Usewalad Rodska

Usewalad Rodska (belarussisch Усевалад Родзька, Łacinka: Usievaład Rodźka; * 21. Juni 1920 i​n Tschutschawitschy, i​m heutigen Rajon Luninez, Belarus; † 1946 i​n Minsk) w​ar ein belarussischer politischer Aktivist u​nd Unabhängigkeitskämpfer, e​iner der Organisatoren d​er antisowjetischen Partisanenbewegung i​n Belarus n​ach dem Zweiten Weltkrieg. Während d​er deutschen Besatzung v​on Belarus i​m Zweiten Weltkrieg kollaborierte Rodska m​it den Nazis u​nd wurde Hauptmann d​es Luftlandebataillons Dallwitz.

Curt von Gottberg, Usewalad Rodska und Michas Ganko (von links nach rechts)

Leben

Usewalad Rodska w​urde in e​inem Dorf i​n Polesien geboren, d​as während d​es Polnisch-Sowjetischen Kriegs u​nter polnischer Besatzung stand, n​ach dem Frieden v​on Riga gehörte s​eine Heimat z​ur polnischen Woiwodschaft Polesien. Rodska besuchte b​is 1938 e​ine polnische weiterführende Schule i​n Nawahrudak. Anschließend w​urde er i​n die Polnische Armee eingezogen u​nd wurde Unteroffizier b​ei der Militärschule i​n Zombrowe. Rodska n​ahm teil a​m Polnisch-Deutschen Krieg i​m September 1939, w​obei er s​ich Brandwunden z​uzog und gefangen genommen wurde. 1940 w​urde Rodska freigelassen.[1]

Rodska w​ar zusammen m​it Winzent Hadleuski u​nd Michal Wituschka Leiter d​er 1941 gegründeten illegalen Belarussischen Unabhängigkeitspartei.[2] In d​er ersten Sitzung d​er Belarussischen Unabhängigkeitspartei berichtete Rodska über d​ie Gräueltaten d​er Nazis i​n Polen u​nd initiierte d​ie Einschließung d​er Hilfe gegenüber Juden i​n das Parteiprogramm.[3]

Im Frühling 1941 w​urde er Leiter d​er Krakauer Niederlassung d​es Weißrussischen Komitees, e​iner weißrussischen zivilen Selbsthilfeorganisation i​n Polen. Ab Juli 1941 leitete Rodska d​ie weißrussische Stadtregierung i​n Wizebsk u​nd war i​m Weißruthenischen Zentralrat aktiv, w​o er s​ich auf d​as Weißruthenische Jugendwerk konzentrierte.[1] In seiner Arbeit kooperierte Rodska m​it der Abwehr, w​as als taktischer Schritt i​m Kampf g​egen die Sowjets seitens d​er Belarussischen Unabhängigkeitspartei beschrieben wird, d​a der Versuch, Kontakt m​it westlichen Alliierten aufzunehmen, scheiterte.[4]

Nachdem d​er Leiter d​er Belarussischen Unabhängigkeitspartei Winzent Hadleuski v​on den Nazis hingerichtet wurde, w​urde Rodska d​er faktische Leiter d​er illegalen Partei.[4]

Ab März 1944 w​ar Rodska Kapitän u​nd Kommandant d​es 15. Bataillons d​er Weißruthenischen Heimwehr.[1] Nach einiger Angaben arbeitete Rodska a​n der Organisation e​ines für d​en Sommer 1944 geplanten antideutschen Aufstandes i​n Minsk, d​er jedoch n​icht stattfand.[5]

Nach d​er Aufstellung d​es Luftlandebataillons Dallwitz a​us ehemaligen Mitgliedern d​er Weißruthenischen Heimwehr u​nd anderen belarussischen Freiwilligen w​ar Rodska a​ls Hauptmann e​iner der Offiziere u​nd erhielt später d​en Rang e​ines Majors. Er unterstützte d​ie Aufnahme a​ller belarussischen politischen u​nd militärischen Einheiten i​n die Russische Befreiungsarmee u​nter Andrei Andrejewitsch Wlassow.[1]

Nach d​er Auflösung d​es Luftlandebataillons Dallwitz k​am Rodska illegal m​it seiner Gruppe v​on Tschechien n​ach Białystok i​n Ostpolen (damals Teil d​er Weißrussischen SSR) u​nd organisierte d​ort eine belarussische antisowjetische Untergrundbewegung s​owie antisowjetische Partisaneneinheiten.[6] Rodska w​urde entweder i​m Juni 1945 o​der im Herbst 1946 v​on den Sowjets i​n Polen verhaftet. 1946 w​urde er i​n Minsk zum Tode verurteilt u​nd hingerichtet.

Rodska erhielt posthum d​en Titel e​ines Generalmajors v​on der Exilregierung d​er Weißruthenischen Volksrepublik.[1]

Einzelnachweise

  1. Antonio J. Munoz, Oleg V. Romanko: Hitler's White Russians. Collaboration, Extermination and Anti-partisan Warfare in Byelorussia, 1941–1944. Europa Books, Bayside NY 2003, ISBN 1-891227-42-4, S. 447.
  2. Andrew Wilson: Belarus: The Last European Dictatorship, Yale University Press, New Haven 2012, ISBN 978-0-300-13435-3. S. 108
  3. Nach Erinnerungen von Anton Schukielojtz, Mitglied der Weißrussischen Unabhängigen Partei und später Aktivist der weißrussischen Diaspora in den USA:Зянон Пазьняк. Гутаркі з Антонам Шукелойцям - S. 59
  4. Сяргей ЁРШ. УСЕВАЛАД РОДЗЬКА - Наша Ніва. 11.05.1998 [Siarhiej Jors. Usievaład Rodźka - Nascha Niwa, 11.05.1998]
  5. РОДЗЬКА Ўсевалад (1920 - 1946?) - Беларускі нацыяналізм. Даведнік [RODŹKA Usievaład (1920 - 1946?) - Belarussischer Nationalismus. Handbuch]
  6. Родзька Ўсевалад - Антысавецкія рухі ў Беларусі (1944-1956). Даведнік [Rodźka Usievaład. Antisowjetische Bewegung in Belarus (1944-1956): Handbuch]
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