Trauschendorf

Trauschendorf i​st ein Ortsteil d​er kreisfreien Stadt Weiden i​n der Oberpfalz i​m bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz.

Trauschendorf
Höhe: 536 m ü. NHN
Einwohner: 45 (9. Mai 2011)[1]
Postleitzahl: 92637
Vorwahl: 0961

Geographische Lage

Trauschendorf liegt 3 km südöstlich von Bechtsrieth, 7 km südöstlich von Weiden in der Oberpfalz und 2,3 km südöstlich von Muglhof. Trauschendorf liegt zwischen der Staatsstraße 2166 im Nordosten und der Bundesstraße 22 im Südwesten. Trauschendorf liegt auf dem Osthang eines Höhenzuges zwischen dem Raitenbachtal im Westen und dem Tal der Luhe im Osten. 400 m südöstlich von Trauschendorf entspringt der Trauschenbach, der nach 1 km zwischen Kaimling und Roggenstein in die Luhe mündet.[2]

Ortsname

Das Gebiet an den Flüssen Luhe und Pfreimd war bereits im 10. Jahrhundert slawisch besiedelt. Der Name Trauschendorf (auch: Tragesindorf) kommt aus dem Slawischen und deutet darauf hin, dass Trauschendorf auf eine solche frühe slawische Siedlung zurückgeht.[3][4]

Geschichte

Die Ortschaft Trauschendorf ist bereits für das Jahr 1043 belegt. In einer Urkunde aus dem Jahr 1043 ist dokumentiert, dass Heinrich III. vier Königshufen in Trauschendorf, Matzlesrieth und Mogenriut (verfallen, bei Muglhof) an einen Berenger verschenkte. Die Echtheit dieser Urkunde wird allerdings von verschiedenen Historikern bezweifelt. Dieser Berenger (auch: Beringer, Beringerio, Beringar) war Vasall der Königinmutter Gisela und Stammvater der Grafen von Sulzbach.[3][4] Das Gebiet zwischen Luhe und Gleitsbach war ein ehemaliges Königsgut. Die verschenkten Hufen beinhalteten das Jagdrecht.[3]

Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert gehörten Besitzungen in Trauschendorf zur Herrschaft Waldau. Im 16. Jahrhundert gehörten zwei Höfe in Trauschendorf zur Hofmark Roggenstein. In Steuerbeschreibungen aus dem 18. Jahrhundert wird Trauschendorf als ein zur Gemeinde Muglhof gehöriges Dorf mit 16 Anwesen und einem Hirtenhaus genannt. Drei Anwesen in Trauschendorf standen unter leuchtenbergischer Gerichtsbarkeit, drei Anwesen gehörten zur Hofmark Roggenstein, zwei Anwesen zur Hofmark Waldau und ein Anwesen zur Hofmark Kaimling. Trauschendorf gehörte zur Pfarrei Roggenstein.

Trauschendorf gehörte zum 1808 gebildeten Steuerdistrikt Roggenstein. Der Steuerdistrikt Roggenstein bestand aus den Dörfern Lämersdorf, Roggenstein, Trauschendorf und den Einöden Abdeckerei und Hammerhäusl.[3] 1809 gehörte Trauschendorf zum Patrimonialgericht Waldau.

Im Jahr 1821 bildete Trauschendorf zusammen mit Oedenthal eine unmittelbare landgerichtische Ruralgemeinde. Trauschendorf war ein Dorf mit 15 Familien und Oedenthal ein Weiler mit 4 Familien.[3]

1830 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Trauschendorf mit Oedenthal nach Muglhof eingemeindet.[3] 1838 wurde das Landgericht Weiden in der Oberpfalz gebildet. Dabei gelangte Trauschendorf mit der Gemeinde Muglhof aus dem Landgericht Vohenstrauß zum Landgericht Weiden.[4] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern 1972 gelangte Trauschendorf als Teil der Gemeinde Muglhof in die kreisfreie Stadt Weiden.[4]

Einwohnerentwicklung in Trauschendorf ab 1838[5]

1838–1913
JahrEinwohnerGebäude
18389615[6][7]
186182k. A.[4]
18718362[8]
18858915[9]
19009016[10]
19138013[11]
1925–2011
JahrEinwohnerGebäude
19259014[12]
19508014[13]
19617314[14]
197064k. A.[15]
19876415[16]
201145k. A.[1]

Tourismus, Sehenswürdigkeiten

In Trauschendorf gibt es ein Naturfreundehaus mit Übernachtungsmöglichkeit.[17] Im Naturfreundehaus befindet sich eine Mineraliensammlung mit Fundstücken aus der Umgebung.[18] Am Südrand von Trauschendorf befindet sich der Turmhügel Trauschendorf, eine abgegangene mittelalterliche Turmhügelburg (Motte).[19] Der etwa 40 Höhenmeter über dem Talboden gelegene Burghügel wurde in den Jahren 1966/67 im Zuge der Flurbereinigung völlig eingeebnet.[20]

Einzelnachweise

  1. ZENSUS2011 - Zensusatlas. In: atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 15. September 2019.
  2. Matzlesrieth bei Bayernatlas. Abgerufen am 19. Dezember 2019
  3. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss, S. 4, 6, 11, 16, 28, 29, 123, 125, 155, 165, 171, 172, 173, 202, 210, 217, 228
  4. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab, Weiden, S. 13, 393, 442
  5. https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/landesbeschreibungen-orte
  6. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 337 (Digitalisat).
  7. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 168 (Digitalisat).
  8. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 912, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 859 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 891 (Digitalisat).
  11. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 332 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 899 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 765 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 565 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 118 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 242 (Digitalisat).
  17. Naturfreundehaus Wanderheim Trauschendorf bei naturfreunde.de. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
  18. Die Mineraliensammlung im Wanderheim Trauschendorf bei vfmg-weiden.de. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
  19. Lage des Turmhügels im Bayern Atlas
  20. Quelle Beschreibung: Armin Stroh: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz, S. 77
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