Ullersricht

Ullersricht i​st ein Ortsteil d​er kreisfreien Stadt Weiden i​n der Oberpfalz i​m bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz.

Ullersricht
Höhe: 397 m ü. NHN
Einwohner: 905 (9. Mai 2011)[1]
Postleitzahl: 92637
Vorwahl: 0961

Geographische Lage

Ullersricht liegt an der Bahnstrecke Neukirchen–Weiden bzw. Bahnstrecke Regensburg–Weiden. Östlich von Ullersricht verläuft die Bundesautobahn 93, nördlich die Staatsstraße 2238 und westlich die Staatsstraße 2657. Am Südrand der Ortschaft fließt der Ullersrichter Bach und mündet 650 m weiter südöstlich in die Waldnaab.[2]

Ortsname

Die Endung d​es Ortsnamens a​uf -richt deutet darauf hin, d​ass Ullersricht (auch: Ulreichsgrun, Ullersried, Ullersriedt, Ulerßriedt, Ulersried, Ullersrieth, Ullersreith) z​u den v​om 11. b​is zum 14. Jahrhundert entstandenen Rodungssiedlungen gehört.[3]

Geschichte

Der im 11. Jahrhundert entstandene Burgstall Ullersricht reiht sich ein in eine größere Anzahl solcher Wehranlagen östlich von Neustadt an der Waldnaab. Sie zeugen vom Landesausbau, der sich in der Zeit der Grafen von Sulzbach nach Norden fortschreitend entwickelte. Im Salbuch der Burggüter Parksteins aus dem 16. Jahrhundert wurde diese Burganlage vermerkt als ein Burgstall mit eingezäunten Gärten, Wall und Graben auf dem noch zwei Stadel stehen.[3]

Das Salbuch von 1366 verzeichnete Ullersricht als zu Parkstein gehörig. 1440 wurde eine Schäferei in Ullersricht erwähnt. Im 15. Jahrhundert gehörte Ullersricht zum Gericht Neunkirchen. Im Steuerbuch von 1588 wurden in Ullersricht 4 Bauern und 2 Inwohner (Schäfer und Hutmann) als zur Burg Parkstein gehörig verzeichnet. Es wurden aufgezählt 3 Höfe, 1 Gut, 14 Pferde, 26 Kühe, 26 Jungrinder, 17 Schweine, 65 Schafe. Dann folgte der Dreißigjährige Krieg, 1618 bis 1648, und in den folgenden Zahlen sieht man seine Auswirkungen. 1625 zählte das Steuerbuch für Ullersricht auf 4 Bauern, 3 Höfe, 1 Inwohner, 2 Pferde, 6 Ochsen, 8 Kühe, 7 Kälber, 8 Schweine, 15 eigene Schafe des Hutmannes. 1636 gab es in Ullersricht 4 Bauern, 3 Höfe, 1 verwüstetes, baufälliges, ödes Gut, 2 Ochsen, 2 Kühe. Die Schuldenlast war größer, als die Höfe wert waren.

Aus der Amtsbeschreibung von 1661 geht hervor, dass es zu dieser Zeit in Ullersricht 4 Mannschaften gab, 3 Familien waren nach Rothenstadt eingepfarrt. Die Huldigung von 1714 nannte 4 zur Burghut Parkstein gehörige Untertanen. Die Spezifikation von 1732 erwähnte für Ullersricht 4 Burgguts-Untertanen und 3 Inwohner (2 Hirten, 1 Tagwerker). In der Haupttabelle von 1792 wurden 5 Amtsuntertanen, einschließlich 1 Hirt, aufgeführt.

Um 1800 war Ullersricht ein burghutisches Dorf mit 7 Häusern und 44 Einwohnern. Es gehörte zum Pflegamt Weiden. Seine Obrigkeit war landesherrlich-sulzbachisch.

1817 wurde der Steuerdistrikt Moosbürg gebildet. Er bestand aus den Weilern Moosbürg, Ermersricht und Ullersricht und der Einöde Leinstadtmühle. Zu dieser Zeit gab es in Ullersricht eine Glasschleife mit 30 Arbeitern und eine Ziegelhütte mit 5 Beschäftigten im Sommer.

Moosbürg war unmittelbare Gemeinde zunächst im Landgericht Neustadt an der Waldnaab, dann ab 1838 im Landgericht Weiden in der Oberpfalz. Die Gemeinde Moosbürg bestand aus Ermesricht, Leinstadtmühle, Moosbürg, Ullersricht und Ullersrichter Neubau. 1913 wurde Ullersricht aus der Gemeinde Moosbürg in die Gemeinde Rothenstadt umgemeindet.

1978 w​urde Ullersricht a​ls Teil d​er Gemeinde Rothenstadt i​n die kreisfreie Stadt Weiden eingemeindet.[3]

Wirtschaft

Im Jahr 1919/20 w​urde an d​er Bahnlinie d​ie Bavaria Porzellanmanufaktur AG Ullersricht gegründet, d​ie 1931 infolge d​er Weltwirtschaftskrise i​n Konkurs ging. Die Josef Witt GmbH erwarb d​as Gebäude a​us der Konkursmasse.

Einwohnerentwicklung in Ullersricht ab 1817[4]

1817–1900
JahrEinwohnerGebäude
18176326[3]
183842 (kath.)k. A.[5]
186164 + 93 (Neubau)k. A.[3]
187115739[6]
188519115[7]
190020314[8]
1913–2011
JahrEinwohnerGebäude
191393 (kath.)16[9]
192545327[10][3]
19611072138[3]
19871267253[11]
2011905k. A.[1]

Tourismus, Sehenswürdigkeiten

Am Südrand von Ullersricht befindet sich der Burgstall Ullersricht, eine abgegangene mittelalterliche Turmhügelburg (Motte). Er besteht aus einem flachen Hügel und zwei umgebenden flachen Burggräben.[12]

Einzelnachweise

  1. ZENSUS2011 - Zensusatlas. In: atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 15. September 2019.
  2. Ullersricht bei Bayernatlas. Abgerufen am 19. Dezember 2019
  3. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab, Weiden, S. 11, 48, 53, 88, 91, 288, 315, 419, 441, 442, 448, 452, 458, 482
  4. https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/landesbeschreibungen-orte
  5. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 335 (Digitalisat).
  6. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 911, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  7. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 859 (Digitalisat).
  8. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 891 (Digitalisat).
  9. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 581 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 899 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 242 (Digitalisat).
  12. Armin Stroh: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz. S. 234.
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