89
Die Be 4/8, umgangssprachlich auch Muri-Tram, sind Gelenktriebwagen des Regionalverkehrs Bern–Solothurn (RBS) für die Strecke Bern–Worb Dorf in der Schweiz. Sie wurden 2010 mit einem zusätzlichen niederflurigen Segment zu Zehnachsern des Typs Be 4/10 erweitert.
Be 4/8 (81–89) / Be 4/10 (81–89) | |
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Nummerierung: | 81–89 |
Anzahl: | 9 |
Hersteller: | SWP, SIG, ABB |
Baujahr(e): | 1987–1988 |
Achsformel: | Bo’2’2’Bo’ (Be 4/8) Bo’2’2’2'Bo’ (Be 4/10) |
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) |
Länge über Kupplung: | 25,40 m (Be 4/8) 39,80 m (Be 4/10) |
Höhe: | 3500 mm |
Breite: | 2200 mm |
Leermasse: | 45,6 t (Be 4/8) |
Stundenleistung: | 300 kW |
Stromsystem: | 600 V = |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Zugbeeinflussung: | ZSI-90 |
Betriebsart: | Zweirichtungs-Triebfahrzeug |
Kupplungstyp: | keine |
Sitzplätze: | 74 (Be 4/8) 88 (Be 4/10) |
Stehplätze: | 60 (Be 4/8) 70 (Be 4/10) |
Be 4/8
1987 führte der Regionalverkehr Bern–Solothurn (RBS) auf der Linie G Bern–Muri–Worb Dorf einen Tram-ähnlichen Betrieb ein. Dazu wurde die Fahrleitungsspannung derjenigen der Strassenbahn Bern angepasst und neun Zweirichtungsfahrzeuge bestellt. Sie wurden von Schindler Waggon Pratteln (SWP) und von der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft (SIG) entworfen und gebaut. Die elektrische Ausrüstung stammt von Asea Brown Boveri (ABB). Seit der 1988 erfolgten Verstärkung der Kirchenfeldbrücke können die Be 4/8 auch auf dem Netz städtischen Strassenbahn verkehren.
Die Konstruktion der dreiteiligen Be 4/8 wurde von den zweiteiligen Tram 2000 der Verkehrsbetriebe Zürich abgeleitet. Der Mittelwagen des Be 4/8 ruht auf zwei Laufdrehgestellen. Die beiden angetriebenen Endwagen verfügen über Türen auf beiden Seiten und sind auf dem Mittelteil aufgesattelt. Der hochflurige Mittelwagen hat keine Türen und kann nur über die beiden benachbarten Wagen betreten werden. Die Wagenkästen sind eine leichte Stahlkonstruktion. Eine Geschwindigkeitssteuerung erleichtert die Bedienung der Fahrzeuge.[1]
Be 4/10
Im Jahr 2010 wurden die Be 4/8 zu Be 4/10 umgebaut. Sie erhielten ein Niederflurmittelteil, der in das Tram eingefügt wurde. Mit dieser so genannten „Sänfte“ wird der Einstieg für Personen mit Kinderwagen oder Rollstuhl-Fahrer erleichtert.[2] Weil die Züge rund sieben Meter länger wurden, konnte zudem die Kapazität gesteigert werden. Hergestellt wurden die neun roten Zwischenwagen von Stadler Altenrhein.[3] Sie verfügen über einen Aluminium-Wagenkasten und ein Laufdrehgestell.
Mit dem Fahrplanwechsel 2010 wurde die RBS-Linie G nach Worb mit der städtischen Tramlinie ins Fischermätteli durchgebunden. Bernmobil betreibt die ganze Linie 6 mit den Be 4/10 des RBS und eigenen Combinos. Die rote niederflurige „Sänfte“ der Muri-Trams weist auf die neue Betreibergesellschaft hin.[4] Das Kurvenkreischen der Be 4/10 in der Innenstadt und im Fischermätteliquartier führte zu Lärmbelästigungen. Durch neue Radsätze konnte der Lärm der quietschenden Trams weitgehend eliminiert werden.[5]
Literatur
- Theo Stolz: Triebfahrzeuge der Schweiz. Minirex AG, Luzern, 2007, ISBN 3-907014-31-6.
- Jürg Aeschlimann: 100 Jahre Bahnlinie Bern – Muri – Gümligen – Worb Dorf. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 11/1998. Minirex, ISSN 1022-7113, S. 492–503.
- Sänften für den RBS. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 6/2008, S. 268.
- Das Blaue Bähnli. Auf der Webseite des Regionalverkehrs Bern–Solothurn, 2021.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bernhard Künzler: Leichte Misstöne bei der Umstellung aufs neue Muritram. In: Der Bund, 6. Oktober 1987
- Erstes «Blaues Bähnli» mit Niederflur-Einstieg im Testbetrieb. Medienmitteilung des RBS vom 13. Januar 2010.
- In der «Sänfte» nach Worb. In: Berner Oberländer (online), 26. Februar 2010
- Das Blaue Bähnli errötet. In: Bernmobil-Magazin. Sonderausgabe Dezember 2010, S. 7.
- Weniger Lärm auf der Linie 6 dank neuen Rädern an den blauen Trams und vorübergehender Auftrennung der Linie am Zytglogge. Medienmitteilung des RBS vom 4. März 2011.